Aus der Kraft des Geistes - Tipps fürs Beten

Beten ist ein weltumspannendes Netz. www. ist die Abkürzung für world wide web, was (fast) jeder weiß. Viel weniger wissen: das allererste weltweite „Netz“ funktioniert seit Jahrtausenden ohne Elektronik und arbeitet bis heute. Der „Knotenpunkt“, an dem alle Informationen dabei zusammenlaufen, ist Gott selber. An den „Tastaturen“ kann jeder sitzen, der sich auf ihn einlässt. Dieses Netz ist nie überlastet, stürzt nicht ab und ist virenimmun. Hineinkommt man ohne Codewort, Vertragsbedingungen und Tarif. Die vorhandenen Programme sind so vielfältig wie das Leben. Die Software dafür heißt Gebet, und jeder kann sie entwickeln.

Hier sind ein paar Tipps, wie man beten kann:

Beten ist eigentlich ganz einfach. Teile Gott dein Leben mit. Deine Ängste, deine Hoffnung, deine Wünsche. Frage an und zweifle. Zeige dich, so wie du bist. Gott kennt dich, du musst ihm nichts vormachen.

Beten ist Stille. Du brauchst keine Angst vor ihr zu haben. Schweige einfach – denn gerade in der Stille kannst du Gott oft einfacher finden als du denkst und dabei zu dir selbst kommen.

Beten ist Rhythmus. Versuche, regelmäßig zu beten. Das kannst du überall, zu jederzeit.

Beten ist Wiederholung. Dir muss nicht jeden Tag etwas Neues einfallen. Gebet braucht keinen Leistungsdruck. Wenn dir ein Gebet gefällt, nimm es dir öfter vor oder bete bekannte Gebete. Es ist oft überraschend, wie viel sich darin entdecken lässt.

Beten ist Gemeinschaft. Selbst wenn du ganz allein auf einem Felsen betest: Zur gleichen Zeit beten unzählige Menschen auf der ganzen Welt. Habe auch Mut, mit Freunden gemeinsam zu beten. Beten verbindet und schafft Vertrauen.

Mit Gott kann ganz offen gesprochen und geschwiegen werden. Du kannst „du“ zu ihm sagen. Manchmal ist er auch ein Meister im Verstecken. Ärgere dich nicht, wenn du meinst, Gott zeigt sich nicht. Lass dich nicht entmutigen, wenn dir wieder mal die Worte fehlen. Da ist es gut, Texte zu haben, die man gerne betet – denn nicht immer fällt einem etwas ein. Hier ein Beispiel:

Mittendrin

Mitten in der Hektik des Tages
schließe ich meine Augen
wenn alles um mich herum lärmt
werde ich still.
Manchmal mache ich das so
für einen Augenblick, für ein paar Sekunden
ich stoppe die Maschine und
merke mitten am Tag:
Da ist noch was, da ist noch wer.
Ich bin nicht allein.
Denn du bist mittendrin.
Vater und Bruder, Mutter und Schwester
Gott
Danke
das will ich heute einfach mal loswerden.

www.beten.du verändert. Aber diese Veränderung braucht Zeit. Einem wachsenden Baum sehe ich sein Wachstum auch nicht an. Trotzdem kommt jedes Jahr ein neuer Ring hinzu. Ein Bischof sagte einmal: „Wenn ich einen Tag nicht bete, merkt es Gott. Wenn ich zwei Tage nicht bete, spür ich es selber. Wenn ich drei Tage nicht bete, spürt es meine Umgebung.“

Guido Erbrich
Guido Erbrich hat lange Jahre in der Jugendpastoral der Diaspora im Bistum Dresden-Meißen gearbeitet. Eine Frucht dieser Arbeit ist: „Zum Beispiel Wir. Das neue Jugendgebetbuch“. Leipzig: Benno-Verlag, 2005. 7,50 Euro.

Quelle: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken/Diaspora-Kinderhilfe, www.bonifatiuswerk.de

Verknüpft mit:

Das Schwerpunktthema für Juni 2008

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Text: Guido Erbrich
In: Pfarrbriefservice.de