Konkurrenz oder Ergänzung für Pfarrbriefe?

Neue Wege im Bistum Essen: Kostenloses Mitgliedermagazin

von Elfriede Klauer am 02.05.2014 - 22:00

Screenshot der Seite www.bene-magazin.de

Viele Pfarrbriefredaktionen verstehen ihr Produkt als eine gute Möglichkeit, mit den Gemeindemitgliedern in Kontakt zu treten, die nicht zu den regelmäßigen Besuchern von Gottesdiensten und kirchlichen Veranstaltungen gehören. Ihnen zu zeigen, dass sie wichtig sind, war nach den Worten des Pressesprechers Ulrich Lota auch für das Bistum Essen ausschlaggebend, ein Mitgliedermagazin auf den Weg zu bringen, das sich ausdrücklich an diese Zielgruppe wendet. BENE heißt es, erscheint zweimonatlich seit Dezember 2013 und wird an alle über 500.000 katholische Haushalte im Bistum Essen verteilt. Werden die Pfarrbriefe damit überflüssig? Wir sprachen mit Ulrich Lota, der auch Leiter der Zentralabteilung Kommunikation im Bistum Essen ist.

Das gesamte Bistum im Blick

Auf keinen Fall möchte Lota das Mitgliedermagazin BENE als Konkurrenzprodukt zu den bestehenden Pfarrbriefen verstanden wissen, eher als Ergänzung. „Die Pfarrbriefe haben von Anfang an eine große Rolle im Entscheidungsprozess für ein bistumsweites Mitgliedermagazin gespielt“, berichtet er. Die Frage, "ob wir uns ins Gehege kommen", so Lota, beschäftigte die Verantwortlichen im Vorfeld. Klarheit habe eine Abstimmung mit den Pfarrern auf einer Konferenz gebracht, die dazu ermutigt hätten, eine kostenlose Verteilzeitung herauszubringen, die das gesamte Bistum im Blick habe. Die bis dahin bistumsweit erscheinende Kirchenzeitung RuhrWort mit einer Auflage von rund 15.000 Exemplaren wurde zum Jahresende 2013 eingestellt.

Kontakt zu den Lesern

Die bisherigen Reaktionen auf BENE sind laut Pressesprecher Ulrich Lota durchweg positiv. Darüber hinaus zeigten die Ergebnisse einer telefonischen Leserbefragung bei rund 1000 katholischen Haushalten, "dass es uns gelingt, unser wichtigstes Ziel zu erreichen, nämlich den Kontakt zu den Menschen herzustellen, die zwar noch Kirchenmitglieder sind, aber wenig oder gar nicht mehr am kirchlichen Leben teilnehmen." Dazu trägt wohl auch bei, dass BENE nicht nur als Printprodukt verteilt wird, sondern auch über die eigene Internetseite www.bene-magazin.de, über Facebook, E-Mail und Lesertelefon das Gespräch mit den Lesern sucht.

Zusammenarbeit mit Pfarrbriefredaktionen

Entwicklungspotenzial sieht Lota bei der Zusammenarbeit mit den Pfarrbriefredaktionen: "Wir möchten gerne den Kontakt intensivieren, ohne die meist ehrenamtlich Engagierten zu überfordern". Erste Vorüberlegungen gebe es, wobei es große inhaltliche Unterschiede bei den Pfarrbriefen zu berücksichtigen gelte. Von der Gottesdienstordnung mit Terminhinweisen bis zur thematischen Auseinandersetzung mit bistumsspezifischen Themen oder Glaubens- und Lebensfragen reiche die Bandbreite. "Jeder Pfarrbrief hat seinen eigenen Charakter". Außerdem herrsche im Bistum eine Sondersituation nach der 2005 begonnenen Umstrukturierung. Das Bistum gliedert sich seitdem in sehr große Pfarreien (bis zu 40.000 Katholiken), die aus mehreren Gemeinden bestehen.

An BENE lernen

"Wir werden von Seiten des Bistums die Pfarrbriefarbeit weiterhin unterstützen, weil für uns die Pfarrbriefe ganz wichtige Informationsträger für die Katholiken vor Ort sind, die, wenn sie gut gemacht sind, auf gleiche Weise das Ziel einer Mitgliederbindung erreichen können." Eine Form der Unterstützung sieht Ulrich Lota auch in BENE. Es zeige zum Beispiel, wie man ein Thema optisch und inhaltlich aufbereiten oder eine Termine-Seite gestalten könne.

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