Eine Liebeserklärung an das Ehrenamt

und all jene, die es inne haben und ausüben

Du bist der aufmerksame Blick, das wache Auge, das Fingerspitzengefühl, das an all jene denkt, die so leicht übersehen und übergangen werden. Du bist mit Geld nicht zu bezahlen, weil du dich auch dort engagierst, wo es keine finanzielle Unterstützung gibt. Du tust vieles, was für andere kostbar und wertvoll ist, ohne eine Rechnung dafür zu schreiben.

Du bist die Triebfeder und der Ansporn für viele gute Werke, du bist die gute Seele, über die manchmal gelächelt wird. Du bist auch die kritische Zwischenfrage und der O-Ton des Querdenkens, wo es notwendig ist. Du bist die freiwillige Feuerwehr, der Liederkranz, die Sportgruppe, der Helferkreis, der Familienkreis, der Bibel- und Gebetskreis, der Kreis der wachen und engagierten Christinnen und Christen.

Du bist viel besser als dein Ruf. Du wirst oft genug in Verruf gebracht, wenn andere es besser wissen und auf dich mit dem Finger zeigen, weil man sich an dir nur die Finger schmutzig macht oder Ärger einhandelt. Du wirkst manchmal wie das schüchterne Hausmädchen, wie die lebenserfahrene kluge Frau, wie der gereifte und gelassene Greis, wie der aktive junge Mensch.

Du hast viele Namen und Gesichter. Man sieht dich da und dort, unterwegs bei den Menschen, auf dem Weg zu denen, die sonst keinen Besuch mehr bekommen; als Anwalt derer, die nicht für sich selbst sprechen können; als Hilfestellung für diejenigen, die sich selbst nicht mehr helfen können.

Du bist manchmal wie ein guter Engel, unbemerkt und doch so nah, unaufdringlich und doch hilfreich, lautlos und doch achtsam. Auf leisen Sohlen kommst du daher und bist auch schnell wieder verschwunden.

Du machst vieles möglich, was es ohne dich nicht gäbe. Du belässt es nicht bei tollen Ideen und guten Vorschlägen oder altklugen Ratschlägen, sondern du packst an, wo es notwendig ist und linderst und wendest damit manche verborgene oder weit bekannte Not. Du denkst mit dem Herzen und fühlst mit dem Verstand. Du gehst und stehst und handelst, wo jedes Wort zu viel ist. Doch du ergreifst auch das Wort, wo trotziges und frostiges Schweigen andere mundtot gemacht hat.

Du gern gesehener Gast, du Spülfrau, du Organist, du Vorsitzende im Sachausschuss, du Vorbeter und du Mitdenkerin, du, die einfach da ist, wenn sie gebraucht wird. Du, der die Kirche schmückt, die Wallfahrt plant, den Familiengottesdienst mitvorbereitet und mitgestaltet. Du Mitarbeiter im Pfarrbriefteam oder im Seniorenkreis, du Mitarbeiterin im Arbeitskreis „Eine Welt“, in der Ministrantenarbeit oder im Club der Nachdenklichen, du gestandene Frau in der Gruppe für Alleinerziehende oder Alleinstehende, du Mann oder Frau in der Selbsthilfegruppe für Angehörige von psychisch Kranken oder Trauernden. Du Mitarbeiterin im Besuchsdienst, Du Sänger im Kirchenchor ...

Ihr habt schon oft persönliche Interessen und eigene Vorlieben zurückgestellt, um mitzuhelfen, weil es sonst zu wenige gewesen wären.

Paul Weismantel
aus: Paul Weismantel: Wie gut, dass es dich gibt. Ein Dankeschön. 5. Auflage 2007, Schwabenverlag, Ostfildern, S. 11ff.

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Das Schwerpunktthema für September 2011

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Text: Paul Weismantel
In: Pfarrbriefservice.de