Keine Angst vor mitwirkenden Männern

Ein Kommentar

In der Gemeinde-Mitwirkung liegen die Frauen vorn und die Männer hinten. Oft liegt es daran, dass Männer nicht angesprochen werden, ob sie mitwirken möchten: Sprechen wir offensiv und persönlich Männer an, ob sie in der Erstkommunion-Vorbereitung mitwirken? In der Firmkatechese? In der Vorbereitung von Gottesdiensten? Besteht unser Lektorenkreis in gleichen Anteilen aus Männern und Frauen? Wie ist bei uns die Geschlechterverteilung im Team der Pfarr-Bücherei? Usw. Wir merken: Für das Mitwirken in der Gemeinde werden vorrangig jene Frauen gefragt, die bereits in der Gemeinde engagiert sind, oder die bereits eingebundenen Männer.

Klar, wenn wir diese Insider/-innen ansprechen, wird wieder alles klappen wie am Schnürchen – ganz so wie gewohnt. Es muss ja auch gut laufen, schließlich geht es um unsere Gemeinde. Und doch wissen wir, dass diese Vorgehensweise mehr als nur einen Haken hat: Immer mehr Tätigkeiten für immer dieselben Personen überlastet selbst die Engagiertesten. Immer dieselben Mitwirkenden heißt auch, es kommen wenig neue Ideen ins Gemeindeleben hinein.

Was hindert?

Was hindert die aktiven Frauen wie Männer in unserer Gemeinde und die Seelsorgenden auf Männer zuzugehen?

  •  Frauen fühlen sich zurückgesetzt, wenn Männer zur Mitarbeit eingeladen werden.
  •  Die bereits aktiven Männer sind zumeist zufrieden mit dem, was sie in der Gemeinde tun und was sich für sie im Gemeindeleben bietet. Andere Männer anzusprechen, trauen sich viele dieser Männer nicht.
  •  Außerdem spüren alle Engagierten, dass eine Beteiligung anderer bedeutet, mit anderen zu teilen und zwar nicht nur die Arbeit, sondern auch den Dank. Zudem sinken die Bedeutung und das Ansehen des Einzelnen, wenn viele andere mitwirken. Sind wir ehrlich: Das finden wir nicht verlockend.
  •  Die Seelsorger der Gemeinden schätzen die Zuverlässigkeit der bereits aktiven Frauen und Männer. Zu Recht! Sie wissen, dass deren Engagement das Leben der Gemeinde prägt. Da fällt es schwer, neue Wege zu gehen. Zudem bedeuten neue Menschen und neue Aktivitäten für sie erst mal noch mehr Arbeit und Belastung.

Pfarrei gewinnt

Doch was würde unsere Pfarrei gewinnen, wenn viel mehr Männer dabei wären als bisher?

  • Mit mehr Männern entwickelt sich Gemeinde noch breiter und offener in das alltägliche Leben hinein: Arbeitsleben, gesellschaftliches Ehrenamt, Freizeit, Sport etc. würden in der Gemeinde zu wichtigeren Themen werden.
  • Das Gespräch über Gott, Glauben und Gemeinde könnte aus noch mehr Blickwinkeln erfolgen.
  • Von einer geistreichen, spirituell lebendigen Gemeinde, zu der viele Männer gehören, geht eine breitere Wirkung in die Gesellschaft aus. Denn Männer sind in vielfältige gesellschaftliche Bereiche (Beruf, Ehrenamt) eingebunden.
  • Unsere Gemeinde ist eine um Jesus Christus versammelte Gemeinschaft von glaubenden Frauen und Männern, von Laien und Geweihten. Fehlen ihr Männer, so kommt Gemeinde ihrer Aufgabe, alle Christusgläubigen zu (ver-)sammeln, nicht nach.

Möglichkeiten geben

Geben wir Männern Möglichkeiten, sich auf ihre Art in das Gemeindeleben einzubringen!

Autor: Dr. Burkhard R. Knipping, Referent für Männerpastoral, Erzbistum Köln, Quelle: Pfarrbriefservice.de

Verknüpft mit:

Das Schwerpunktthema für April 2016

Vor dem Herunterladen:

Datei-Info:
Dateiformat: .doc
Dateigröße: 0,04 MB

Sie dürfen den Text NICHT in sozialen Medien nutzen (z.B. Facebook, Twitter, Instagram, YouTube, etc.)

Beispiel für den Urhebernachweis, den Sie führen müssen, wenn Sie den Text nutzen

Text: Dr. Burkhard R. Knipping
In: Pfarrbriefservice.de