Interessante Lektüre auch für Nicht-Insider

Geprüft: Pfarrnachrichten St. Franziskus für die kath. Kirchengemeinde Pfarrei St. Franziskus Berlin

von Christine Cüppers am 06.12.2017 - 06:00  

Titelseite der Pfarrnachrichten St. Franziskus

Immer wieder stellt es sich als eine besondere Herausforderung dar, einen Pfarrbrief vor allem inhaltlich so zu gestalten, dass er für die treuen Kirchgänger, aber eben auch für eher kirchenfernere Leser interessant ist. Die Pfarrnachrichten St. Franziskus bewältigen diesen Spagat auf stattlichen 56 Seiten sehr gut. Wichtige Ereignisse im Gemeindeleben ruft die Redaktion in Wort und Bild in Erinnerung, wie etwa die Priesterweihe des Diakons. Viele Gruppen und Vereine aus den Gemeinden finden sich im Pfarrbrief wieder mit Aktivitäten und Veranstaltungen. Menschen bekommen Gesichter und werden in ihrem Einsatz für das gemeinsame Leben gewürdigt. Darüber hinaus bietet der Pfarrbrief aber eben auch ganz viel Lesestoff für Menschen, die weniger mit dem aktiven Gemeindeleben zu tun haben. Mal ehrlich: Wer interessiert sich nicht für Erlebnisse und Erfahrungen anderer im Urlaub? Ein weiteres Plus dieses Exemplars: Die Leser werden einbezogen und mitgenommen auf dem Weg, den die noch junge Pfarrei in Richtung Gemeinschaft geht.

Titelseite

Passend zur Sommer-Urlaubszeit stellen die Pfarrnachrichten die durchaus berechtigte Frage: „Wie geht das? Glauben auf Urlaub“. Als Schwerpunkt wird dieses Thema auf der Titelseite in Text und wunderbar stimmigem Bild anmoderiert. Darüber hinaus bietet dieser Titel alle Informationen, die der Leser zum Produkt braucht. Und es gibt weitere „Appetithappen“, die Neugier auf den Inhalt wecken und zum Weiterlesen einladen. Das Logo ist noch in Arbeit. Mutig, dass die Redaktion das auf der Titelseite auch benennt und zeigt. Schließlich braucht es Zeit und viele Überlegungen, ein passendes Logo zu entwerfen. Da darf der Redaktionsschluss kein Druckmittel sein. Im Gegenteil! Der Prozess, Gemeinschaft zu schaffen und eine Identität zu entwickeln, muss mit Bedacht vollzogen werden. Ein kleiner Tipp noch zum Logo: Es sollte so gewählt werden, dass es nicht zu plakativ auf der ansonsten optisch gut gefüllten Seite hervorsticht.

Pfarrei St. Franziskus Berlin

Bild 1

Pfarrei St. Franziskus Berlin

Bild 2

Pfarrei St. Franziskus Berlin

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Gelungen

Bild 1: Beiträge über so wichtige Ereignisse im Leben einer Gemeinde wie die Priesterweihe des Diakons können zur bloßen Nacherzählung der Zeremonie werden. Nicht unbedingt fesselnd für Leser, die nicht dabei waren und unter Umständen mit Abläufen gar nichts anfangen können. Die St. Franziskus-Redaktion aber stellt den Neupriester in den Mittelpunkt des Berichts, schildert sehr interessant seinen Weg und seine Berufung. Ausdrucksstarke Fotos von der Weihe mit erklärenden Bildtexten veranschaulichen den Weiheablauf.

Bild 2: Die Pfarrei St. Franziskus und damit auch die Pfarrnachrichten gibt es erst seit Anfang des Jahres. Noch ist einiges im Aufbau, so auch das gemeinsame Logo für die einst sieben Gemeinden und die spanische Mission. Die Menschen in diesen Prozess einzubeziehen und über Entwicklungen zu informieren, ist gerade in Zeiten der Umbrüche ganz besonders wichtig. Sehr gut also, dass nicht einfach irgendwann ein Logo auf dem Pfarrbrief auftaucht, sondern dass die Leser Entwürfe sehen können und auf dem Weg zur Entscheidung mitgenommen sind.

Bild 3: „Glauben auf Urlaub“ ist das originelle und zudem sehr gut umgesetzte Titelthema dieser Pfarrnachrichten. Auf fünf Seiten beleuchtet die Redaktion mit offensichtlicher Freude am Erarbeiten verschiedene Facetten des Themas: Der Ursprung des Wortes „Urlaub“ wird erklärt. Sehr wertvoll für Urlaubsreisende ist die Vorstellung der „Katholischen Auslandsseelsorge“ samt weiterführender Internetadresse. Und außerdem erzählen viele Gemeindemitglieder von ihren Eindrücken, Erlebnissen und Erfahrungen mit dem Glauben auf Urlaub. Ein ausgesprochen gelungener Schwerpunkt-Beitrag.

Pfarrei St. Franziskus Berlin

Bild 4

Pfarrei St. Franziskus Berlin

Bild 5

Pfarrei St. Franziskus Berlin

Bild 6

Ausbaufähig

Bild 4: Die Gemeindereferentin geht in den Ruhestand – ein Ereignis, über das natürlich im Pfarrbrief berichtet werden kann und soll. Offenkundig passt die Meditation, zitiert aus einem Buch von Andrea Schwarz, genau zu der beliebten Gemeindereferentin. Aber warum ist sie in einer anderen Schrift gedruckt? Optisch fällt diese Veränderung sofort ins Auge, wird allerdings eher als störend empfunden. Und dabei ist sie unnötig. In der Grundschrift des Pfarrbriefs wäre der Text im Druck deutlicher und damit leichter zu lesen. Und vielleicht hätte er sogar auf diese eine Seite gepasst.

Bild 5: Hier geht es weniger um die Gestaltung als vielmehr um die Platzierung dieser Seite: Sehr gut präsentiert die Redaktion mitten in den Pfarrnachrichten auf den Seiten 28 und 29 eine Gottesdienstordnung zum Herausnehmen. Den verschiedenen Kirchorten sind Farben zugeordnet, eine Karte zeigt mit Bildern und Adressen, wo genau diese Kirchen und Gottesdienststellen zu finden sind. Bei einem so hilfreichen Service wäre es sinnvoll, auch die Hinweise auf Kinderliturgie-Angebote und den neuen Firmkurs in unmittelbare Nähe zu platzieren. Alles rund um die Gottesdienste sollte für den Leser nah beieinander zu finden sein.

Bild 6: Ja, es ist wichtig, die Gemeindemitglieder über Entwicklungen zu informieren. Aber: Das „Wie“ ist mindestens genauso wichtig. Der insgesamt fast dreiseitige Beitrag rund um die Gemeindeversammlung ist nicht wirklich ein gutes Beispiel für die Präsentation wichtiger Informationen. Die müssen auch gleich am Anfang des Textes zu finden sein und nicht erst nach langer Vorrede. Im Interesse der Leser sollte die wichtige Neuigkeit, die Entscheidung, das wesentliche Ereignis stets zu Beginn eines Beitrags genannt sein. Ansonsten verliert man den Leser leicht, bevor er das Wichtige erfahren kann. Deshalb gehört auch „Keine Investitionen in St. Nikolaus“ in die Überschrift. Dass es dazu eine Gemeindeversammlung gab, ist die Information der Unterzeile. Große Textblöcke brauchen mindestens einige Auflockerungen durch Zwischentitel. Abkürzungen wie „EBO“ müssen für Nicht-Insider gleich beim ersten Verwenden erklärt werden und nicht erst nach sechs Absätzen. Fraglich auch, ob der gesamte Verlauf in allen Einzelheiten so detailliert oder nicht besser komprimiert dargestellt werden soll.

Allgemeine Informationen:

  • Erscheinungsweise: viermal im Jahr
  • Auflage:  7000 Exemplare
  • Umfang: 56 Seiten
  • Format: DIN A 4
  • Verteilung: durch ehrenamtliche Mitarbeiter sowie Auslage an verschiedenen Orten
  • Kontakt zur Redaktion: Pfarrei St. Franziskus, Hermsdorfer Damm 195, 13467 Berlin, E-Mail: redaktion@st-franziskus-berlin.de

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Die beiden Journalistinnen Christine Cüppers und Ingrid Fusenig nehmen Pfarrbriefe unter die Lupe. Wer diesen kostenfreien Service von Pfarrbriefservice.de nutzen möchte, schickt am besten sowohl eine pdf-Datei des Pfarrbriefs an elfriede.klauer@pfarrbriefservice.de als auch die gedruckte Version per Post an Pfarrbriefservice.de, Team Pfarrbrief-Check, Haus Sankt Bruno, Promenade 37, 97437 Haßfurt. Jede Pfarrbriefredaktion erhält einen kostenfreien schriftlichen Prüfbericht, ausgewählte Beispiele werden nach Absprache online besprochen.

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