Transparenz und Verantwortung angemahnt

Präsidium des Synodalen Wegs gibt Erklärung zum Umgang mit sexueller Gewalt in der Kirche heraus

Der Synodale Weg ist ein Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, in dem sich Bischöfe, Priester und Ordensleute, gewählte und ernannte Delegierte aus Gemeinden, Verbänden und Organisationen der Krise stellen und sie bearbeiten wollen, die durch Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt im Raum der Kirche entstanden ist. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Studien und Gutachten, die diesen Missbrauch mit Zahlen belegen, Gründe benennen und Verantwortliche identifizieren. Der Umgang mit solchen Gutachten, namentlich im Erzbistum Köln, hat jedoch zu einem weiteren Vertrauensverlust geführt. Bereitschaft und Fähigkeit der Kirche, Missbrauch in den eigenen Reihen wirksam Einhalt zu gebieten, stehen in Frage. Deshalb hat das Präsidium des Synodalen Wegs, also Vorsitzende(r) und Stellvertreter(in) der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, am 4. Februar 2021 eine gemeinsame Erklärung abgegeben. Sie steht unter der Überschrift „Transparenz und Verantwortung. Konsequent gegen sexuellen Missbrauch und Gewalt in der Kirche.“ Nachzulesen ist sie unter www.synodalerweg.de.

Pflichtwidriges Verhalten ahnden

Darin fordert das Präsidium, „Rechtsverstöße, pflichtwidriges Verhalten und Verfahrensfehler“ konsequent und regelgerecht zu ahnden. Über diese rechtliche Ebene hinaus sei eine Aufarbeitung auf historischer, ethischer und theologischer Ebene nötig. Entsprechende Studien müssten von externer Seite verantwortet werden und den berechtigten Erwartungen der Betroffenen genügen. Namen müssten genannt, Gutachten öffentlich gemacht werden. Wer in einer Leitungsposition „im Umgang mit Missbrauch Recht gebrochen, Pflichten verletzt oder gravierende Fehlentscheidungen getroffen“ habe, müsse persönliche Konsequenzen ziehen, ggf. auch von seinem Amt zurücktreten. Amtsinhaber dürften sich nicht auf eine formalrechtliche Ebene zurückziehen, sondern müssten sich an den „moralischen und geistlichen Ansprüchen messen lassen, die mit ihren Ämtern verbunden sind“. Die Bischöfe werden zudem aufgefordert, „verbindliche Verfahren (zu) etablieren, um vor dem Kirchenvolk öffentlich Rechenschaft ablegen zu können“. Denn sie sind nicht nur übergeordneten Instanzen, nicht nur Rom gegenüber, verantwortlich, sondern zuerst den Gläubigen ihrer Diözese. „Ein Bischof braucht, um sein Amt ausüben zu können, das Vertrauen der Gläubigen seiner Diözese.“

Julia Knop, In: Pfarrbriefservice.de

Dr. theol. Julia Knop (geb. 1977) ist Professorin für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt und Mitglied der Synodalversammlung sowie des Synodalforums „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“.

Der Synodale Weg

Der Synodale Weg ist ein Gesprächsprozess innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland. Er soll der Aufarbeitung von Fragen dienen, die sich im Herbst 2018 nach der Veröffentlichung der sogenannten MHG-Studie über sexuellen Missbrauch in der Kirche ergeben haben. Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken verantworten gemeinsam diesen Prozess, der auf mehrere Jahre angelegt ist und am 1. Dezember 2019 eröffnet wurde. www.synodalerweg.de

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Betroffene von sexueller Gewalt mahnen auf Online-Konferenz Anfang Februar 2021 mutige Schritte an

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Text: Julia Knop
In: Pfarrbriefservice.de