Hirntod und Organspende aus christlicher Perspektive

Deutsche Bischöfe legen Orientierungshilfe vor

von Pressemitteilung DBK/EK am 03.08.2015 - 06:38  

Will man Organspender sein oder nicht? Eine neue Orientierungshilfe der deutschen Bischöfe unterstützt bei der Entscheidungsfindung.

Die christlichen Kirchen beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit den Fragen der Transplantationsmedizin, besonders der Feststellung des Todes („Hirntod“) und verschiedenen Fragen der Organspende. In letzter Zeit sorgten erhebliche Probleme für einen dramatischen Rückgang der Spendenbereitschaft und legten damit eine erneute, sehr sensible Beschäftigung mit dem Thema nahe.

Vor diesem Hintergrund hat die Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz unter dem Vorsitz von Kardinal Karl Lehmann (Mainz) in Zusammenarbeit mit ihrer Unterkommission „Bioethik“ unter dem Vorsitz von Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart) in intensiver Arbeit der Deutschen Bischofskonferenz eine Orientierungshilfe vorgelegt, die jetzt veröffentlicht wurde.

Zwei Themenkreise

Unter den vielen Problemen sind es zwei Themenkreise, die das Zentrum der Schrift bilden: Zuerst geht es um die Frage der grundlegenden Akzeptanz des Hirntod-Kriteriums, die auf verschiedenen Ebenen seit einiger Zeit immer mehr in Zweifel gezogen wird. Die Einwände wurden genau überprüft. Die Studie kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass der Hirntod im Sinne des Ganzhirntodes nach unseren heutigen Erkenntnissen das beste und sicherste Kriterium für die Feststellung des Todes eines Menschen darstelle.

Die im zweiten Problemkreis erörterten Themen zielen auf die ethische Bewertung und die praktischen Voraussetzungen einer Organspende. Es wird vor allem auf die Notwendigkeit der Freiwilligkeit der Organspende hingewiesen. Die Bereitschaft müsse frei bleiben von jedem sozialen Druck. Es bestehe weder eine moralische Pflicht zur Organspende noch gebe es einen Rechtsanspruch auf den Erhalt eines fremden Organs. Eine Organspende könne in diesem Sinne ein Akt christlicher Nächstenliebe sein. Darum sei eine umfassende Aufklärung aller Betroffenen zwingend erforderlich, heißt es in einer Pressemitteilung. Dabei gehe es auch um Fragen der geistlichen Begleitung und der Sorge um die Angehörigen, um die Gelegenheit einer würdigen Verabschiedung sowie eines pietätvollen Umgangs mit dem Leichnam des Organspenders.

Orientierungshilfe herunterladen oder bestellen

Das Dokument „Hirntod und Organspende“ der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz kann man herunterladen oder als Broschüre (Die deutschen Bischöfe, Glaubenskommission, Nr. 41, Bonn 2015) bestellen unter http://www.dbk-shop.de/de/hirntod-organspende.html.

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