„Jetzt sind Debatte und Beschlussfassung möglich und nötig“

Ertragreiche Online-Konferenz des Synodalen Wegs markiert eine weitere Etappe

Anfang Februar 2021 fand eine zweitägige Online-Konferenz des Synodalen Weges statt. Nach der ersten Synodalversammlung vor einem Jahr in Frankfurt am Main und den Regionenkonferenzen im vergangenen Herbst war diese Konferenz unter Coronabedingungen eine weitere Etappe. Teilgenommen haben die Mitglieder der Synodalversammlung, die weiteren Mitglieder der vier Synodalforen, Beobachterinnen und Beobachter aus der Ökumene und dem benachbarten Ausland sowie die diözesanen Ansprechpartner. Außerdem haben mehr als 80 Medienvertreter die Konferenz begleitet.

Betroffene von sexueller Gewalt sollen mitarbeiten

Im Mittelpunkt des ersten Tages stand die Debatte um den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. Das Sprecherteam des Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz mit Johanna Beck, Kai Christian Moritz und Johannes Norpoth wandte sich dabei mit Plädoyers für notwendige Handlungsschritte vor dem Hintergrund persönlicher Erfahrungen an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Lassen wir uns nicht von im Alarmmodus befindlichen und irritierten Systemen ablenken. Entscheidend für die Glaubwürdigkeit, für die Reputation unserer Kirche und für uns Betroffene wird sein, wie mit den Ergebnissen, wann immer sie auch öffentlich werden, auf Leitungsebene der Bistümer umgegangen wird. Welche Konsequenzen, auch mit Blick auf Personen, gezogen werden und was, und das ist uns in diesem Moment besonders wichtig, von wortreichen und bedeutungsschwangeren Erklärungen zu eigenem Aufklärungswillen aus der Vergangenheit in Gegenwart und Zukunft übrig bleibt“, so das Sprecherteam.
 
In der Online-Konferenz war der dringende Wunsch spürbar, die Aufarbeitung von Missbrauch und sexualisierter Gewalt in allen Bistümern zügig voranzubringen und so neues Vertrauen und neue Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Das Präsidium des Synodalen Weges möchte die Mitarbeit von Betroffenenvertretern strukturell im Synodalen Weg verankern. Näheres soll im Gespräch miteinander geklärt werden.

Gelungenes Online-Format

Einen Schwerpunkt des zweiten Konferenztages bildeten Berichte und Aussprachen zur Arbeit in den vier Synodalforen. Dabei wurden Grundlagentexte und wesentliche Fragestellungen in Hearings miteinander diskutiert und durch Stellungnahmen vertieft. Die vorgelegten und weitere, in Vorbereitung befindlichen Texte sollen fortentwickelt und im Herbst zur ersten formellen Lesung in die Synodalversammlung gegeben werden.
 
Das Präsidium des Synodalen Weges zog eine positive Bilanz der Online-Konferenz. Prof. Dr. Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), sagte: „Diese außerordentliche Versammlung war richtig und wichtig, trotz der Begrenzungen des Formats. Nun müssen wir energisch auf unserem Weg vorankommen. Jetzt sind Debatte und Beschlussfassung möglich und nötig. Die Grundlagen und Positionen sind geklärt. Mit größter Beteiligung aller Synodalen wurden nun konkrete Voten entwickelt“, so Prof. Sternberg.
 
Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sagte: „Was mich besonders freut, ist das gute Miteinander von Bischöfen und Laien in sachbezogenen, offenen und persönlich geprägten Diskussionen. Viele haben den Eindruck: Mit dem Synodalen Weg gestalten wir die Zukunft für die Kirche als Weg von ‚Umkehr und Erneuerung‘. Das versuche ich auch bei meinen Gesprächen in Rom deutlich zu machen.“
 
Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Franz-Josef Bode, erklärte, dass er die positiven Möglichkeiten einer so großen Online-Konferenz unterschätzt habe. „Das haben auch die eindrucksvollen Worte der Gäste aus den Nachbarländern und der Ökumene verdeutlicht. Sie haben auch ihre Fragen und Beobachtungen hilfreich und herausfordernd eingebracht.“

„Weg-Gemeinschaft nicht aufkündigen“

Das Präsidium betonte außerdem, dass der Handlungsdruck in der Kirche groß sei und die Notwendigkeit von Veränderungen außer Frage stehe. Der Synodale Weg sei kein unverbindlicher Spaziergang, sondern zeige, wo es Differenzen gebe. „Umso wichtiger ist es, auch in der Kontroverse zusammenzubleiben und die Weg-Gemeinschaft nicht aufzukündigen, gemeinsam Kirche zu sein. Freimütige Antworten in einer Zeitenwende, die neue und alte Fragen aufwirft, angesichts derer eine Auseinandersetzung berechtigt und notwendig ist, zu geben heißt auch, nicht immer zu völlig einmütigen Antworten zu kommen. Aber es gilt danach zu suchen, auch nach dem Kern von Wahrheit zu suchen in der Aussage von jenem, dessen Meinung ich nicht teile“, so das Präsidium. In diesem Prozess sei daher jede Stimme wichtig, um in der Abwägung von Argumenten die bestmögliche Entscheidung treffen zu können.

Mehr Informationen unter www.synodalerweg.de

Unter www.synodalerweg.de gibt es die Redebeiträge, die Erklärung des Präsidiums zum Thema sexueller Missbrauch, die aktuellen Diskussionstexte der vier Synodalforen sowie Bildmaterial.

Pressemitteilung Synodaler Weg, In: Pfarrbriefservice.de

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