Geschichtliches zum Jahresbeginn am 1. Januar

Der 31. Dezember als Jahresende und der 1. Januar als Jahresanfang sind willkürliche Setzungen, „Buchhaltertermine” ohne kulturelle oder religiöse Verwurzelungen. Dennoch gibt es diesen Termin schon seit mehr als 2.000 Jahren: Der Jahresanfang wurde im römischen Kalender 153/146 v. Chr. vom 1. März auf den 1. Januar gelegt. 46 vor Christus hat Julius Caesar bei seiner - später so genannten - Julianischen Kalenderreform aus dem ägyptischen Kalender die Einbeziehung oder „Schaltung“ (daher: Schaltjahr) eines Tages in den durch vier teilbaren Jahren übernommen. Von da an zählte ein Jahr 365 Tage, aber jedes vierte Jahr als Schaltjahr hatte 366 Tage; trotz dieser Reform war die mittlere Jahreslänge mit 365,25 Tagen noch um elf Minuten und 12 Sekunden gegenüber dem Sonnenjahr (365,2422 Tage) zu groß.

1. März als Jahresbeginn

Der 1. März als früherer Jahresbeginn lässt sich bis in unsere Tage an den gebräuchlichen Monatsnamen ablesen: Der September (lat. septem = sieben), Oktober (lat. octem = acht), der November (lat. novem = neun) und der Dezember (lat. decem = zehn) geben noch die alten Monatsfolgen an, wenn vom März als erstem Monat gezählt wird. Die Erinnerung an den 1. März als Jahresbeginn ist mit den Orakelbräuchen an diesem Tag (Orakeltag) und seiner Eignung als Verlobungstag verbunden. Wer um Mitternacht dreimal sein Bett umrundete, sollte seinen künftigen Ehepartner sehen.

Weitere Jahresanfangstermine

In christlicher Zeit ergaben sich neue Jahresanfangtermine, obgleich als offizielle Termine immer der 31. Dezember bzw. der 1. Januar gegolten haben. Im christlichen Abendland gab es verschiedene Jahresanfänge nebeneinander und - zum Teil - auch wechselnde Termine in Kanzleien und Regionen: Der 25. März (Annuntiationsstil/Marienjahr) setzte den Neubeginn mit der Zeugung Jesu gleich; der österliche Jahresbeginn (= Osterjahr) setzte die Auferstehung Jesu an den Anfang - das Jahr begann in der Osternacht mit der Weihe der Osterkerze, in die bis heute die neue Jahreszahl eingefügt wird; die Byzantiner dagegen begannen das Jahr am 1. September; weite Teile der Christenheit wählten den 25. Dezember, die Menschwerdung Christi, zum Jahresbeginn (= Inkarnationsstil). Der Jahresbeginn mit der Geburt Christi war insofern konsequent, weil diese Geburt als Zeitenwende und auch die Jahre „a nativitate domini” gezählt wurden. Nach der Gregorianischen Kalenderreform 1582 setzte sich ganz allmählich der 31. Dezember als Jahresende und der 1. Januar als Jahresbeginn durch. 1691 hat Papst Innocenz XII. (1691 - 1700) diesen Jahresbeginn anerkannt.

© Prof. Dr. theol. Manfred Becker-Huberti, Köln
Quelle: www.brauchtum.de

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Das Schwerpunktthema für Dezember 2009

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Text: Dr.theol. Manfred Becker-Huberti
In: Pfarrbriefservice.de