Glück kann man auch üben

Warum Glück nicht nur etwas ist, das über einen kommt

„Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen, Gesundheit und Freude sei auch mit dabei“ so heißt es in einem Geburtstagskanon, der unter Christen gern gesungen wird. Manche Wünsche sind dabei leicht zu fassen: Gesundheit und Freude, Gottes Segen … Doch was ist Glück? Was ist es, das uns glücklich macht? Während meiner Kur vor ein paar Wochen hat mir eine Geschichte geholfen, über das Glück nachzudenken.

Ein Mann lebt mit seinem Sohn auf einer Farm. Die beiden besitzen ein Pferd, mit dem bestellen sie ihr Feld. Eines Tages läuft das Pferd davon. „So ein Unglück“, rufen die Dorfbewohner. Der Mann antwortet mit ruhiger Stimme: „Wer weiß?“
Nach einer Woche kommt das Pferd zurück und bringt eine Herde wunderschöner Wildpferde mit. „Was für ein Glück“, so sagen die Leute. Doch der Mann sagt wieder: „Wer weiß?“
Sein Sohn versucht, eines der Wildpferde einzureiten, wird abgeworfen und bricht sich ein Bein. Die Leute sagen wieder: „Was für ein Unglück“ und der Mann antwortet: „Wer weiß?“
Als kurz darauf ein Krieg ausbricht, werden alle jungen Männer einberufen, aber der Sohn konnte wegen seines gebrochenen Beines zu Hause bleiben.
(entnommen: Geschichtenkarte: Das weiße Pferd, Ausgabe zintenz.de, Geschichte aus: www.sinnige-geschichten.de)

Was ist Glück?

Hier endet die Geschichte, wie ich finde, recht abrupt und die Frage bleibt: Wer weiß schon, was Glück oder Unglück ist? Eine Antwort darauf gibt es meist immer erst viel später. Ein Hauptgewinn, so stellt sich mitunter heraus, kann die Tür zu großem Elend werden, und ein schwerer Verlust die Quelle für Gutes.

Auf meinem Schreibtisch sitzt seit ein paar Tagen ein Plaste-Huhn. Es erinnert mich an ein Buch, das ich während meiner Kur kennengelernt habe. Das Huhn heißt Rita und hat mich einiges über das Glück gelehrt. Rita meint, Glück ist nicht nur etwas, was über uns kommt. Nein, ich kann für mein Glück auch etwas tun. Ich kann Glück auch üben!

Ritas Glücksrezept

Das Huhn Rita – so habe ich gelernt - ist anders als die anderen Hühner. Bei der Arbeit lächelt es. Bei Regenwetter sagt es ein Rilke-Gedicht auf. Es schimpft mit seiner Herbstdepression und führt Friedensverhandlungen mit seiner Mandelentzündung. „Warum bist Du immer bloß so gut drauf?“, wird es gefragt. „Ich mache Glücksübungen.“ Ritas Rezept: Alberne Gesichter vor dem Spiegel machen, singen, auch wenn es falsch klingt, ein Ei auf dem Kopf balancieren und zu sich selber sagen: Ich bin attraktiv, klug und gefährlich! Einmal am Tag schenkt das Huhn Rita einer Person seiner Wahl ein Lächeln, das macht es auch selber glücklich.

Autorin: Monika Lazar
Quelle: Katholische Hörfunkarbeit für Deutschlandradio und Deutsche Welle, Bonn, www.katholische-hörfunkarbeit.de, In: Pfarrbriefservice.de

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Das Schwerpunktthema für Dezember 2016 und Januar 2017

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Text: Monika Lazar
In: Pfarrbriefservice.de