Was Eltern tun können, um ihre Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen

Im Familienalltag haben Sie als Eltern den größten Einfluss auf die Entwicklung Ihrer Kinder. Der beste Schutz liegt nicht darin, die Kinder genauer zu „bewachen“ oder ihnen dieses oder jenes zu verbieten. Der beste Schutz liegt tatsächlich in einer sachlichen Aufklärung. Wenn im Zusammenleben mit Mädchen und Jungen offen miteinander gesprochen wird, die Kinder mit ihren Fragen (auch zur Sexualität) gehört und nicht abgewimmelt werden, ist schon sehr viel gewonnen. Ihre Kinder werden sich ernst genommen fühlen und Sie als Vertrauensperson schätzen.

Ursprünglich bringen Kinder ihre Gefühle deutlich zum Ausdruck, und sie behalten es bei, wenn sie damit von klein an respektiert werden. Akzeptieren Sie zum Beispiel, dass Ihr Kind satt ist oder dass es nicht mehr auf dem Schoß sitzen will, dass es sich wirklich weh getan hat und deshalb weint. Allzu häufig respektieren wir den Willen des Kindes nicht und bügeln mit einem kurzen „Nun heul nicht, das kann gar nicht weh getan haben!“ darüber hinweg. Im Großen und im Kleinen vermitteln solche scheinbaren Banalitäten dem Kind, dass seine Gefühle nicht ernst genommen werden, nicht wichtig beziehungsweise nicht richtig sind. Irgendwann verstummt das Kind, passt sich an und ordnet sich unter mit dem Gefühl „Erwachsene wissen besser als ich, was für mich gut ist.“ Ein idealer Nährboden für Übergriffe.

Das soll nun nicht bedeuten, dass Kindern das gesamte Bestimmungsrecht übertragen wird. Das Recht, Grenzen zu setzen, gilt für beide Seiten. Auch Sie haben das Recht, Ihre Pause einzufordern oder „Nein“ zu sagen, wenn Sie gerade in dem Moment nicht umarmt oder geküsst werden wollen. Besprechen Sie Dinge gemeinsam, wenn es beispielsweise um Entscheidungen geht, die die ganze Familie betreffen. Dann sollten alle gehört und Einwände von Kindern genauso ernst genommen werden wie die der Erwachsenen.

Ermutigen Sie Mädchen und Jungen, über ihre Gefühle zu sprechen und nehmen Sie eventuell Bilderbücher oder Geschichten zur Hilfe. Klären Sie Ihre Kinder altersgemäß auf. Ein Buch kann den Einstieg erleichtern.

aus: „Mutig fragen – besonnen handeln. Informationen für Mütter und Väter zum sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen“, Broschüre des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2004.

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Das Schwerpunktthema für Juli 2009

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Text: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
In: Pfarrbriefservice.de