Wir fragen einen Mentalisten

Wir kennen noch nicht die Antworten, aber kennt er schon die Fragen?

Vincent und Niklaus: Was ist ein Mentalist?

Thorsten Havener: Ein Mentalist ist ein Künstler, der den Geist und die Wahrnehmung seines Publikums täuscht, um so die Illusion zu erzeugen, dass er Gedanken lesen könnte oder Handlungen vorhersagen könnte. Das Hauptthemengebiet des Mentalisten ist also die Gedankenwelt anderer Menschen.

Hast du schon mal jemandem in die Gedanken geschaut und entdeckt, dass er auch ein Mentalist ist?

Thorsten Havener: (schmunzelt) Da gibt’s ja so einen schönen Witz: „Treffen sich zwei Mentalisten und begrüßen sich mit: “Wie geht es mir?“. Auch wenn ich mich mit Kollegen austausche und wirklich sehr tolle Freunde in der Welt der Mentalisten habe, so haben wir es uns doch bisher erspart dem anderen in die Gedanken zu schauen.

Bist du abergläubisch? 

Thorsten Havener: Ich bin nicht abergläubisch, da ich mal gelesen habe, dass Aberglaube Unglück bringt.

Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?

Thorsten Havener: Die Vielseitigkeit meines Jobs macht mir am meisten Spaß. Dass ich auf der einen Seite alleine am Schreibtisch sitzen kann und Bücher über Themen schreibe, die mich beschäftigen und auf der anderen Seite auch live vor dem Publikum stehen und so eine Verbindung zu anderen Menschen herstellen kann. Mir gefällt auch, dass ich durch Mittel der Unterhaltung und künstlerischen Darstellung andere Menschen inspirieren und zum Nachdenken anregen und vielleicht auch den ein oder anderen Tipp mitgeben kann, wie man den Alltag bewusster und besser gestalten kann. 

Hast du deine Frau verzaubert und wenn ja, wie?

Thorsten Havener: (lacht) Das müsst ihr meine Frau fragen.

Hast du einen Zauberstab? 

Thorsten Havener: (lacht wieder) Ich habe tatsächlich bei meinen ersten Auftritten Zauberstäbe benutzt, bin aber inzwischen davon abgekommen, da ich ja auch kein klassischer Zauberer bin. Ich bin Mentalist und da braucht man keinen. 

Welche berühmte Persönlichkeit würdest du gerne mal treffen?

Thorsten Havener: Ich hatte das große Glück, dass ich meine Vorbilder bisher alle getroffen habe, wie zum Beispiel David Copperfield oder Derren Brown. Wen ich gerne noch treffen würde, das wäre Jerry Seinfeld sowie Jimmy Kimmel.

Was würdest du deinem 15-Jährigen Ich raten?

Thorsten Havener: Nimm die Dinge nicht so schwer. Manche Dinge, die du furchtbar ernst nimmst, sind im Nachhinein gar nicht mehr so ernst, wie du es gerade empfindest. Und egal, was passiert: Verlier niemals deinen Optimismus und deine gute Laune.

Kennst du die Serie „The Mentalist“, und wenn ja wie findest du sie? 

Thorsten Havener: Ich habe die Serie bis auf die letzten Staffeln gesehen, sie hat mir auch gut gefallen. Man muss aber wissen, dass die Serie in etwa so realistisch ist, wie Superheldenfilme. 

Wettest du auf Ergebnisse?

Thorsten Havener: Nein, zumindest nicht auf Ergebnisse, die ich nicht beeinflussen kann.

Bewunderst du David Blaine?

Thorsten Havener: Ja, zweifelslos. Ich habe ihn das erste Mal gesehen Ende der 90er Jahre als er über Nacht mit einem Fernseh-Special berühmt wurde. David Blaine hat es damals geschafft die Zauberkunst für das nächste Jahrtausend bereit zu machen. Ohne David Blaine wäre die Zauberkunst heute nicht dasselbe. Ich finde David Blaine wirklich herausragend, ich habe ihn deswegen auch live gesehen und bin dafür extra nach London geflogen, als er dort aufgetreten ist. Das Live-Programm hat mir sehr gut gefallen. 

Kannst du Probleme verschwinden lassen?

Thorsten Havener: Naja, ich kann zumindest ein wenig anders über Probleme nachdenken dank der Fähigkeiten, die ich mir in den letzten 35 Jahren angeeignet habe. Als Magier und Zauberer denkt man über viele Dinge anders nach und in gewisser Weise lässt man so gewisse Probleme verschwinden. 

Kannst du deine Kinder mithilfe deiner mentalen Kräfte überzeugen den Müll rauszubringen?

Thorsten Havener: Das ist wahrscheinlich eines der größten Mysterien überhaupt, warum das alles bei meinen eigenen Kindern überhaupt nicht funktioniert. 

Glaubst du an die Magie in den kleinen Dingen im Leben? 

Thorsten Havener: Ich glaube ganz besonders an die Magie in den kleinen Dingen im Leben. Wir sind oft versucht nach dem großen Glück oder nach dem einen großen Event oder Ding zu suchen, was uns glücklich macht. Bei dieser vielen Sucherei vergessen wir oft das Finden und im Alltag ist es nun einmal nicht immer spektakulär und groß, sondern der Alltag besteht aus vielen kleinen Dingen. Und nur, wenn man den Zauber und das Wundervolle in den kleinen Dingen entdeckt, kann man auch wirklich ein reiches Leben führen. 

Was wärst du geworden, wenn du nicht Mentalist geworden wärst? 

Thorsten Havener: Ich habe ernsthaft überlegt Musiker zu werden. Des Weiteren habe ich tatsächlich überlegt Zahnheilkunde zu studieren, also wäre um ein Haar aus mir ein Zahnarzt geworden.

Was bedeutet der Begriff Mentalist für dich? 

Thorsten Havener: Ein Mentalist ist jemand, der sich mit dem menschlichen Geist befasst und daraus eine Kunstform kreiert, scheinbar die Gedanken anderer Menschen lesen zu können. Ich mag diese Kunstform sehr gerne, weil sie den Menschen dazu bringt zu Staunen und dieses Gefühl des Staunens hat ja auch etwas ganz Wundervolles. Das Staunen war auch schon immer der Ursprung der Wissenschaft, und aus dem Grund mag ich ganz besonders die mentale Magie sehr gerne. 

Seit mehr als 30 Jahren vermittelt Thorsten Havener sein Wissen als führender Experte für Körpersprache, Wahrnehmung, Verhaltenspsychologie, Illusion und Gedächtniskunst, wobei seine Wurzeln in der Zauberei liegen. Auch als Autor beweist er sich erfolgreich: Mit seinen Bestsellern erreicht er ein Millionenpublikum, auch weil diese in 16 Sprachen übersetzt wurden. Wer mehr über das Thema „Körpersprache verstehen – Menschen lesen“ erfahren möchte, dem empfehlen wir recht herzlich sein neues Buch „Ich sehe das, was du nicht sagst“, in dem er weiter auf diese Themen eingeht.

Vincent Havener & Niklaus von Praun, JuPfBri, Pfarrjugend Pullach, In: Pfarrbriefservice.de

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Ein Interview von zwei Jugendlichen mit Thorsten Havener

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Text: Vincent Havener und Niklaus von Praun
In: Pfarrbriefservice.de