Wie der faire Handel funktioniert

Zum Beispiel Kaffee

Auch in Zeiten hoher Marktpreise ist Kaffee für Kleinbauern kein lukratives Geschäft: Kaffeebauern erhalten im konventionellen Handel ungefähr zwischen 7 und 10 Prozent des Endverkaufspreises. 84 bis 87 Prozent der Profite werden auf Ebene der Röster und des Einzelhandels generiert. Der Großteil des international gehandelten Kaffees wird den exportierenden Ländern von großen Handelshäusern abgekauft. […] Diese Handelshäuser beliefern die Röster, deren Branche einen ähnlichen Konzentrationsgrad aufweist. Kraft, Nestlé, Sarah Lee, Procter & Gamble und Tchibo kontrollieren ungefähr die Hälfte des Weltmarkts.

Die Profiteure des Kaffeehandels

In Deutschland teilen sich vier große Einzelhändler, nämlich REWE, Edeka, Aldi und die Schwarz-Gruppe 85 Prozent des Lebensmitteleinzelhandels auf. Diese enorme Konzentration auf Händler-, Röster und Einzelhandelslevel trägt zu einer extrem ungleichen Verteilung der Verhandlungsmacht innerhalb der Wertschöpfungskette bei. Ein unorganisierter Kleinbauer ist Preisnehmer. Er kann keinerlei Einfluss auf kostendeckende Preise nehmen. Das Auftreten neuer Probleme, bedingt oder begünstigt durch den Klimawandel, gefährdet die Existenz der Kleinbauern, die zwar nicht zum Entstehen der Probleme beigetragen haben, diesen aber schutzlos ausgeliefert sind, weiter. […]

Wie Fairtrade funktioniert

Als ganzheitliches Konzept setzt Fairtrade auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette an, d.h. es gibt Standards für alle Akteure der Wertschöpfungskette. Diese Standards funktionieren im Dreiklang: für Kaffeeproduzenten gelten die Standards für Kleinproduzenten, Einkäufer müssen sich an die Handelsstandards halten und für alle gilt der Produktstandard, in dem u.a. Mindestpreis und Prämie festgelegt sind.

1. International

Momentan gibt es 416 Fairtrade-zertifizierte Kaffeekooperativen. Das ist ein Anstieg von 68 Produzentenorganisationen seit 2011. Der Großteil des Fairtrade Kaffees wird in Lateinamerika produziert. 2010/11 haben Fairtrade-Produzenten knapp 1,2 Mio. Säcke Kaffee verkauft, das sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr und macht knapp über ein Drittel der zertifizierten Produktion aus – es gibt noch Spielraum nach oben! […]

Für ihren Kaffee haben die Produzenten, neben dem Preis, knapp 18 Mio. Euro an Fairtrade-Prämie eingenommen, […]

2. Deutschland

In Deutschland gibt es rund 300 Fairtrade-Kaffeeprodukte von fast 100 verschiedenen Anbietern, 78 Prozent der Produkte sind zusätzlich Bio-zertifiziert. Fairtrade-Kaffee gibt es abgepackt in Supermärkten, in Bio- und Weltläden, beim Discounter und in Drogeriemärkten. Aber auch wer unterwegs ist, muss nicht auf seinen Fairtrade-Kaffee verzichten. Zahlreiche Cafés und Kaffeehausketten, Betriebs- und Schulkantinen sowie Bäckereien und Hotelbetriebe haben mittlerweile Fairtrade-Kaffees im Sortiment. Der größte Anteil dieser Kaffees kommt aus den Ländern Honduras und Peru, aber auch afrikanische Länder wie Äthiopien, Kenia und Tansania beliefern den deutschen Markt.

Das Interesse von Industrie, Handel und Konsumenten ist groß und die Absatzzahlen wachsen stetig: Trotzdem hat Fairtrade-Kaffee nur einen Anteil von knapp über 2 Prozent am Gesamtmarkt – auch hier gibt es noch Spielraum nach oben!

Quelle: Kaffee im Fairen Handel, Stand: Juni 2013, www.fairtrade-deutschland.de, In: Pfarrbriefservice.de

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Das Schwerpunktthema für September und Oktober 2014

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