Situation älterer Kinder und Jugendlicher und hilfreiches Verhalten

Tipps für Heimquarantäne und eingeschränkten Ausgang

  • Ältere Kinder und Jugendliche haben im Vergleich zu den Jüngeren mehr Möglichkeiten, die Situation, ihre Hintergründe und etwaige Folgen zu verstehen. Das ermöglicht mehr Einsicht, aber auch mehr Beunruhigung. Dosieren Sie daher bitte auch bei dieser Altersgruppe bewusst die Informationen, die Sie teilen. Achten Sie auf die Qualität und Ausgewogenheit von negativen und positiven Nachrichten und kommen Sie ins Gespräch.
     
  • Die enge häusliche Situation ist für ältere Kinder und Jugendliche mit besonderen Herausforderungen verbunden, denn entwicklungsbedingt stehen eigentlich gerade Abgrenzung von den Eltern, Autonomie und die Erkundung eigener Wege auf dem Plan. In dieser Zeit eingeengt und begrenzt zu sein und sich intensiv mit der Familie auseinanderzusetzen und arrangieren zu müssen, fällt dieser Altersgruppe vielfach besonders schwer, selbst wenn sie es nicht direkt äußert. Die Folge kann sein, dass manche Jugendliche reiz- und streitbarer sind, es schneller einmal „kracht“ und die Kooperations-, Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit gerade vielleicht kleiner ist als normal. Haben Sie diese Sondersituation im Hinterkopf, wenn Sie sich ärgern oder vielleicht Ärger und Frust „abbekommen“.
     
  • Der Kontakt zu Gleichaltrigen ist für Jugendliche nicht nur in ihrem Erleben, sondern auch ganz objektiv im Sinne einer gesunden Abgrenzung und Entwicklung besonders relevant. Durch ihn erleben sie Zugehörigkeit und Rückhalt und die Art von Verständnis und Unterstützung, die sie brauchen, um sich nicht allein zu fühlen. Da persönlicher Kontakt gerade nicht möglich ist, wird sich die Begegnung unter Gleichaltrigen sogar noch mehr als üblich auf die sozialen Medien verlagern.
     
  • Passen Sie Absprachen zur Mediennutzung der aktuellen Situation an und beachten Sie dabei unbedingt, dass diese Art des Kontaktes real stabilisierend und von hoher Bedeutung ist. Es ist also durchaus in Ordnung, wenn Zeiten, in denen Medien genutzt werden dürfen, gerade mit Augenmaß ausgeweitet werden. Erklären Sie Ihre Beweggründe und definieren Sie die aktuelle Situation explizit als Ausnahmesituation mit veränderten Regeln. Machen Sie deutlich, dass es Ihnen wichtig ist, im Interesse Ihres Kindes oder Jugendlichen zu handeln, ohne alle Regeln und Strukturen völlig über Bord zu werfen.
     
  • Aufgrund ihrer hohen Bedeutung verwenden Sie in dieser Zeit Entzug von „Online-Zeit“ nicht als Strafe.
     
  • Gewähren sie unbedingt Auszeiten, in denen es ok ist, wenn Ihr Kind oder Jugendlicher sich ungestört zurückzieht und für eine Weile völlig ausblendet ohne Kontakt, Austausch oder Beteiligung am Familienleben. Finden Sie zu einer Struktur, in der sich diese Zeiten mit jenen abwechseln, in denen bestimmte Aufgaben übernommen werden oder die ganze Familie wieder zusammenkommt.

Die folgenden Empfehlungen sind als Unterstützung und Anregung gedacht, die stets individuell angepasst und abgewandelt werden können. Sie basieren auf unserem Wissensstand vom 23.03.2020. * Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.

von: Tita Kern, AETAS Kinderstiftung (2020): Werkzeugblatt 2: Tipps für Heimquarantäne und eingeschränkten Ausgang. AETAS Kinderstiftung. München, www.aetas-kinderstiftung.de, Stand: 27.03.2020, In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Tita Kern, AETAS Kinderstiftung
In: Pfarrbriefservice.de