„Diskriminierung von Aids-Kranken ist unchristlich“

Weihbischof Vorrath für Aufklärungsarbeit innerhalb der Kirche

Die Diskriminierung von Aids-Kranken und Homosexuellen ist nach Überzeugung des Essener Weihbischofs Franz Vorrath unchristlich. Dieser Grundsatz ziehe sich wie ein roter Faden durch die Verlautbarungen des Vatikans und der deutschen Bischöfe, machte Vorrath bei einer Studientagung zum Thema "Herausforderung Aids" in der Katholischen Akademie "Die Wolfsburg" in Mülheim/Ruhr deutlich. Dennoch müsse selbstkritisch festgestellt werden, so Vorrath, dass nicht alle Christen den Personen und Gruppen vorurteilsfrei gegenüberständen, die besonders von Aids betroffen und bedroht sind.

"Als Kirche sind wir nach wie vor herausgefordert, Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit gerade auch in den eigenen Reihen zu leisten", sagte der Weihbischof. Dazu gehöre eine Haltung, die kirchliche Normen und christliche Werte als eine Orientierung für ein gelingendes Leben überzeugend und positiv vertritt, ohne sie selbstgerecht, moralisierend und ausgrenzend zu missbrauchen. In diesem Sinne sei der Weg eines angemessenen Umgangs mit Aids innerhalb der Kirche noch nicht beendet.

Nach seiner Beobachtung sei bis heute die Wahrnehmung der Aids-Problematik auch bei manchen Christen immer noch geprägt durch eine verwirrende Mischung aus Desinformation, Angst, Verdrängung und Desinteresse sowie durch theologisch falsche Deutungen, nach denen Aids eine Strafe Gottes für unmoralisches Verhalten sei. Vorrath: "Dass diese theologisch falsche und zudem in ihrer Konsequenz unchristliche Deutung durchbrochen wurde, verdanken wir vor allem auch engagierten Mitarbeitern sowie mutigen Verantwortlichen in der Caritas."

Der Essener Weihbischof, zugleich auch Bischofsvikar für die Caritas im Bistum Essen, sprach sich für eine stärkere Zusammenarbeit der verschiedenen Träger in der Aidsarbeit aus. "Die Herausforderung durch Aids ist so groß, dass es diese Kooperation und Vernetzung auf jeden Fall braucht." Unterschiedliche Profile und Akzentuierungen der Arbeit müssten die zahlreichen Möglichkeiten der Kooperation nicht belasten, so Vorrath.

In Deutschland ist die Katholische Kirche mit 36 Einrichtungen für HIV-Infizierte und Aids-Kranke, in denen 126 hauptberufliche Mitarbeiter tätig sind, der zweigrößte Träger in der Aidsarbeit. Weltweit wird jeder vierte Aids-Kranke in einer Einrichtung der Katholischen Kirche versorgt. (ul)

Quelle: www.bistum-essen.de, Erscheinungsdatum 27.08.2007

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