(Kein) Sex vor der Ehe!? – Wie junge Menschen Sexualität leben

Das Schwerpunktthema für März 2022 – Spezialausgabe mit Materialien für die Jugendseite

von Ronja Goj am 27.11.2021 - 06:00  

„Wenn du lebst und lebst und lebst und lebst. So oder so oder so“, singt der deutsche Sänger Bosse in einem seiner Lieder. Ein Zitat, das sehr gut zu diesem Schwerpunktthema passt. „So oder so oder so“ leben junge Menschen heute ihre Sexualität. Auf ganz unterschiedliche Weise. In ganz unterschiedlichen Formen. In ganz unterschiedlichen Bindungen.  

Da gibt es junge Menschen, die eine FreundschaftPlus haben. Mit einem guten Freund, einer guten Freundin schlafen. Das vertraute Verhältnis genießen, aber keine Beziehung möchten. Da gibt es junge Menschen, die sich bewusst für einen festen Partner oder eine feste Partnerin entscheiden. Die heiraten wollen. Die sich nach Sicherheit sehnen, Stabilität, Geborgenheit. Oder junge Menschen, die sich lediglich zum Sex verabreden. Ihre Freiheit nicht aufgeben wollen, sich sexuell ausleben wollen, sexuelle Erfahrungen sammeln wollen.

Jeder einzelne sucht, lebt seine Sexualität nach seinem Empfinden, seinem Bedürfnis, seinem Gefühl. Nach seiner Lebenssituation, seiner Lebensphase. Jeder einzelne entscheidet sich für seinen ganz eigenen, individuellen Weg. Einen Weg, der zu ihm passt. Mit dem er sich wohl fühlt. 

Bei diesem Schwerpunktthema sprechen junge Menschen. Über Sex in ihrem Leben. Seine Bedeutung, seine Wichtigkeit. Über ihre Einstellungen und Ansichten. Über ihre Lebensformen und Beziehungsformen. Über ihre Wünsche, ihre Hoffnungen. Ihre Sorgen, Ängste, Zweifel. Über die Konflikte, die sie mit der kirchlichen Sexualmoral haben. Dieses Schwerpunktthema gibt all dem Raum. Wertfrei. Urteilsfrei. Offen. Vorstellend. Betrachtend. Interessiert. Horizonterweiternd. Weitwinklig. Tolerant. Von Jugendlichen für Jugendliche. Auf Augenhöhe. Füreinander. Es soll junge Menschen in ihrer Lebenswelt erreichen. Es soll sich ihren Themen und Fragen stellen. Es soll ermutigen, zur Diskussion anregen, ins Gespräch miteinander bringen. 

Unter dem Reiter „Texte“ finden Sie zum Beispiel Statements von jungen Menschen zum Thema „Sex“, ein Interview mit einer jungen Frau, die in einer FreundschaftPlus lebt, einen Brief eines Elternpaares, das homosexuelle Jugendliche ermutigen will, sich zu outen oder Tipps von jungen Menschen für junge Menschen. Unter dem Reiter „Links“ ist das Youtube-Interview eines homosexuellen Influencers mit einem Pfarrer verlinkt.

    Bilder

    Interview mit einem Vater, den das Outing seines Sohnes überraschte

    von

    Peter Weidemann

    2014 erhielt Paul K.* eine SMS von seinem 17-jährigen Sohn: „Papa, der Junge mit dem ich zelten bin, ist nicht nur ein Freund. Er ist mein fester Freund. Ich bin schwul.“ Damit hatte Paul K. überhaupt nicht gerechnet. Aber er lernte, damit umzugehen.

    Geschrieben von den Eltern eines jungen homosexuellen Mannes

    von

    Kathrin und Manfred

    Lieber junger queerer Mensch,

    Ein Interview mit einer 23-Jährigen, die in einer FreundschaftPlus lebt

    von

    Ronja Goj

    „Freundschaft Plus“ hieß der Film mit Natalie Portman und Ashton Kutcher, der bereits 2011 veröffentlicht wurde. „Friends with benefits“ der Film mit Justin Timberlake und Mila Kunis, der im gleichen Jahr erschien.

    von

    KLJB, Werkbrief für die Landjugend „Sexualität – Um Gottes Willen“, 2012

    „Ich habe seit einem Monat eine neue, feste Freundin. Vorher hatte ich schon sechs andere feste Freundinnen, allerdings fast nie länger als zwei oder drei Monate. Dieses Mal soll es länger halten.

    3 Fragen – 3 Antworten: Warum sich eine junge Frau eine feste Beziehung wünscht

    von

    Ronja Goj

    Warum möchtest du in keiner alternativen Beziehungsform leben?

    Interviewpartnerin anonym: „Der Nachteil an einer FreundschaftPlus, einer offenen Beziehung oder einer Sexbeziehung ist, dass der andere nicht für dich verantwortlich ist.“ 

    Erfahrungen eines bisexuellen jungen Mannes

    von

    Anonym

    Dieser eine Blick, ganz kurz war er da. Inmitten all dieser Menschen guckst du ausgerechnet mich an. Einen kleinen Moment lang habe ich Angst. Was, wenn du nicht bist wie ich, was wenn du mich gar nicht siehst, was wenn ich mich täusche? Die Sorgen breiten sich aus und ich werde nervös.

    Von jungen Menschen für junge Menschen

    von

    Anonym

    1. Lass dich niemals unter Druck setzen

    von

    Anonym

    Sich nicht von anderen unter Druck setzen lassen

    Ein Plädoyer einer jungen Frau für sexuelle Selbstbestimmung

    von

    Anonym

    „Ich wünsche mir von der Kirche mehr Offenheit und Toleranz. Ich finde es wichtig, nicht zu urteilen.

    Freundschaft Plus – Nein Danke! Ein Statement einer 18-Jährigen

    von

    Anonym

    „Für mich ergibt dieses Freundschaft Plus* Gebilde überhaupt keinen Sinn. Viele sagen, man könne Körperliches vom Emotionalen trennen. Das mag vielleicht auch so stimmen. Aber für mich nicht. Ich kenne 14-jährige, die reden schon von „lockeren Beziehungen“.

    Eine Jugendliche plädiert dafür, offen zu sein für verschiedene Beziehungsformen

    von

    Anonym

    „Ich bin verschiedenen Beziehungsformen sehr, sehr offen gegenüber eingestellt. 

    Eine 17-Jährige formuliert vier Wünsche

    von

    Anonym

    „Ich wünsche mir,…

    1. … dass wir die Ehe für alle haben. 

    2. … dass jeder akzeptiert wird, der Gott sucht, sich der Kirche verbunden fühlt oder ein Teil davon sein möchte. Ohne, dass hinterfragt wird, wen ich liebe oder wer ich bin. Das ist eine persönliche Entscheidung.

    Eine 17-Jährige strauchelt mit der Kirche

    von

    Anonym

    „Die größte Frage, die ich mir immer stelle: Warum vermittelt die Kirche Nächstenliebe und Liebe und sagt, dass Gott jeden Menschen liebt, unabhängig von seiner Sexualität, seinem Charakter, seinem Aussehen und klammert dann Menschen aus, die in einer gleichgeschlechtlichen Ehe leben?

    „Liebt einander!“

    Argumentationshilfe zum Umgang mit der kirchlichen Sexuallehre

    Der BDKJ ist davon überzeugt, dass die kirchliche Sexuallehre den überlegten Entscheidungen und der Lebensweise vieler Jugendlicher und junger Erwachsener widerspricht. Mit der Argumentationshilfe möchte er jungen Menschen Argumente, andere Sichtweisen und nützliche Informationen an die Hand geben. Sie sollen dabei helfen, die eigenen Positionen vor anderen zu vertreten. Die Argumentationshilfe thematisiert fünf verschiedene Aussagen der kirchlichen Sexuallehre zu den Themen Homosexualität, Sex vor der Ehe und künstliche Empfängnisverhütung: https://www.bdkj.de/fileadmin/bdkj/Dokumente/referat_kirche-jugend/BDKJ-Argumentationshilfe-Sexualmoral-digital.pdf

    Buchtipp „Katholisch und Queer"

    Eine Einladung zum Hinsehen, Verstehen und Handeln

    Queere Menschen erleben Leid, Diskriminierung und Ausgrenzung in und mit der katholischen Kirche. In diesem Buch geben berührende und zum Teil erschütternde Lebenszeugnisse Einblick in die Lebens- und Glaubenswirklichkeit von lesbischen Kirchenangestellten, transidenten Müttern, schwulen Priestern, intergeschlechtlichen Lai*innen und viele anderen. Ergänzt werden sie von Berichten aus dem persönlichen Umfeld queerer Menschen sowie Perspektiven von Verantwortungsträger*innen in der katholischen Kirche. Eltern, Geschwister, Seelsorger*innen, Bischöfe, Vertreter*innen katholischer Organisationen und Theolog*innen berichten von einem Wandel, den sie selbst durchgemacht haben oder den sie als unerlässlich für eine menschenfreundliche Kirche erachten.

    Bibliografische Daten:
    „Katholisch und queer"
    Mirjam Gräve, Hendrik Johannemann, Mara Klein
    Bonifatius Verlag
    Erscheinungsdatum: 01.12.2021
    gebunden, 304 Seiten, 21.5x13.5 cm
    ISBN 978-3-89710-915-5
    EUR 22,00 [D]

    Das Buchcover können Sie auf der Verlagsseite zu den dort gültigen Konditionen herunterladen: https://www.bonifatius-verlag.de/shop/katholisch-und-queer/

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