Das können Kolleginnen und Kollegen tun

Eigentlich können Kolleginnen und Kollegen eine ganze Menge gegen das Mobben eines Kollegen tun - vorausgesetzt, sie wollen etwas tun. Der Mobbing-Report der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat herausgefunden: Je mehr Personen sich beteiligen, desto länger dauert der Mobbingprozess. Oder andersherum: Je länger ein Mobbingprozess dauert, desto größer ist der Personenkreis, der sich an der Hetzjagd beteiligt.

Das hat vielfältige Gründe. So erscheint vielleicht einigen anfangs Unbeteiligten das Mobbing irgendwie gerechtfertigt, zumal die ganze Geschichte einen gewissen Unterhaltungswert besitzt. Wann verliert das Opfer wohl die Nerven? Wird man vielleicht Zeuge eines echten Alltagsdramas, mit Tränen, Nervenzusammenbrüchen und allem Drum und Dran?

Anderen fehlt es vielleicht einfach an ein wenig Zivilcourage. Und es erfordert tatsächlich etwas Mut, beim alltäglichen „Herziehen“ über einen bestimmten Kollegen in der Teeküche eine andere als die Mehrheitsmeinung zu vertreten. Schließlich läuft man Gefahr, plötzlich als Verbündeter des Opfers da zu stehen und selbst gemobbt zu werden. Da ist die Versuchung groß, sich dem Gruppendruck zu beugen und ins gleiche Horn zu stoßen – selbst wenn man dabei einem anderen Unrecht tut.

Was dabei vergessen wird: Die Gruppe und der Druck ist nur so groß geworden, weil niemand rechtzeitig dem „Gruppenkern“ – sprich dem Mobber – energisch entgegen getreten ist. Grundsätzlich gilt: Jeder Mobber ist nur so „stark“, wie es die Kolleginnen und Kollegen zulassen. Aus diesem Grunde ist die in unserer Gesellschaft weit verbreitete Gleichgültigkeit auch keine adäquate Verhaltensweise, wenn Kolleginnen oder Kollegen gemobbt werden. Wer die Sache also einfach so an sich „vorbei laufen“ lässt, ist vielleicht unbeteiligt, aber keineswegs völlig unschuldig. Zumal es beim nächsten Mal auch einen selbst treffen kann…

Wer als Kollegin oder Kollege mitbekommt, dass ein anderer oder eine andere gemobbt wird, sollte deshalb schnell aktiv werden und eingreifen. Die möglichen Aktivitäten reichen dabei von solchen gegen den Täter bzw. die Täterin bis zu solchen, die das Opfer direkt unterstützen, also z. B. Gesprächsangebote machen, Unterstützung anbieten oder auch Betroffene bei Klärungsgesprächen begleiten.

Quelle: Broschüre „Wenn aus Kollegen Feinde werden … Der Ratgeber zum Umgang mit Mobbing“, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 6. Auflage. Dortmund: 2010. http://www.baua.de/de/Publikationen/Broschueren/A12.html

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Text: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
In: Pfarrbriefservice.de