[U25] – Onlinesuizidprävention

Eine Beratung von Jugendlichen für Jugendliche

„Ich bin mir heute noch sicher, dass dieser Kontakt mein Leben rettete“, sagt Hannah, eine ehemalige Nutzerin von [U25]. 500 Jugendliche sind es, die in Deutschland jedes Jahr durch Suizid sterben. Laut Statistischem Bundesamt war es 2017 die häufigste Todesursache unter jungen Menschen zwischen 10 und 25 Jahren.

[U25] – Was ist das?

[U25] ist ein Onlineberatungsangebot, das sich an Jugendliche richtet, die sich das Leben nehmen möchten. Das Besondere daran: Die Peer-Beratung. Ausgebildete Gleichaltrige zwischen 16 und 25 Jahren führen die Beratung ehrenamtlich durch. 
Ratsuchende können sich über die Homepage www.u25-deutschland.de registrieren und ihr Anliegen in einer Mail schildern. Innerhalb von zwei Werktagen erhalten sie eine erste Rückmeldung von einem Peer. Im weiteren Mailkontakt antworten die Berater und Beraterinnen alle sieben Tage. Die Beratung ist anonym. Die IP-Adresse wird nicht erfasst. Die Beraterinnen und Berater unterliegen der Schweigepflicht. Die Beratung ist kostenlos.

Peer-Berater werden – Wie geht das?

Interessierte Jugendliche können sich unter www.u25-deutschland.de bewerben. „Ich denke, das Wichtigste ist Interesse für die Thematik: Suizid, Suizidprävention, Suizidgedanken, mentale oder seelische Gesundheit und eine Bereitschaft sich intensiv mit dem Thema Krisen anderer Menschen, aber auch mit eigenen Krisenerfahrungen auseinander zu setzen“, sagt Christin Triebkorn, Standortleitung der [U25] Online-Suizidprävention am Standort Dortmund. Die Ausbildung dauert zwischen drei und sechs Monate und umfasst circa 40 Stunden. „Wir erarbeiten gemeinsam Themen, diskutieren, machen Eigenerfahrungen“, erklärt Christin Triebkorn. „Interessierte müssen sich von vornherein bewusst sein, dass es eine sehr intensive Ausbildung ist, die sie durchlaufen. Sowohl thematisch als auch emotional. Und es ist sehr zeitintensiv.“ 

Mails schreiben – Wie funktioniert die Beratung?

Gehen Mails von Ratsuchenden ein, fragt die Standortleitung bei den Peers an, wer Kapazitäten hat eine Beratung durchzuführen. „Es ist total wichtig, dass jeder selbst entscheiden kann, mit wem er in Kontakt treten möchte. Es ist menschlich, dass es Themen gibt, bei denen man sich unsicher fühlt oder mit denen man sich nicht so tief auseinandersetzen möchte“, sagt Christin Triebkorn. Während der Beratung liest eine hauptamtliche Fachkraft im Hintergrund alle Mails mit und hilft den Ehrenamtlichen bei Fragen. Beratungen können monate-, aber auch jahrelang dauern. „Natürlich ist es jederzeit möglich, dass Ehrenamtliche sagen: Ich brauche eine Pause. Dann werden Ratsuchende darüber informiert und von jemand anderem betreut“, sagt Christin Triebkorn. „Es ist auch möglich den Kontakt komplett abzugeben.“ Um über Erfahrungen, Probleme oder Sorgen im Beratungsalltag zu sprechen, nehmen alle Ehrenamtlichen an zweiwöchentlichen Teamsitzungen teil. Dort lernen sie unter anderem eigene Grenzen zu setzen. „Das ist total wichtig, sich mit seinen eigenen Grenzen auseinander zu setzen. Es geht generell um Haltungsarbeit und Selbstfürsorge. Was kann ich tun, damit es mir gut geht? Was mache ich in stressigen Situationen? Was mache ich, wenn mich Mails mehr belasten, als ich gedacht hätte?“ 

Wer steckt dahinter?

Träger der [U25]-Onlinesuizidberatung ist der Deutsche Caritasverband und der Arbeitskreis Leben Freiburg, der die Beratung 2001 entwickelte. Gefördert wird das Angebot vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 

Warum ist das wichtig?

„Das Feedback der Ratsuchenden zeigt, wie wichtig unser Angebot ist. Wir brauchen junge Menschen, die dieses Thema enttabuisieren und die bereit sind sich dem Thema Suizid oder Suizidprävention anzunehmen“, sagt Christin Triebkorn. Denn immer wieder erhalten die Ehrenamtlichen von den Ratsuchenden positives Feedback. Da schreibt zum Beispiel eine anonyme Person auf dem [U25]-Instagramkanal: „Ich war selber schon oft in der Situation wo ich dachte: jetzt ist es vorbei ... Dann meldete ich mich bei @u25-deutschland an und geriet an meine ‘Lena’, eine Peerberaterin, die mir über Jahre hinweg so liebevoll mit ihrem ‘da sein’ half, mich und meine Probleme ernst nahm und damit mein Leben gerettet hat …“. 

Weitere Informationen unter: www.u25-deutschland.de

Ronja Goj, [U25], In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Ronja Goj
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