Die Lebensphase des Alters braucht eine neue Sinngebung

.... Die „Alten von heute“ sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Man könnte sagen, dass sie jung geblieben sind. Das gilt zumindest für die Zeit nach der Berufstätigkeit bis ins vierte Lebensalter. Auch wenn ältere Menschen aus dem Erwerbsleben ausscheiden, bleiben sie in den meisten Fällen noch lange Zeit aktiv, leistungsfähig, flexibel und mobil und sind in der überwiegenden Mehrheit weder krank noch behindert.

Der Eintritt in den Ruhestand ist nicht das Ende des aktiven Lebens. Im Gegenteil. Für viele beginnen mit sechzig die „besten Jahre“. Endlich können sie – nach ihrem Eindruck - über ihre Zeit selbst bestimmen, sie können aufstehen, wann sie wollen, das Leben genießen, viel reisen und tun, was ihnen gefällt – solange die Kräfte reichen. Gesundheitlich geht es vielen gut, und die meisten haben weder finanzielle noch existentielle Sorgen, sie haben im wahrsten Sinne des Wortes ausgesorgt.

Und doch fehlt vielen etwas, wenn sie sich nur noch um sich selbst und ihre Angehörigen kümmern. Es ist natürlich schön, endlich genügend Zeit für sich zu haben, doch gleichzeitig sehnt sich jeder Mensch danach, gebraucht zu werden und für andere da sein zu können.

Viele „junge Alte“ möchten daher die Zeit, die sie haben, mit anderen teilen. Dabei wollen sie sich allerdings - vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben - nicht vorschreiben lassen, was sie zu tun oder zu lassen haben, sondern frei bestimmen, wem sie ihre Zeit schenken und für wen sie ihre Kenntnisse und Fähigkeiten einsetzen. Und eines steht sicher fest: Wer aus dem Beruf ausscheidet, hat im Laufe seines Lebens beeindruckende Kompetenzen und Fähigkeiten erworben, die er / sie in anderen Kontexten einsetzen könnte und die im Grunde unbezahlbar sind. Viele „junge Alte“ sind optimal ausgebildet und haben dazu noch ein unschätzbares Maß an Lebenserfahrung, die viele gerne weitergeben möchten. Die Lebensphase des Alters braucht eine neue Sinngebung...

aus einem Brief von Bischof Heinrich Mussinghoff an das pastorale Personal und die Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte im Bistum Aachen vom März 2007

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Das Schwerpunktthema für Januar 2008

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Text: Bischof Heinrich Mussinghoff
In: Pfarrbriefservice.de