Menschen sind zur Freiheit bestimmt

Gedanken zum Mauerbau in Deutschland, damals und heute

1961 hat die DDR die Mauer errichtet, die Deutschland in zwei Hälften teilte. Diese Mauer ist, Gott sei Dank, auch wieder eingerissen worden, weil sich Menschen, zur Freiheit bestimmt, niemals für immer einsperren lassen. Gerade das Schicksal der Männer und Frauen, die beim Versuch, diese Mauer zu überwinden und in die Freiheit zu gelangen, gefangen genommen oder gar getötet wurden, erinnert uns schmerzlich daran.

Mauern der Unmenschlichkeit gibt es heutzutage immer noch. Sie trennen und scheiden, sie schließen ein und grenzen aus. Solche Mauern sind nicht aus Stein gebaut und fallen daher weniger auf, aber sie stehen, lebensbedrohlich.

- Die Mauer, die ein Konzern durch Entlassung zwischen sich und Tausenden Mitarbeitern errichtet, um profitabel zu bleiben.
- Die Mauer, die werdendes menschliches Leben in lebenswert und lebensunwert scheidet.
- Die Mauer, die Zukunft verbaut, weil ohne Rücksicht auf kommende Generationen gelebt und verbraucht wird.
- Die Mauer, die manche zwischen sich und anderen Christen hochziehen, weil sie den anderen die Rechtgläubigkeit absprechen.
- .....

Mauern ließen sich noch viele aufzählen, und ich gestehe, dass sie mich manchmal müde und pessimistisch machen. Doch eigentlich besteht kein Grund, die Resignation zu zementieren. Selbst die Mauer der DDR, die vielen auf Ewigkeit angelegt schien, ist eingerissen worden. Was von Menschenhand erbaut ist, kann von Menschenhand auch „rückgebaut“ werden.

Diese Möglichkeit, wenn wir sie denn nutzen wollen, schafft uns nicht den Himmel auf Erden – wie auch, angesichts der Maueropfer. Aber der christliche Glaube verheißt, dass Gott unsere „Bauarbeiten“ begleitet und himmlisch vollenden wird: „Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern. ... Du schaffst meinen Schritten weiten Raum.“ (Psalm 18,30.37a)

Peter Weidemann, in: Pfarrbriefservice.de

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Text: Peter Weidemann
In: Pfarrbriefservice.de