VbA – soll heißen: Vorsicht bei Abkürzungen!

Geprüft: Pfarrbrief „Miteinander“ der katholischen Kirchengemeinde St. Birgid Wiesbaden

von Christine Cüppers am 04.08.2016 - 06:49  

Ja, wir leben im Zeitalter der SMS, der „short messages“, in denen es nur so wimmelt von Abkürzungen à la „lg“ „yolo“ oder „hdgdl“. Sie wissen Bescheid? Für alle Nicht-Insider hier die Übersetzung: "liebe grüße", "you only live once" und "hab dich ganz doll lieb". Sie merken: Die Übersetzung darf nicht fehlen, muss bekannt sein, um die Botschaft verstehen zu können. Ob da jeder Leser des „Miteinander“ aus Wiesbaden-Nordenstadt den klaren Durchblick hat?

Sieben Gemeinden gehören zur Pfarrei St. Birgid. Naheliegend, die einzelnen Orte abzukürzen. Die vollen Namen würden den Platz für Meldungen, Gottesdienstordnung und Kontaktübersicht sprengen. Aber: Vorsicht bei diesen Abkürzungen! Sie müssen – am besten gleich auf den ersten Pfarrbrief-Seiten – einmal ausgeschrieben und erklärt sein. Ansonsten können sie leicht zu einem undurchdringlichen Dschungel werden, aus dem der Leser sich schnell zurückzieht. Etwa, wenn er partout nicht ergründen kann, was „So Kiwogo in AUR mit MAD“ (zugegeben ein erfundenes Beispiel!) bedeuten soll.

Titelseite

Der Pfarrbrief erscheint als Doppelausgabe für die Ferienmonate Juli und August. Und er hat gleich auf der Titelseite die passende Botschaft und Einladung, in dieser Zeit Ruhe und Erholung zu genießen. Titelbild und Psalmvers sind treffend gewählt, werden im Geleitwort des Paters aufgegriffen und ausgeführt. Unaufdringlich, aber deutlich wird auf der Titelseite zudem vorgestellt, um welches Produkt es sich handelt. Und es bleibt kein Zweifel, dass es in St. Birgid ganz offensichtlich um ein gutes „Miteinander“ geht.

St. Birgid, Wiesbaden

Bild 1

St. Birgid, Wiesbaden

Bild 2

St. Birgid, Wiesbaden

Bild 3

Gelungen

Bild 1: Meldungen, Ankündigungen und Terminhinweise zu sortieren und Rubriken zuzuordnen, macht sehr viel Sinn. So findet sich der Leser leichter zurecht, kann auf einen Blick entscheiden, ob ihn die jeweilige Rubrik interessiert und betrifft. Und was nicht in eine eigene Rubrik gehört, kommt unter „was noch gut zu wissen ist“. Gäbe es jetzt noch ein Inhaltsverzeichnis mit kurzem Hinweis auf den genauen Ort dieser Übersichten – die Orientierungshilfe wäre perfekt.

Bild 2: Transparenz und Offenheit sind heutzutage wichtig für ein gutes Miteinander in den Pfarrgemeinden. Gerade wenn es um Umbauprojekte geht, bleibt die Kommunikation aber oft auf der Strecke. Nicht so in Wiesbaden-Nordenstadt. Hier werden die Gemeindemitglieder via Pfarrbrief in Text und Bild sehr gut informiert über die anstehenden Maßnahmen.

Bild 3: Wie stellt man möglichst übersichtlich die regelmäßigen Gottesdienstangebote in sieben (oder mehr) Kirchorten dar? Zahlreiche Pfarrbriefredaktionen verzweifeln schier an der Suche nach der besten Antwort. Eine der bislang übersichtlichsten, eindeutigsten und klarsten Lösungen zeigt „Miteinander“ aus Wiesbaden. Ein Blick auf diese Tabelle reicht aus, um das gesamte Angebot sofort zu erfassen.

Hinweis: Aus rechtlichen Gründen sind Gesichter und Namen auf den Beispielseiten teilweise unkenntlich gemacht.

St. Birgid, Wiesbaden

Bild 4

St. Birgid, Wiesbaden

Bild 5

St. Birgid, Wiesbaden

Bild 6

Ausbaufähig

Bild 4: Wie der Pfarrbrief-Name schon sagt, spielt das „Miteinander“ in Wiesbaden-Nordenstadt eine wichtige Rolle. Demnach finden auch zahlreiche gemeinsame Veranstaltungen statt, über die im Pfarrbrief berichtet wird. Auffallend dabei: Es geht in Text und Bild überproportional um die Verpflegung. Sicher war die auch beim Gemeindefest nicht unwichtig. Gleich vier Essens-Fotos auf einer Seite sind aber eindeutig zu viel. Insgesamt stimmt in diesem Pfarrbrief öfter das Text-Bild-Verhältnis nicht. Hier wie auf manch anderer Seite wären weniger, dafür aber größere Bilder aussagekräftiger.

Bild 5: Zwei wichtige Ereignisse für die einzelnen Geistlichen, aber auch ganz offensichtlich für die Gemeinde waren die Weihe-Jubiläen von Pater Kücking und Pfarrer Schindling. Schade, dass beide Priester nur durch „normale“ Artikel gewürdigt werden. Hier wäre der ideale Raum für Interviews gewesen, in denen die beliebten Geistlichen persönlich zu Wort kommen und lebendig über sich und ihre Berufung erzählen können. Dabei wäre sicher auch deutlich geworden, welche Beziehung der Pfarrer zu Namibia hat und was es mit der abgebildeten Figur auf sich hat.

Bild 6: Na gut, die Abkürzungen auf dieser Seite kann sich ein „Nicht-Insider“ noch durch genauere Lektüre des übrigen Pfarrbriefs selber erschließen. Diese Arbeit muss aber nicht sein. Die durchaus sinnvollen Abkürzungen müssen nur auf den ersten Pfarrbriefseiten einmal übersichtlich und eindeutig vorgestellt und erklärt werden, und schon ist alles klar. Seite 2 wäre der ideale Platz für Service-Elemente wie ein kurzes Inhaltsverzeichnis, die Abkürzungserläuterung und das Impressum.

Allgemeine Informationen:

  • Erscheinungsweise: monatlich, im Juli/August als Doppelausgabe
  • Auflage: 1000 Exemplare
  • Umfang: 36 Seiten
  • Format: DIN A 5
  • Verteilung: Auslage in den Kirchen und Gemeindezentren der sieben Kirchorte
  • Kontakt zur Redaktion: Katholische Pfarrei St. Birgid, Borkestraße 4, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt, E-Mail: a.goerlich-baumann@st-birgid.de.

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