Sünde ist ... sich nicht lieben zu lassen und selber lieblos zu werden

Ein Beichtspiegel

- Nicht nur wenn ich lieblos handle, ist dies Sünde, sondern auch wenn ich allein auf mich schaue und mich nicht zuerst von Gott lieben lasse. Wenn ich seine grenzenlose Liebe ausschlage, werde ich selber lieblos.

- Dass ich die schönen Dinge des Lebens genieße, ist keine Sünde, aber wenn ich sie zu meinem Gott mache und sie um jeden Preis ergattern will.

- Dass ich gut verdienen will, ist keine Sünde, sondern wenn Wohlstand zu meinem Ein und Alles wird. Und wenn ich fürchte, mein Leben zu verpassen, wenn ich teile und ein Herz für andere habe.

- Dass ich auf meinen Rechten bestehe, ist keine Sünde, aber wenn ich meine Rechte missbrauche, rücksichtslos und hartherzig werde oder die Rechte Anderer missachte.

- Dass ich sexuelle Wünsche und Regungen verspüre, ist keine Sünde, aber wenn ich mich von meinen Trieben beherrschen lasse oder Andere zur Befriedigung meiner Begierde benutze.

- Dass mir Menschen unsympathisch sind, ist keine Sünde, aber wenn ich mit ihnen umgehe, als seien sie nicht ebenso wie ich Gottes geliebte Kinder.

- Dass ich andere Menschen kritisiere, ist nicht unbedingt Sünde, aber wenn ich es vorschnell oder lieblos tue und Andere dadurch herabsetze oder verletze.

- Dass Neid, Schadenfreude oder Zorn in mir hochkommen, ist noch keine Sünde, aber wenn ich diese Gefühle nicht zu überwinden suche und mich in meinem Handeln davon leiten lasse.

- Dass ich über Andere rede, ist keine Sünde, aber wenn ich gedankenlos oder gehässig Schlechtes von Anderen erzähle.

- Dass ich in Konfliktsituationen schweige, ist keine Sünde, sondern wenn ich dort schweige, wo Andere erniedrigt, verleumdet oder Opfer von Lügen werden.

- Dass ich in Auseinandersetzungen gerate, ist keine Sünde, sondern, wenn ich Streit vom Zaun breche, nicht auf Andere höre, nicht auf sie eingehe, unversöhnlich bin.

- Dass mein Herz beim Beten oft leer bleibt, ist keine Sünde, aber wenn mir die Zeit für das Gebet zu schade ist oder ich mir gar nicht die Mühe mache, mich für Gott zu öffnen und seine Stimme zu hören.

- Dass ich in meinem Glauben manchmal unsicher bin, ist keine Sünde, aber wenn ich mich der Gemeinschaft der Glaubenden entziehe, wenn ich an ihrem Gottesdienst regelmäßig nicht teilnehme, wenn mir Irdisches wichtiger wird als Himmlisches.

- Dass ich für mein Leben Pläne mache, ist keine Sünde, aber wenn dabei mein Glaube an Gott keine Rolle spielt, wenn mich nicht mehr interessiert, dass mein Leben an jedem Tag in seiner Hand liegt.

Quelle: Beichtspiegel „Liebe Sünde“. Erzbistum Köln, Hauptabteilung Seelsorge, 2008.

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Text: Erzbistum Köln, Hauptabteilung Seelsorge
In: Pfarrbriefservice.de