Aids als Stigma und Armutsursache: Die soziale und ökonomische Problematik

Menschen, die HIV infiziert oder aidskrank sind, befinden sich in einer ganz besonders schwierigen Situation. Neben der Tatsache, dass Aids unheilbar ist - was auch für einige andere Krankheiten zutrifft - leiden Betroffene oft an Diskriminierung und gesellschaftlicher Ausgrenzung. HIV und Aids sind immer noch Tabu-Themen: Die Folge ist, dass Aidskranken häufig sowohl das Aufgehobensein im privaten Umfeld - in der Familie und bei Freunden - wie auch im beruflichen Bereich fehlt. Dies bedeutet eine besonders hohe psychische Belastung der Betroffenen.

HIV-Infektion, Aids und Armut: ein Thema auch in Deutschland

Hinzu kommt die Tatsache, dass die von HIV und Aids betroffenen Menschen im Vergleich mit anderen chronisch Kranken vergleichsweise jung sind. Im Jahr 2007 waren zum Beispiel 31,4 Prozent der Antragstellenden bei der Deutschen AIDS-Stiftung 30 bis 39 Jahre alt, 60 Jahre und darüber nur 2,7 Prozent. Durch die Infektion in jungen Jahren ergibt sich die besondere Problematik, dass die soziale Sicherung der Betroffenen, etwa durch Rentenansprüche oder Ersparnisse, nicht gewährleistet ist. Dies führt dazu, dass viele HIV-infizierte und aidskranke Menschen, die nicht mehr arbeiten können, auf Sozialhilfe angewiesen und daher akut von Armut bedroht sind. Die hohe Zahl der Anfragen bei der Deutschen AIDS- Stiftung - bis Ende 2007 gingen 63.921 Hilfsanträge ein - weist auf die materiell schwierige Lage der Betroffenen hin. Nur 13,2 Prozent der begünstigten Antragsteller können auf Lohn oder Gehalt zurückgreifen.

Darunter befinden sich auch immer mehr HIV-positive und an Aids erkrankte Frauen. Im Jahr 2007 kamen 33 Prozent der Hilfsanfragen von Frauen. Die Zahlen belegen, dass Frauen in Deutschland öfter in Not geraten als Männer. Einer der Gründe: Sie tragen meistens die Verantwortung für Kinder. Frauen sind häufiger als Männer auf Sozialhilfe angewiesen und beziehen seltener Rentenleistungen.

Noch problematischer ist die Lage für Migrantinnen und Migranten, die sich in steigender Zahl an die Stiftung wenden. Aufgrund der für sie fremden Umgebung in Deutschland und oft mangelnder Sprachkenntnisse erfahren sie eine noch größere Ausgrenzung als andere von der Immunschwächekrankheit betroffene Gruppen.

 

Gemeinsam gegen Ausgrenzung

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) und die Deutsche AIDS-Stiftung (DAS) setzen sich jeweils in ihren Arbeitsbereichen und in gemeinsamen Projekten für mehr soziale Sicherheit, Integration und gesellschaftliche Akzeptanz ein.

Quelle: www.gib-aids-keine-chance.de

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