Neu denken! Veränderung wagen!

Was Menschen auf den Philippinen mit unserem Lebensstil zu tun haben

Den Armen helfen: Irgendwie war das früher einfacher. Man hat etwas gespendet, in den Klingelbeutel oder per Überweisung, und das war’s. Viel mehr konnte man ja auch nicht tun. An den Verhältnissen in den armen Ländern, vor allem an Natur und Wetter, Dürrekatastrophen oder Stürmen konnte man eh nichts ändern. Heute ist das alles ein bisschen komplizierter. Denn mein persönlicher Lebensstil hat zu tun mit der Armut auf dieser Welt. Was ich esse, wie ich mich fortbewege: All das hat Einfluss darauf, ob Menschen auf dieser Welt hungern müssen.

Deshalb haben auch Aktionen von Hilfswerken mittlerweile andere Überschriften und Schwerpunkte als noch vor ein paar Jahren oder Jahrzehnten. „Neu denken! Veränderung wagen.“ So lautete zum Beispiel im Jahr 2015 das Motto der Fastenaktion von MISEREOR, dem katholischen Hilfswerk. Natürlich: Misereor rief auch wieder zu Spenden auf. Diesmal vor allem für Menschen auf den Philippinen. Aber das war nicht alles. Es geht nicht nur darum, die Fischerfamilien dort mit Geld und Knowhow zu unterstützen. Es geht auch darum, hier bei uns so zu leben, dass diese Fischerfamilien in den nächsten Jahren nicht noch mehr von ihrer Lebensgrundlage verlieren.

Folgen des Klimawandels

Denn auf den Philippinen bekommen die Menschen die Folgen des Klimawandels zu spüren. Die Erträge der Fischer fallen als Folge der Klimaveränderung immer kleiner aus: Es gibt immer weniger Fisch in ihren Netzen zum Essen und zum Verkaufen. Und nicht nur das: Auch der Wohnraum der Menschen ist bedroht. Die Bambushäuser der Fischer, die dort auf Stelzen direkt am Meer stehen, sie können den immer häufiger auftretenden Stürmen und Taifunen nicht standhalten. Und auch der ansteigende Meeresspiegel ist ein riesiges Problem: Mehr als 14 Millionen arme Menschen auf den Philippinen könnten dadurch ihre Häuser verlieren.

Große und kleine Schritte

Das katholische Hilfswerk Misereor hilft den Menschen auf den Philippinen dabei, sich auf den Klimawandel einzustellen: Gemeinsam entwickeln sie Schutz- und Notfallpläne und versuchen, die Häuser stärker gegen die Stürme zu sichern. Dafür braucht es Geld aus Deutschland. Aber Misereor wirbt auch noch für etwas anderes: Wir hier in Deutschland können dazu beitragen, dass in Zukunft nicht noch mehr Stürme toben und der Meeresspiegel weniger stark ansteigt. Durch unseren Lebensstil. Unser CO2-Ausstoß hier in Deutschland und Europa trägt ja wesentlich bei zur Klimaerwärmung auf unserem Globus. Und wenn wir weniger Kohlendioxid ausstoßen, dann kann das die Erwärmung verlangsamen oder stoppen. Natürlich: Dafür sind auch große politische Schritte nötig. Es geht etwa darum, erneuerbare Energien noch weiter voranzutreiben oder etwa eine klimafreundliche Landwirtschaft zu stärken. Aber neben den großen politischen Schritten sind eben auch viele kleine persönliche nötig, Schritte, die jede und jeder Einzelne gehen kann.

Lebensstil ändern

„Neu denken! Veränderung wagen“, dazu rief Misereor in der Fastenzeit 2015 auf. Ein neuer, veränderter Lebensstil, das kann zum Beispiel heißen: Ich esse weniger oder gar kein Fleisch. Und ich achte beim Essen noch mehr auf regionale und saisonale Produkte – ich habe zum Beispiel diesen Winter Wirsing und Pastinaken neu entdeckt. Klimaschutz kann auch richtig lecker sein. Anders und klimafreundlicher leben: Das betrifft natürlich auch die Mobilität. Wenn ich öfter das Auto stehen lasse und auf Fahrrad oder Bus umsteige: Dann verringert das meinen persönlichen CO2-Ausstoß. Übrigens gibt es auch dazu eine passende Fastenaktion: „Autofasten“ heißt sie. Viele Bistümer und Landeskirchen beteiligen sich an ihr. Auch dabei geht es darum, den eigenen Lebensstil zu überdenken und zu verändern, umweltfreundlicher und schöpfungsfreundlicher zu leben. Solche Veränderungen, die sind für viele Menschen wirklich erst mal ein Wagnis, wie es auch das Misereor-Motto sagt. Aber sie tun eben auch gut – mir persönlich, meiner Gesundheit, meinem Gewissen. Und eben auch anderen Menschen: den Fischerfamilien auf den Philippinen zum Beispiel.

Den Armen helfen: Das kann ich heutzutage nicht nur durch Geldspenden. Sondern auch dadurch, dass ich meinen persönlichen Lebensstil ändere. Und ich finde: Das klingt nicht nur komplex und kompliziert. Es ist auch eine große Chance und Herausforderung.

Beate Hirt

Quelle: Katholische Hörfunkarbeit für Deutschlandradio und Deutsche Welle, Bonn, www.katholische-hörfunkarbeit.de, In: Pfarrbriefservice.de

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Das Schwerpunktthema für November 2015

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Text: Beate Hirt
In: Pfarrbriefservice.de