Das Altarkreuz - Ausrichtung nach Osten

Serie: Was ist was im Kirchenraum? (Teil 9)

Eine Ausrichtung des Betens von Priester und Gemeinde nach Osten ist schon sehr früh nachweisbar. Man streckte sich gleichsam aus nach Christus. Die im Osten aufgehende Sonne ist ein Symbol der Auferstehung des Herrn, dessen Wiederkunft man erwartete, so wie die Sonne mit ihren aufgehenden Strahlen die Nacht vertreibt. Diese Orientierung (zu deutsch: Ostung) des Gebetes prägte an vielen Orten auch den Kirchbau. Chorraum und Altar sind meist geostet. Oft ist die Ostwand mit einem Kreuz oder Kruzifix gekennzeichnet.

In diesem Altarkreuz sieht Joseph Ratzinger den bis heute erhaltenen Rest der Gebetsostung. Es sei gleichsam das Feldzeichen, das dem wiederkommenden Christus vorangetragen wird und in dem dieser Zug bereits inmitten der versammelten Gläubigen angekommen sei. Heute begegnet meist eine Aufstellung des Altars „versus populum“ [zu deutsch: dem Volk zugewandt]. Ratzinger empfiehlt das Altarkreuz als den „inneren Osten des Glaubens“ zu betrachten.

Die liturgischen Vorgaben der Kirche sehen vor, für alle gut sichtbar ein Kreuz auf dem Altar oder in dessen Nähe aufzustellen. So kann es den gemeinsamen Blickpunkt der Gemeinde und des Priesters während des Gebets bilden. Es kann nicht als Sichtbehinderung bezeichnet werden, wenn deutlich wird, dass es bildhaft die Ausrichtung des Betens, das sich immer „versus Deum“ [zu deutsch: zu Gott hin] richtet, fördert.

Pfr. Dr. Eugen Daigeler, In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Pfr. Dr. Eugen Daigeler
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