Gedruckter Pfarrbrief in Zeiten von Digitalisierung?; Schwerpunktthema: Fürchtet euch nicht; und mehr

Ausgabe:
223

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Meldung im Gemeindebrief der Pfarrei Sankt Josef in Hausen (Bistum Mainz) hat uns überrascht: „Verteilung des Gemeindebriefes wird eingestellt“, hieß es auf der Titelseite der Sommerausgabe 2020. Im Heftinneren war dann zu lesen, dass der Gemeindebrief nicht mehr dreimal im Jahr an alle katholischen Haushalte verteilt wird, sondern künftig digital als Newsletter versandt wird. Gedruckte Exemplare lägen weiterhin zum Mitnehmen in den Kirchen, in der Kita und im Pfarrbüro aus.

Die Fragen, die sich uns dabei stellten: Markiert diese Entscheidung in Hausen möglicherweise einen Trend in den Pfarreien, der wegführt vom gedruckten Pfarrbrief? Wird diese Entwicklung durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie forciert? Oder anders formuliert: Welchen Stellenwert hat für die Pfarreien im Zeitalter der Digitalisierung der gedruckte Pfarrbrief?

Wir haben uns umgehört – nicht nur in Hausen, sondern in drei weiteren Pfarreien aus dem Bundesgebiet. Hier lesen Sie mehr: https://www.pfarrbriefservice.de/article/braucht-es-noch-einen-gedruckt…

Außerdem heute im aktuellen Newsletter für Ihren Pfarrbrief:

  • Das Schwerpunktthema für Oktober2021: Fürchtet euch nicht
  • Für die Kinderseite: Schmunzelsteine gegen die Einsamkeit
  • Materialien für die Interkulturelle Woche 2021
  • Neues für die Kreativseite: Duftende Apfelrosen
  • und weiteres mehr ...

Das Schwerpunktthema für Oktober 2021

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Kinder basteln mit Pfarri

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Eine Beratung von Jugendlichen für Jugendliche

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Zwei außergewöhnliche Rezepte für den Spätsommer

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missio bietet „Schnupper-Videos“ und weitere Online-Veranstaltungen für Interessierte

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Liebe Leserin, lieber Leser,

Beten mit Händen, Armen, Beinen und Rumpf? Okay, das macht man mit Kindern im Kindergottesdienst. Taugt es auch als „normale“ Gebetsform? Ich bin neugierig. Auf das Buch „Spirituelles Embodiment“.

Ich frage mich, warum man das auf englisch ausdrücken muss, und erfahre in der Einleitung, dass das Wort „Embodiment“, also „Verkörperung“, nicht verwendet wird, um Eindruck zu machen. „Embodiment“ bezeichnet einen relativ neuen wissenschaftlichen Ansatz, der davon ausgeht, dass dem Körper eine wichtige Rolle bei der Informationsverarbeitung zukommt. Dass also alles Verstehen, jede Einsicht auch körperlich nachvollzogen werden muss. Die drei Autoren – die Diplom-Psychologin und Psychoanalytikerin Maja Storch, die Diplom-Psychologin und Verhaltenstherapeutin Eva Maria Jäger und der Musikwissenschaftlicher und Theologe Stefan Klöckner –  übertragen diese Erkenntnis auf den Bereich der Spiritualität. Um in Kontakt zu kommen mit dem Heiligen, wie sie schreiben.

Das kenne ich auch: Gebete, die nur als Worte im Kopf bleiben oder ohne Sinn heruntergeleiert werden. Könnte hier der Körper helfen, sie im Innersten nachzuvollziehen, ihre Kraft anzuzapfen? Ich nehme mir das Kapitel „Embodied Prayers“ vor, also das Beten mit dem Körper (es gäbe auch noch eines für die Stimme), und wähle den Aaronitischen Segen aus dem Alten Testament – drei Verse. Es dauert ein bisschen, bis ich mir den Text eingeprägt und die Beschreibung der Gesten verstanden habe. Aber ich merke auch: Die Gesten unterstützen den Text. Wenn ich mit dem Text nicht weiter weiß, hilft mir die Erinnerung an die Bewegungen. Ich kann den Segen spüren, wenn ich meine Hände und Arme in einer Segensgeste halte. Es fühlt sich erhebend an, wenn ich Gottes Angesicht über mir leuchtend erlebe. Und was ich auch merke: Die Verbindung aus Worten und Bewegungen hilft meinen Gedanken, da zu bleiben. Nach einigen Durchläufen des immer gleichen Gebetes stellt sich so etwas wie ein Fluss ein – die Bewegungen und Worte kommen wie von selbst, die wohltuende Wirkung ist umso deutlicher wahrnehmbar.

Ich würde sagen: Experiment gelungen. So zu beten, macht mir Freude. Ich werde auch die kurzen Gebete ausprobieren, die Eva Maria Jäger den verschiedenen Bedürfnistypen zugeordnet hat. Was es damit auf sich hat, erklärt sie gut verständlich und bietet einen Fragebogen an, damit man herausfindet, welche Bedürfnisse (warmherzig, korrekt, sachlich, unkonventionell) oder welche Bedürfniskombinationen individuell überwiegen. Im letzten Kapitel lese ich von Maja Storch, wie spirituelles Embodiment in Krisen, bei Entscheidungen und bei Identitätsfragen helfen kann, und werde ermutigt, mit dieser Art des Betens selber zu experimentieren.

Das Buch bietet wissenschaftliche Hintergründe, Erfahrungsbeispiele aus der Arbeit der drei Autoren und konkrete Anleitungen für Körpergebete (mit Anleitungsvideos und Podcasts auf der Verlagswebsite), die man überall und mit wenig Zeitaufwand beten kann. Für mich eine echte Entdeckung.

Maja Storch, Eva Maria Jäger, Stefan Klöckner: Spirituelles Embodiment. Stimme und Körper als Schlüssel zu unserem wahren Selbst. Arkana Verlag 2021. 336 Seiten; 24 €

Es grüßt Sie herzlich
Elfriede Klauer
Online-Redaktion Pfarrbriefservice.de