Einige „gröbere“ Regeln zur UNTERSCHEIDUNG DER GEISTER

(aus den Regeln zur Unterscheidung der Geister im Exerzitienbuch des Ignatius von Loyola, zusammengestellt von P. Georg Mühlenbrock SJ)

Im Allgemeinen und in der Regel spricht für die Herkunft vom Geist Gottes:

1. Wenn mir für ein Vorhaben gute Motive zur Verfügung stehen.

2. Wenn mir auch die nötige Zeit und Kraft dafür gegeben ist.

3. Wenn sich etwas gut einfügt in den Rahmen meiner anderen Aufgaben und Verpflichtungen.

4. Wenn sich etwas „wie von selbst“ mir nahe legt.

5. Wenn ich bei der Erwägung eines Vorhabens ein „gutes Gefühl“ habe, mag das Vorhaben auch noch so schmerzlich und hart für mich sein.

6. Wenn die betreffende Sache auch ästhetisch schön und ansprechend ist.

7. Wenn ich mir gut vorstellen kann, dass auch Jesus so entscheiden und handeln würde.

8. Wenn ich mich bei einem Vorhaben „in guter Gesellschaft“ befinde (vgl. Leben der Heiligen).

9. Wenn ein Vorhaben in mir Glauben und Vertrauen hervorruft bzw. herausfordert.

10. Wenn es der Liebe dient: Ausdruck der Liebe ist und sie stärkt.

Im Allgemeinen und in der Regel kommt nicht vom Geist Gottes und ist also nicht Wille des Geistes Gottes:

1. Was über meine Kraft geht, was mich permanent überlastet und überfordert.

2. Was nur mit äußerster Anstrengung, mit Gewalt und Krampf verwirklicht werden kann, mit viel Hast und Hektik verbunden ist und Ängste auslöst.

3. Was maßlos und verstiegen anmutet, Aufsehen erregend und sensationell auf mich und andere wirkt.

4. Was ich nur mit dauerndem Widerwillen und Ekel tun kann.

5. Was sich ordinär, primitiv und unästhetisch gibt.

6. Was kleinlich, haarspalterisch und spinnig wirkt.

7. Was keine Erdnähe hat und nicht konkret werden kann (vgl. 1 Joh 4,1 – 4: Das inkarnatorische Prinzip)

8. Was lieblos ist und sich für mich und andere destruktiv auswirkt.

9. Was nicht zu der Art und Handlungsweise Jesu passt, wie ich Ihn kennen gelernt habe.

10. Was mir den Sinn für das Gebet und die Freude daran raubt.

aus: Karl Hillenbrand/Medard Kehl (Hrsg.): Verkündet die Großtaten Gottes – Aus dem Nachlass von P. Georg Mühlenbrock SJ. Echter-Verlag, 2002.

Der im März 1996 verstorbene Jesuitenpater Georg Mühlenbrock war nicht nur über Jahrzehnte hinweg impulsgebend für die Priesterausbildung im deutschen Sprachraum und darüber hinaus; fast noch intensiver wirkte er als gesuchter und geschätzter geistlicher Begleiter.

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Das Schwerpunktthema für Juni 2009

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Text: Pater Georg Mühlenbrock
In: Pfarrbriefservice.de