Auf Droge – Runter vom Trip

Das Schwerpunktthema für November 2021 – Spezialausgabe mit Materialien für die Jugendseite

von Ronja Goj am 26.07.2021 - 06:00  

Da ist die Geschichte eines Jugendlichen, der Pilze geraucht hatte. Halluzinationen, Psychosen, Wahnvorstellungen davon bekommen hatte. Der immer wieder in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen werden musste. Starke Psychopharmaka einnehmen musste. Und der seit Jahren in einer betreuten Wohngruppe wohnt. Oder die Geschichte einer jungen Frau. Die nach ihrem Drogenkonsum immer wieder an Psychosen litt. Sich letztlich vor einen Zug schmiss, sich das Leben nahm. Da ist die Geschichte eines Jugendlichen, der Chrystal Meth genommen hatte. Mit weißem Schaum vor dem Mund gefunden wurde. Tot. Nach einer Überdosis. Und da ist die Geschichte eines Mannes. Der als Jugendlicher begonnen hatte Drogen zu konsumieren. Etliche Drogenentzüge gemacht hatte. Nicht mehr davon loskam. Und heute noch immer abhängig ist. Mit 40 Jahren. Es sind nur einige wenige Lebensgeschichten, Schicksale. Einige wenige, von vielen.

In der Schule, im Studium ist es in zu kiffen, zu saufen, zu konsumieren. Ist es in, das zu kommunizieren, damit anzugeben. Doch 8,3 Prozent der 18-25-Jährigen werden süchtig. Konsumieren regelmäßig illegale Drogen. So viele waren es im Jahr 2019. Das schreibt die BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) in einem Forschungsbericht von 2020. Es sind junge Menschen, die von den Drogen nicht mehr loskommen. Von Gras, Alkohol, den Sozialen Medien oder LSD. Die abhängig werden. Die hängenbleiben. 

Doch wie gelingt es auszusteigen. Runter zu kommen vom Trip. Wegzukommen von den Drogen?

Dieses Schwerpunktthema möchte für das Thema „Sucht“ sensibilisieren, in der Öffentlichkeit aufmerksam machen auf eine Problematik, die häufig tabuisiert wird. Über die geschwiegen oder hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird. Es möchte vorbeugen, Prävention betreiben.

Es richtet sich aber auch an Jugendliche, die süchtig sind. Die Drogen oder Alkohol konsumieren, die rauchen oder mediensüchtig sind. Die von der Sucht loskommen wollen. Oder die Sorge haben in eine Sucht abzurutschen. Es möchte sie auf ihrem Weg aus der Sucht unterstützen. „Für mich ist es jedes Mal schlimm, wenn ich einen Rückfall habe. Es ist nicht egal, wenn ich mich mal nicht zurückhalten kann. Es macht einen riesigen Unterschied ob ich zehn oder elf Tage keinen Rückfall hatte und ob der Rückfall kurz oder lang dauerte, ob ich mich gar nicht halten konnte oder ob es „nur“ eine kleine Kostprobe war“, sagt ein Jugendlicher, der von Sucht betroffen ist und anonym bleiben möchte.

Das Schwerpunktthema gibt Tipps, wie es Betroffenen gelingen kann, ihren Drogenkonsum zu verringern oder nach einem Rauchstopp standhaft zu bleiben. Es lässt einen Jugendlichen zu Wort kommen, der von Sucht betroffen ist. Und gibt einen Überblick über die verschiedenen Drogenarten, ihre Wirkungsweise. Es nennt aber auch Beratungs- und Hilfestellen. Selbsthilfegruppen, Suchthilfeverbände, Hotlines. Bietet Rätsel wie „Was weißt du über Kokain“ oder Selbsttests wie „Check your drinking“, „Speed-Check“ oder „Cannabis Check – Der Selbsttest für Kiffer“.
 

    Bilder

    Ein Jugendlicher, der von Sucht betroffen ist, spricht im Interview über seinen Drogenkonsum

    von

    Ronja Goj

    Er ist 18 Jahre alt. Konsumiert, seit er 14 ist. Alkohol und Cannabis. In einer Jugendsuchtberatung der Caritas holt er sich Hilfe. Will clean werden. Rückhalt bekommt er von seiner Familie. Irgendwann, da will er ein ganz normales Leben führen, träumt davon, eine eigene Familie zu haben.

    Von einem Jugendlichen, der von Sucht betroffen ist

    von

    Ronja Goj

    1.  Ich würde dir ganz klar raten: Höre auf, Drogen zu nehmen! Du fühlst dich zwar für den Moment gut, aber auf lange Sicht bringt es dir nur Nachteile. Erst fühlst du dich wie im Himmel und dann wie in der Hölle.
       

    Ein Steckbrief

    von

    Polizeiliche Kriminalprävention, www.polizeifürdich.de

    Cannabis wird aus den Pflanzenteilen (Marihuana) oder dem Harz (Haschisch) der Cannabispflanze gewonnen. Marihuana sind getrocknete Blätter und Blütenstände und sieht so ähnlich aus wie getrockneter Majoran (wenn die Teile zerkleinert sind).

    von

    Dorothea Walter, Jugendsuchtberatung, Caritasverband Landkreis Haßberge e.V.

    Führe ein Konsumtagebuch

    • Wann konsumierst du was, mit wem und warum? 
    • Wie unterscheidet sich dein Konsum von Tag zu Tag?
    • Gibt es konsumfreie Tage?
    • Konsumierst du mehr alleine oder mit Freunden oder Freundinnen in der Gruppe?

    Ein Steckbrief

    von

    Polizeiliche Kriminalprävention, www.polizeifürdich.de

    Crystal Meth wird auch als Crystal, Crystal-Speed oder Meth bezeichnet. Es ist ein kristallines Methamphetamin. Crystal erinnert an Eiskristalle oder Glassplitter. Zum überwiegenden Teil wird Crystal Meth chemisch hergestellt.

    Ein Steckbrief

    von

    Polizeiliche Kriminalprävention, www.polizeifürdich.de

    Kokain

    LSD

    Ein Steckbrief

    von

    Polizeiliche Kriminalprävention, www.polizeifürdich.de

    Lysergsäurediethylamid (LSD) wirkt schon in geringsten Mengen von einem zehntausendstel Gramm. Der Wirkstoff LSD ist deshalb in Trägermaterialien eingebettet, die als sogenannte „Trips” geschluckt werden.

    Ein Steckbrief

    von

    Polizeiliche Kriminalprävention, www.polizeifürdich.de

    Neue psychoaktive Stoffe (NpS) sind Badesalze, Pulver, Lufterfrischer, Tabletten oder Kapseln mit synthetischen Wirkstoffen oder Kräutermischungen. Ihnen sind synthetische Wirkstoffe beigesetzt. Das sind unter anderem synthetische Cannabinoide, Amphetamin-, Cathinon- und Piperazinderivate.

    Tipps

    von

    Polizeiliche Kriminalprävention, www.polizeifürdich.de

    • Jeder trifft die Entscheidung für sich selbst, Drogen zu konsumieren, egal unter welchem Druck er steht.
       
    • Bleibe fest bei deinem Vorsatz. Ablehnen ist mutiger, als schwach zu werden und zuzugreifen.
       

    Tipps

    von

    Polizeiliche Kriminalprävention, www.polizeifürdich.de

    • Die Entscheidung für oder gegen Alkohol und Zigaretten triffst du für dich selbst – egal, unter welchem äußeren oder inneren Druck du stehst.
       
    • Wenn du dich für den Konsum entscheidest, beachte die Altersbeschränkungen und verhalte dich verantwortungsvoll.
    von

    Anonym

    „Hallo“, sage ich mit nervöser Stimme. Im Laufe der nächsten 50 Minuten wird es bei diesem einen Wort bleiben. Was soll ich denn auch sagen? Meine Diagnose lässt mich wie einen verkümmerten Drogenabhängigen wirken.

    Du willst mit dem Rauchen aufhören? Super, das ist eine gute Entscheidung!

    von

    BZgA

    Frage doch eine Person, die dir nahe steht und nicht raucht, ob sie dich als "Buddy", also als Hilfsperson, unterstützen will. Deine beste Freundin oder ein guter Freund stehen dir bestimmt gerne zur Seite und helfen dir dabei. Sie können dir Mut machen, wenn du mal "schwach" werden solltest.

    von

    BZgA

    Positive Veränderungen lassen sich bereits kurze Zeit nach dem Aufhören mit dem Rauchen feststellen. Hier haben wir sie für dich zusammengefasst:
     
    Nach 20 Minuten
    Puls und Blutdruck sinken auf normale Werte.

    von

    Peter Schott

    Begleitet von
    meiner Sehnsucht
    verlor ich mich
    in mancher Sucht.

    Es dauerte lange,
    bis meine Sehnsucht
    ihre „Sucht“ loslassen konnte
    und nur mein „Sehnen“ übrigblieb.

    Mit meinem Sehnen lebe ich 
    und mein Sehnen lebt von mir.

    von

    BZgA

    Nach dem Aufhören ist es oft eine große Herausforderung, auch standhaft zu bleiben. Zum Glück gibt es einige gute Tipps & Tricks, an die du dich halten kannst, wie zum Beispiel:

    von

    Peter Schott

    Wie oft
    greifst du
    zu deinem
    Smartphone?

    Wie oft
    greift dein
    Smartphone
    nach dir?

    Wann heißt es:
    Heute vergriffen.

    Peter Schott, In: Pfarrbriefservice.de

    von

    Peter Schott

    Mit dem Tablet
    auf dem Sofa sitzen.

    Seitenweise
    Tablet-Tabletten
    schlucken.

    Risiken und
    Nebenwirkungen:
    Kann süchtig machen.
    Kann einsam machen.

    Empfehlung:
    Dosiert genießen -
    in Stunden wie diesen.

    von

    Projekt Mindzone

    MINDZONE – Ein Suchtpräventionsprojekt mit Jugendlichen

    von

    MINDZONE / Ronja Goj

    MINDZONE ist ein Suchtpräventionsprojekt. Das Team, das dahintersteht, beantwortet Fragen rund um das Thema Partydrogen und Sucht.

    von

    Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.

    Die Erziehung zur Unabhängigkeit beginnt im Kleinkindalter, lange bevor Alkohol oder andere Drogen tatsächlich ins Spiel kommen:

    Wie man merkt, wann das Trinken zum Problem wird

    von

    Es ist niemand zu jung (oder zu alt), um Probleme mit dem Alkohol zu haben. Denn Alkoholismus ist eine Krankheit. Sie kann jeden treffen: Junge, Alte, Reiche, Arme, Schwarze, Weiße.

    Frank Hübner erzählt, wie er seinem Bruder aus der Alkoholsucht helfen konnte

    von

    Frank Hübner

    Freitags im Jahr 2000 so gegen 21 Uhr: ein schöner Spätsommerabend. Im Fernseher läuft der Freitagskrimi, es geht gerade spannend zu. Plötzlich klingelt mein Telefon. Ausgerechnet jetzt, denke ich, und lasse es noch zweimal klingeln, dann gehe ich ran: „Hübner. Guten Abend“, melde ich mich.

    von

    Gunhild Ahmann

    Fünf Sucht-Selbsthilfeverbände gibt es in Deutschland: den Kreuzbund, das Blaue Kreuz in Deutschland, das Blaue Kreuz in der Evangelischen Kirche, die Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe und den Deutschen Guttempler-Orden. Der Kreuzbund ist der mitgliederstärkste Verband.

    Hat Cannabis einen Einfluss auf die eigene Hirnleistung? – Zwei Konsumenten berichten

    Cliptipp

    Marco hat in der 11. Klasse mit dem Kiffen angefangen. Heute ist er 27 Jahre alt. Neele ist 33. Sie kifft seit sie 13 ist. Beide klagen darüber, dass es ihnen schwer gefallen ist, sich zu konzentrieren. Dass sie Probleme hatten, sich einfache Dinge zu merken. Dass ihre Leistung abgefallen ist. Marco musste sogar sein Studium abbrechen. Wie es den beiden geht seit sie clean sind, erfährst du hier: Cannabis und Hirnleistung - drugcom

    Das BZgA-Infotelefon zur Suchtvorbeugung

    Das Infotelefon konzentriert sich auf die Suchtvorbeugung. Wenn du wissen möchtest, wie es dir gelingen kann, nicht in eine Sucht abzurutschen, bist du hier richtig. Das Suchttelefon hilft dir aber auch, wenn du von einer Sucht betroffen bist und nach Hilfe und Beratung in deiner Nähe suchst. Du erreichst das Suchttelefon unter 02 21-89 20 31 immer montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Weitere Infos findest du unter: BZgA-Infotelefon | Reden | Beratung und Hilfe | BZgA Infotelefon | Null Alkohol - Voll Power (null-alkohol-voll-power.de)

    Sucht und Drogenhotline

    Du suchst Hilfe und möchtest dich zum Thema „Sucht“ beraten lassen? Die Sucht- und Drogenhotline erreichst du unter der Nummer 01806 313031. Sie ist ein gemeinsames Angebot der Drogennotrufe aus Berlin, Essen, Frankfurt und München unter der Schirmherrschaft der Drogenbeauftragen der Bundesregierung. Weitere Infos findest du unter: Sucht & Drogen Hotline (sucht-und-drogen-hotline.de)

    Blaues Kreuz in Deutschland e.V.

    Der "Blaues Kreuz in Deutschland e.V." (BKD) ist ein christlicher Suchthilfeverband. Er hilft Suchtkranken und ihren Angehörigen. Außerdem setzt er sich für Suchtprävention ein. Weitere Infos findest du unter: www.blaues-kreuz.de

    Das „Blaue Kreuz in der Evangelischen Kirche"

    Das „Blaue Kreuz in der Evangelischen Kirche“ (BKE) ist eine Selbsthilfe-Organisation, die sich um suchtkranke Menschen kümmert und ihnen hilft.  Ihr Schwerpunkt liegt auf der Selbsthilfe. Die findet in Gruppen vor Ort statt. Betroffene lösen in Gruppenstunden gemeinsam Familien-, Beziehungs- und Suchtprobleme. Ehren- und hauptamtliche Experten helfen dabei. Aber auch die suchtkranken Frauen und Männer und ihre Angehörigen arbeiten ehrenamtlich mit und unterstützen sich gegenseitig. Wie sie mit dem Missbrauch und mit ihrer Abhängigkeit von Alkohol und anderen Substanzen umgehen können. Und wie sie die Lebensumstände, die sich aufgrund der Suchterkrankung ergeben haben, anpassen können, um gesünder und zufriedener zu leben. Hauptamtliche und pädagogische Mitarbeiter helfen dabei. Eine besonders wichtige Rolle spielt der Glaube. Weitere Infos findest du unter: www.bke-suchtselbsthilfe.de

    Diese Seite teilen