Corona – Eine verlorene Generation!?

Das Schwerpunktthema für Juni 2022 – Spezialausgabe mit Materialien für die Jugendseite

von Ronja Goj am 02.03.2022 - 06:00  

„Die Pandemie hat mir definitiv zweieinhalb Jahre meiner Jugend genommen. Zweieinhalb Jahre, in denen all die Dinge nicht gingen, die junge Menschen normalerweise machen können. Die Einschränkungen haben genau das gebracht, was sie bringen sollten. Sie haben das Leben eingeschränkt“, sagt der 18-Jährige Linus. „Mir ging es die meiste Zeit psychisch echt nicht gut, weil ich mich einsam gefühlt habe“, sagt die 15-Jährige Myrna. „Ich habe diese Phase im Nachhinein nicht als durchweg negativ gesehen. Ich weiß es wieder mehr zu schätzen, wie wichtig diese ganzen sozialen Kontakte sind, die ich davor für selbstverständlich genommen habe“, sagt der 20-Jährige Konni. 

Seit mehr als zwei Jahren dauert diese Pandemie bereits. Wie ist es jung zu sein in dieser Zeit? Was macht Corona mit jungen Menschen? Fordert sie als Tribut eine „verlorene Generation“? Wie ist es in Pandemiezeiten zur Schule zu gehen? Klassenwechsel zu erleben? Seine Ausbildung zu machen? Sein Gap Year, seine große Reise zu planen? Vom Kind zum Jugendlichen zu werden? Vom Jugendlichen zum jungen Erwachsenen?

Wie haben sich Freundschaften verändert? An welchen psychischen Probleme leiden junge Menschen? Was raubt ihnen die Pandemie? Bringt sie ihnen auch Chancen? Möglichkeiten, die sich ohne Corona nicht aufgetan hätten?

Das Schwerpunktthema lässt junge Menschen zu Wort kommen. Junge Menschen zwischen 15 und 20 Jahren. Lässt sie erzählen aus ihrer Welt, ihrem Leben, aus ihrer Jugend, die sie seit mehr als zwei Jahren in Pandemie-Zeiten erleben. Lässt sie erzählen von ihren Erfahrungen, Erlebnissen, Herausforderungen, Verlusten, Sorgen, Träumen, Sehnsüchten. Ein Schwerpunktthema von Jugendlichen für Jugendliche. 

    Bilder
    von

    Peter Schott

    Verloren:
    seine Kräfte messen,
    gemeinsam Fastfood essen.

    Verloren:
    Konzerte besuchen,
    Nerviges verfluchen.

    Drei Jugendliche erzählen

    von

    Ronja Goj

    Matthias, 18 Jahre: „Du hast gelernt dich selbst zu beschäftigen und dich digital zu vernetzen. Dadurch konnten wir was zusammen machen.

    Statement von drei jungen Menschen

    von

    Ronja Goj

    Linus Hartmann, 18 Jahre alt:

    von

    Peter Schott

    Generation Baby Boomer
    Geboren: 1955-1965

    Generation Golf oder Null-Bock oder Generation X
    Geboren: 1965 – 1979

    Generation Praktikum oder Chips oder Millennials oder Generation Y
    Geboren: 1980 – 1994

    Ein junger Mann erzählt von seinen Plänen

    von

    Ronja Goj

    „Ich möchte mit meinem kleinen Bruder zusammen eine Fahrradreise machen. Wir wollen nach Griechenland fliegen und von dort mit dem Fahrrad über Osteuropa zurück nach Deutschland radeln. Die Länder interessieren uns.

    von

    Peter Schott

    Wie lebst Du,
    Generation „Jugend“, 
    in Coronazeiten?

    Trotz allem verliebt
    über beide Ohren.

    Trotz allem gedankenverloren
    ewige Treue geschworen.

    Trotz allem sind Träume  
    wie frisch geboren.

    Tipps von Jugendlichen für Jugendliche

    von

    Ronja Goj

    1. „Schätz die Zeit und nutze sie. Lebe dein Leben, ohne dich an irgendwelchen Sachen festzuhalten.“ (Myrna, 15 Jahre)
    von

    Peter Schott

    Keine Frage:
    Durch Corona habt ihr viel, 
    sogar sehr viel verloren.

    Eine Frage:
    Habt ihr durch Corona 
    auch etwas, sogar einiges, 
    gewinnen können?

    Es kann ein Gewinn sein,
    den Verlust näher anzuschauen
    und zu fragen:

    Vier Statements – vier Meinungen

    von

    Ronja Goj

    Linus, 18 Jahre: „Die Pandemie hat mir definitiv zweieinhalb Jahre meiner Jugend genommen. Zweieinhalb Jahre, in denen all die Dinge nicht gingen, die junge Menschen normalerweise machen können. Ich kann nicht im großen Kreis feiern. Ich kann meine Freunde nicht in Echt treffen.

    „Eine Pandemie ist kein absurdes Gedankengespinst. Wir wissen, dass wir Pandemien ernst zu nehmen haben“

    von

    Ronja Goj

    „Ich glaube, es ist sehr schwer an einer Pandemie irgendetwas Positives zu finden, denn alles, was passiert ist, hat geschadet. Am Ende wären wir alle besser davon gekommen, wenn diese Pandemie nicht stattgefunden hätte. Aber jetzt haben wir eine Pandemie miterlebt.

    Statements von jungen Menschen

    von

    Ronja Goj

    Matthias, 18 Jahre alt: „Wenn, dann fallen mir Einschränkungen im bildungstechnischen Sinne ein. Sprich, wenn ich mich bewerbe, dass die sagen: `Oh, du bist aus dem Coronajahrgang. Du hattest einen leichteren Abschluss, deswegen nehmen wir dich nicht´.

    Wie die Pandemie einen Jugendlichen herausfordert

    von

    Ronja Goj

    „Durch die Coronapandemie ist mir nichts in die Hände gefallen. Nichts kam von alleine. Ich musste herausfinden, wie ich mein Gap Year nach der Schule gestalten kann, wenn all diese Angebote nicht zur Verfügung stehen.

    Das Statement eines 18-Jährigen

    von

    Ronja Goj

    „Mir fehlt diese Normalität. Diese ganz normalen, unverbindlichen Treffen. Dieses Aufeinanderstoßen, dieses in das Leben von anderen Menschen ganz zufällig reinstürzen. Sei es, wenn man auf eine neue Uni kommt, auf eine neue Schule geht oder in ein anderes Land. All das fehlt so.

    Myrna erzählt

    von

    Ronja Goj

    „Ich glaube, ich bin gerade in so einem Alter, in dem man in der Findungsphase ist. Als der Lockdown angefangen hat, war ich 13 Jahre alt. Da war ich noch recht kindlich und jetzt komme ich auf die 16 zu.

    Schülerin Myrna erzählt

    von

    Ronja Goj

    „Mir ging es die meiste Zeit psychisch echt nicht gut, weil ich mich einsam gefühlt habe. Es ist blöd zuhause, wenn man Einzelkind ist, weil nichts los ist und alles einseitig ist. Mir fehlen meine Freunde. Ich bin generell ein sehr sozialer Mensch.

    Myrna erzählt

    von

    Ronja Goj

    Wenn die Pandemie den Schüleraustausch nimmt

    Eine Jugendliche erzählt

    von

    Ronja Goj

    „Mit Leuten, mit denen ich generell wenig Kontakt hatte, ist die Freundschaft in der Corona-Pandemie kaputt gegangen. Wir haben uns aus den Augen verloren oder es war nicht mehr so gut, wie es vor der Pandemie war.

    von

    Klaus Jäkel

    „… ach Corona“, klagt und fragt die
    Klassensprecherin bei der Abschlussfeier 
    ihrer Schulzeit, „was hast du unser Leben
    nun so lange schon – fest in deiner Hand 
    — das brachte uns und bringt uns alle —
    mehr echt als recht – immer wieder 

    Ein junger Mann erzählt

    von

    Ronja Goj

    „Meine Ausbildung hat vor der Corona-Pandemie angefangen. Sie hat sich auf die Zeit vor und auf die Zeit während Corona erstreckt. Aber die Ausbildung an sich war tatsächlich nicht großartig anders. Außer, dass wir diese ganzen Maßnahmen, wie zum Beispiel Maske tragen, umsetzen mussten.

    Filmtipp des Katholischen Filmwerks

    Ties

    Animation, Deutschland, Russland, 2019, 7 Minuten
    Ein Film von Dina Velikovskaya
    Produktion: smplfilms Florian Grolig, Dina Velikovskaya; Studio Pchela Moskau; Cine-Little Productions Köln
    empfohlen ab 14 Jahren, LE

    Die Tochter verlässt ihr Zuhause. Die Eltern sind traurig, wollen das Kind nicht so richtig ziehen lassen. Doch sie reißt sich los – und kann sich doch nicht richtig lösen. Denn als beim Abschied ein kleiner Teil von ihr „hängenbleibt“, entsteht dadurch eine Kettenreaktion, die fast das gesamte Zuhause zum Einsturz bringt.

    Erhältlich ist die DVD des Films unter https://lizenzshop.filmwerk.de/shop/detail.cfm?id=3048 oder in Ihrer Medienzentrale.

    Musiktipp

    Hier finden Sie ein passendes Lied zum Thema

    „Auf beiden Beinen“ – Lotte
    https://www.youtube.com/watch?v=funUmy69j4I

    Generieren Sie einen QR-Code mit einem QR-Code-Generator. Drucken Sie den Code in Ihrem Pfarrbrief ab. Interessierte können ihn mit einem Handy abscannen und das Lied anhören. Oder Sie verlinken auf Ihrer Pfarreihomepage auf das Lied. Vorsichtig müssen Sie bei Liedtexten sein. Diese dürfen Sie nicht einfach so verwendet werden. Sie müssen zuerst die Rechte klären. 

    Tipps für Pfarrbriefredaktionen

    Interviewen Sie Jugendliche aus Ihrer Gemeinde. So stellen Sie einen Bezug zu Ihrem Ort her.

    Wie kann ich den Kontakt zu jungen Menschen knüpfen?

    Fragen Sie bei Jugendverbänden in Ihrer Gemeinde an. Vielleicht gibt es eine Ortsgruppe der Ministranten, des BDKJ, der KLJB, von Kolping. Vielleicht gibt es Jugendgruppen oder Gruppen der Firmlinge.

    Welche Jugendliche interviewe ich?

    Versuchen Sie verschiedene Jugendliche zu interviewen, die unterschiedliche Gruppen repräsentieren. Interviewen Sie Schüler, FSJ-ler, Auszubildende, Studenten. 

    Welche Fragen kann ich in meinem Interview stellen?

    Fragen Sie nach, wie junge Menschen die Corona-Zeit erleben, wie es ihnen geht. Welche Erfahrungen sie machen. Welche Sorgen sie haben. Vor welchen Herausforderungen sie stehen. Welche Verluste sie erleiden. Welche Träume platzen. Was ihnen Corona genommen hat. Welche Ängste sie vor der Zukunft haben. Welche Chancen, welche Möglichkeiten sich auftun?

    Wie wähle ich die Statements aus?

    Vermeiden Sie es verschiedene Statements zu veröffentlichen, in denen junge Menschen das gleiche sagen, lediglich in andere Worte gekleidet. Jedes Statement sollte eine eigene, eine andere Botschaft haben. 

    Jede Gruppe sollte gleich stark vertreten sein. Ein Beispiel: Wählen Sie, wenn es möglich ist, nicht fünf Schüler, einen Studenten und keinen Auszubildenden aus. Versuchen Sie ein Gleichgewicht zu schaffen. So, wie sich die Gesellschaft aus unterschiedlichen Gruppen zusammensetzt, setzen sich junge Menschen aus verschiedenen Gruppen zusammen. Ein Schüler nimmt die Corona-Pandemie anders wahr als ein Auszubildender. Ein Auszubildender hat andere Sorgen als ein Student. Die Gruppe der jungen Menschen ist sehr divers. Jeder sollte die Chance haben seine Lebenswelt aus seinem eigenen Blickwinkel zu schildern. So entsteht ein vielfältiges, ausgewogenes Bild.

    Filmtipp des Katholischen Filmwerks

    Alter – von null auf hundert

    Dokumentation, Deutschland, 2016, 30 Minuten
    Ein Film von Veronika Hafner, Nancy Camaldo
    Produktion: HFF München
    empfohlen ab 12 Jahren, LE

    Was bedeutet das jeweilige Lebensalter für den Einzelnen, welche Themen spielen gerade eine wichtige Rolle und welche Erwartungen knüpfen sich an die Zukunft? Die beiden Filmemacherinnen Nancy Camaldo und Veronika Hafner zeigen über 100 Personen im Alter von 0 bis 100 Jahren in ihrem Alltag und lassen einige auch zu Wort kommen. Aus der Verschiedenheit der Protagonisten und ihrer Lebenssituation formt sich so der Eindruck eines kompletten Lebens, eines geschlossenen Lebenskreises von der Geburt bis zum Tod.

    Erhältlich ist die DVD des Films unter https://lizenzshop.filmwerk.de/shop/detail.cfm?id=2733 oder in Ihrer Medienzentrale.

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