Statements von Jugendlichen zum Thema Sexualität

Sich nicht von anderen unter Druck setzen lassen
„Manche tun mir leid. Zum Beispiel junge Menschen, die unbedingt einen Freund oder eine Freundin haben wollen, nur um ihr erstes Mal gehabt zu haben. Irgendwie war das bei mir auch so. Als die ersten Freundinnen ihren Freund hatten und bei mir nichts lief, da dachte ich mir: Eigentlich wäre das schon schön. Das ist dann eine schöne Vorstellung, aber ich wusste ja noch gar nicht was ich will. Ich will erst mit mir selbst im Reinen sein, bevor ich mich auf etwas einlasse. Was verpasse ich denn? Nur um sagen zu können: Ich habe es hinter mir!“ 
weiblich, anonym, In: Pfarrbriefservice.de

Sich trauen beim Sex selbstbestimmt zu sein
„Ich finde es wichtig, dass man sich traut zu sagen, was einem gefällt und was nicht. Wann man sich wohl fühlt und was einem unangenehm ist. Ich finde es wichtig, dass ich einfach sein darf und dass es gut ist, wie ich bin.“
weiblich, anonym, In: Pfarrbriefservice.de

Liberal sein
„Wenn sich eine Beziehung ergibt, dann ergibt sie sich. Wenn nicht, dann nicht. Viele in meinem Freundeskreis haben diese Vorstellung. Das ist abhängig davon, welche Menschen man trifft und ob sich das für etwas längeres anbietet oder eher für etwas kürzeres. Den Satz: „Das kann man doch nicht machen“, habe ich noch nie in meinem Freundeskreis gehört. Eher im Gegenteil. Alle sind sehr liberal.“
Weiblich, anonym, In: Pfarrbriefservice.de

Sex haben mit Gefühl 
„Guter Sex ist für mich Sex mit Gefühl. Wenn ich mich fallen lassen kann und mich ganz hingeben kann. Wenn ich der anderen Person komplett vertraue und ganz ich sein kann.“
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Überfordert sein vor den ersten Malen
„In der Grundschule hatten wir einmal einen Projekttag zum Thema Aufklärung. Ein etwas zu großes Wort für das, was eigentlich passierte. Anstatt, dass uns die große Erleuchtung kam, durften wir durch selbstgebaute Gebärmütter und Harnleiter aus Stofftüchern rennen. Wie auf einem Spielplatz rannten wir wild durcheinander und behandelten größte Tabuthemen wie Süßigkeiten. Manchmal wünsche ich mir diese Leichtigkeit zurück. Es ist nicht so, als wäre es schwer. Vielmehr scheint alles unbekannt und ungewiss. Zuerst war da das Gefühl, dass mein Gegenüber mehr sein könnte als ein Freund oder eine Freundin. Dann die Erkenntnis, dass diese Gefühle nicht auf Gegenseitigkeit beruhen müssen. Das erste Date war verklemmt, das erste Mal Nummern austauschen etwas unbeholfen. Die erste Beziehung, der erste Kuss, das erste Mal, all das steht noch aus. Es gibt Momente, da stelle ich mir vor, es würde mit einem Mal die richtige Person auftauchen und ich könnte mich ausprobieren, meine Sexualität endlich ausleben. Aber es gibt auch Momente, wo mir all das zu viel wird. Dann denke ich an mein erstes Date zurück und frage mich, ob ich das wirklich nochmal brauche. Ob ich wirklich schon bereit bin. Im Grunde weiß ich viel zu selten was ich wirklich will oder nicht will. Schließlich passiert es einfach oder eben nicht. Um mich herum ist dagegen ein ganz schönes Gewusel. Die einen reden von der Liebe ihres Lebens, während andere sich nicht trauen einander in die Augen zu sehen. Mitten in dieser emotionalen Farbpalette stehe ich, etwas verloren und frage mich, was genau da eigentlich auf mich zu kommt.“
männlich, anonym, In: Pfarrbriefservice.de

Offene Kommunikation und Ehrlichkeit wichtiger als Sex 
„Auf lange Sicht glaube ich, dass ein aktives Sexleben dazu beiträgt, dass man eine gute Beziehung führt, weil man sich immer sehr wertgeschätzt fühlt. Aber diese Wertschätzung kann man auch anders ausdrücken. Durch viel kleinere Gesten zum Beispiel. Es muss nicht immer zum Sex kommen. Deswegen ist mir Sex im Vergleich zu früher unwichtiger geworden. Ich habe erkannt, dass daran nicht so viel hängt, wie ich früher gedacht habe. Mir ist offene Kommunikation und Ehrlichkeit viel wichtiger, als dass der Sex immer rundum gut läuft. Das hatte ich in einer Beziehung, aber das hält die Beziehung nicht zusammen. Das einzige, was einen zusammenhält, ist, dass man gemeinsam in eine Zukunft guckt und dass man Gefühle hat, die einen miteinander verbinden. Diese Gefühle können super schnell flöten gehen, wenn man dem anderen misstraut, weil er nicht offen kommuniziert, was gerade Sache ist.“
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Angst haben zu versagen
„Manchmal habe ich Angst, dass ich nicht gut genug bin, dass ich nicht gut genug aussehe und dass ich nicht attraktiv genug bin. Ich habe Angst, dass mein Körper nicht perfekt genug ist und dass ich nicht genüge, schlecht bin oder versage.“
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Das erste Mal mit einem festen Partner
„Ich wollte das erste Mal mit meinem festen Partner erleben, darum habe ich gewartet. Das war für mich absolut richtig. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich nicht mitreden kann oder etwas verpasse, weil es sich für mich in dem Moment richtig angefühlt hat.“
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Sich Zeit lassen mit dem ersten Mal
„Sexualität ist selten Thema in meinem Alltag. Wenn, dann spricht man eher humorvoll darüber. Da wird dann auch nicht geprahlt oder so. Viele meiner Freunde sind ja in einer ähnlichen Situation. Solange man nicht danach sucht, kommt es einem auch nicht zugeflogen. Es gab Momente, da hätte etwas passieren können, wenn ich eine andere Einstellung gehabt hätte. Das hat sich aber nicht nach dem richtigen Zeitpunkt angefühlt. Weil es auch noch so unbekannt und neu ist. Irgendwann wird sich das bestimmt ändern, dann legt man mehr Wert darauf und dann steigt sicherlich der Druck es endlich „gemacht“ zu haben. In meinem Umfeld ist das zurzeit überhaupt nicht der Fall. Bis jetzt spüre ich keine Eile.“ 
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Auf Augenhöhe sein
„Ich habe mich noch nie so gesehen, dass ich beim Sex zur Bespaßung des Mannes da bin. Ich glaube, es ist gefährlich, sich als Frau so zu sehen. In meinen Augen sollen beide etwas zu gleichen Teilen davon haben. Wir sind auf Augenhöhe. Das habe ich immer eingefordert. Wenn ich das Gefühl hatte, dass das nicht so ist, habe ich entweder gesagt, dass mir das so nicht passt oder ich habe es beendet.“
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Beim Sex füreinander Verantwortung übernehmen
„Früher war es mir wichtig dem Mann, mit dem ich schlafe zu gefallen. Ich wollte seinen Ansprüchen genügen. Ich habe mich allein dafür verantwortlich gefühlt, dass unser Sex schön ist und gut. Mittlerweile weiß ich, dass das nicht allein meine Aufgabe ist. Ich habe mich aus dem typischen Rollenbild befreit. Ich habe gelernt, dass beide beim Sex füreinander verantwortlich sind. Dass beide aufeinander schauen und aufeinander Acht geben müssen und, dass es die Aufgabe von beiden ist, dass es dem anderen gut geht.“
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Sex nicht als das Größte sehen
„Ich sehe Sex niemals als das höchste an, was ich einem Mann geben kann. Für mich ist Sex etwas ganz natürliches und biologisches. Man hat als Mensch das Bedürfnis einen Sexualpartner zu haben, deswegen ist für mich überhaupt nichts dabei eine FreundschaftPlus oder Sexbeziehung zu haben, wenn auf beiden Seiten Interesse ist. Für mich ist es viel mehr Wert, wenn ich einen Menschen in mein Leben lasse, wenn ich ihm meine Seele zeige, wenn ich mit ihm über meine Gefühle spreche, wenn ich ihn meiner Familie vorstelle, wenn ich mit ihm Pläne mache für meine Zukunft. Daran merke ich, dass mir derjenige etwas bedeutet, weil ich möchte, dass er Teil von mir und meinem Leben wird. Das ist für mich etwas ganz anderes als Sex.“
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Das Schwerpunktthema für März 2022 – Spezialausgabe mit Materialien für die Jugendseite

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Text: Anonym
In: Pfarrbriefservice.de