Schade, dass ich nicht gestritten habe ...

Drei Beispiele

"Eigentlich wollten wir den Flur an diesem Wochenende komplett renovieren, aber wir wurden nicht fertig. Mit dem Ergebnis, dass Renovierungswerkzeuge, Lampen, die angeschlossen werden sollten, und all das, was darauf wartet, aussortiert zu werden, das Wohnzimmer überschwemmte. Dummerweise fehlte uns danach die Zeit, das gemeinsam beschlossene Projekt auch gemeinsam abzuschließen. Die Frage an meinen Mann, ob er die Elektroarbeiten nicht "zwischendrin" erledigen könne, quittierte er mit: Dann machst du mal den Lohnsteuerjahresausgleich!

Für mich hat das eine mit dem anderen null zu tun. Entsprechend reagierte ich: Blaff, blaff. Und dann: Dann lassen wir das jetzt eben. Für meinen Mann hat das sehr wohl was miteinander zu tun, denn es geht schlicht um die Zeit.

Ich war beleidigt – und ahnte, dass wir unsere Rollenaufteilungen vielleicht überdenken müssten ... Aber bitte nicht gerade jetzt! Also sind die Lampen immer noch nicht angeschlossen, und der Lohnsteuerjahresausgleich ist auch noch nicht gemacht ..."

Anna (44)

Quelle: Fangt endlich an zu streiten, Zeitschrift "neue gespräche" 5/2007, Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung, www.neue-gespraeche.de. In: Pfarrbriefservice.de

"Im Urlaub gehört der Papa uns. – Nach dieser Devise plante meine Frau, solange unsere Kinder noch klein waren, Jahr für Jahr unseren Urlaub, ohne mich lange zu fragen. Sobald sie meine Urlaubstermine kannte, bestimmte sie das Reiseziel und mietete (günstig) ein Ferienhaus. Am Urlaubsziel angekommen, durfte ich den Kinderkram und die Hausarbeit übernehmen; nur das Kochen und Einkaufen sah sie als ihre Aufgabe an. Schließlich wolle sie auch mal Ferien haben, sagte sie.

Ich wäre dagegen lieber zu Hause geblieben, hätte den Komfort der eigenen Wohnung genossen und mich auf Tagesausflüge beschränkt. Aber ich hatte weder den Mut noch die Kraft, meine Wünsche zu äußern, geschweige denn durchzusetzen. Um meine Frau nicht zu vergraulen, tat ich ohne große Einsatz- und Ferienfreude so ziemlich alles, was sie von mir verlangte, und hoffte am Anfang der Ferien schon auf deren Ende. ln der Hoffnung, sie würde dann zufrieden sein und mich in Ruhe lassen. Was allerdings nicht der Fall war; am Ende ersehnte sie die Heimkehr genauso wie ich ..."

Curt (58)

Quelle: Fangt endlich an zu streiten, Zeitschrift "neue gespräche" 5/2007, Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung, www.neue-gespraeche.de. In: Pfarrbriefservice.de

"Nimmst du nur diese eine Hose mit? – Dieser Satz rutscht mir regelmäßig beim Kofferpacken heraus. Meist habe ich dann meine Sachen schon verstaut und mich für alle Eventualitäten gerüstet – vom Spaziergang im Regen bis zu einem Abend in der Oper. Und wundere mich, dass Andreas den ihm zugedachten Platz im Koffer gerade mal zur Hälfte benötigt. "Die andere Jeans ziehe ich ja auf der Fahrt an", ist seine Standard-Antwort. Dann packt er um des lieben Friedens willen eine weitere Hose ein – und ich weiß genau: Die wird er unterwegs nicht ein Mal tragen!

Merkt er denn nicht, dass ich angesichts unseres nicht mehr ganz jugendlichen Alters auch etwas anders reisen möchte? Nicht nur stundenlang laufen, sondern mich lieber mal in ein feineres Cafe setzen möchte? Nicht, dass er etwas dagegen hätte – aber dann sitzt er halt in derselben Jeans in der Royal Opera, die er eine Woche später zur Gartenarbeit trägt. Vor unserer nächsten Reise werden wir wohl doch einmal streiten müssen."

Bellina (44)

Quelle: Fangt endlich an zu streiten, Zeitschrift "neue gespräche" 5/2007, Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung, www.neue-gespraeche.de. In: Pfarrbriefservice.de

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Das Schwerpunktthema für Mai 2014

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