Der Sinn des Geldes – aus christlicher Sicht

„Über Geld redet man nicht – das hat man!“ – so hört man Menschen im Alltag sagen. Tatsächlich sprechen Menschen nicht gerne über ihr Gehalt, über ihre Ersparnisse oder ihre finanzielle Situation. Umso erstaunlicher daher, wie oft die Bibel über Geld und Besitz spricht und konkrete Hilfen im Umgang damit anbietet. Wohlstand und Reichtum werden bereits im Alten Testament sehr wohl als ein Segen Gottes angesehen, über den der Mensch sich freuen darf. Immer vorausgesetzt allerdings, dass der Reichtum nicht auf ungerechte Weise und auf Kosten anderer zustande kam und den Blick für die Armen im Land nicht verstellt. Im Alten Testament sind es vor allem die Propheten, die stets die Menschen daran erinnern, dass Gottes Herz mit Leidenschaft für jene Menschen schlägt, die arm sind und unterdrückt werden. Die am häufigsten wiederholte Forderung Gottes an sein Volk ist daher die Speisung der Hungernden, die Unterstützung der Armen und die Wiederherstellung der Gerechtigkeit für die Unterdrückten. So heißt es beim Propheten Jesaja beispielsweise: „Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen.“ (Jes 58,6-7)

Um Recht und Gerechtigkeit geht es auch im Neuen Testament. Jesus, der die Armen sogar glücklich preist, weiß sehr wohl darum, dass Geld und Besitz den Charakter eines Menschen negativ beeinflussen können: Mit zunehmendem Reichtum wachsen nämlich oft auch Neid, Geiz und Habgier des Menschen. Gott wird dabei oft vergessen. Wenn wir ehrlich sind, erkennen wir darin eine Realität, die wir auch aus unserer Zeit nur allzu gut kennen. Daher ermutigt uns Jesus zu einer Haltung des einfachen Lebensstils, der uns helfen kann, Recht und Gerechtigkeit nicht aus dem Blick zu verlieren. Denn letztendlich – daran erinnert er uns im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums ganz deutlich – zählt am Ende unseres Lebens nicht der Kontostand auf der Bank, sondern allein, was wir für andere getan haben: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Paulus bringt es schließlich auf den Punkt, wenn er im 1. Timotheusbrief schreibt: „Ermahne die, die in dieser Welt reich sind, nicht überheblich zu werden und ihre Hoffnung nicht auf den unsicheren Reichtum zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich gibt, was wir brauchen. Sie sollen wohltätig sein, reich werden an guten Werken, freigiebig sein und, was sie haben, mit anderen teilen. So sammeln sie sich einen Schatz als sichere Grundlage für die Zukunft, um das wahre Leben zu erlangen.“ (1. Tim 6, 17-19)

Pater Norbert Cuypers SVD
Quelle: Chronik 50 Jahre Steyler Bank
In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Pater Norbert Cuypers SVD
In: Pfarrbriefservice.de