„Es bleibt kaum ein Platz für Freude“

Gedanken einer 25jährigen Frau vor ihrer Entlassung

Ich bin nun bereits drei Jahre in Haft und die Zeit steht still, obwohl sie doch weiter läuft! Zu Haftbeginn fühlt man sich einfach nur zerstreut und alleine, alleine mit den eigenen Fehlern – man stellt sich viele Fragen, aber findet keine Antworten! Es vergehen Wochen, Monate und es folgt ein Gefühl der Leere – das Leben in Freiheit existiert nicht mehr, alles dreht sich um das Leben hinter den Mauern – dieses allerdings existiert dort draußen nicht! Man hat Menschen um sich und baut eine Beziehung auf mit distanziertem Vertrauen. Doch man sieht alle gehen und diese Menschen sind auf einmal wie aus dem Leben gelöscht!

Ich habe alles verloren, was zu meinem Leben vor der Haft gehörte, und stehe nun neun Wochen vor meiner Entlassung. Jetzt ist es die Angst und viele Gedanken, die mich von früh bis spät verfolgen. Es bleibt kaum ein Platz für Freude. Und wieder stellt man sich so viele Fragen. Doch die bedeutendsten Fragen sind für mich: Wie geht es weiter, wo fange ich an und wie schaff ich den Scherbenhaufen meines Lebens beiseite, ohne den Mut zu verlieren? Ich weiß es nicht, aber ich weiß, ich habe nun die Chance auf ein neues Leben, ein Leben „zurück auf Anfang“!

Eine Gefangene aus der JVA Würzburg
Quelle: Handreichung „Barmherzigkeit im Gefängnis“, Katholische Gefängnisseelsorge in Deutschland, www.gefaengnisseelsorge.net, In: Pfarrbriefservice.de

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Das Schwerpunktthema für Februar 2019

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Text: Eine Gefangene aus der JVA Würzburg, www.gefaengnisseelsorge.net
In: Pfarrbriefservice.de