Vor allem die Grundlagentexte werden die (welt-)kirchliche Debatte herausfordern

Eine Bilanz des Synodalen Weges in Deutschland

Was hat der Synodale Weg bewirkt? Insgesamt fanden 15 Texte die nötigen Mehrheiten: eine Präambel und eine theologische Grundlegung (Orientierungstext) des Reformprozesses, je ein Grundtext der Synodalforen zu „Macht und Gewaltenteilung“, „Priesterlicher Existenz“ und „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ sowie einige Handlungstexte aus jedem Forum. Der Grundtext des Synodalforums 4 „Sexualität und Partnerschaft“ wurde im September 2022 mangels bischöflicher Zustimmung nicht beschlossen.

Grundtexte legen die theologische Basis. Handlungstexte ziehen praktische Konsequenzen: Wer verpflichtet sich, bis wann was zu tun? Einige dieser Texte haben hohen Symbolwert. Andere holen gängige Praxis aus der Grauzone des eigentlich nicht Erlaubten in die kirchliche Öffentlichkeit, etwa das Votum zur offiziellen Einführung von Segensfeiern für Paare, die nicht ins Schema der kirchlichen Ehe-Lehre passen. Manche greifen Themen auf, über die schon seit Jahrzehnten debattiert wird, die in Rom aber immer wieder abgeblockt wurden: das Plädoyer für die „Laienpredigt“, den Frauendiakonat und die Aufhebung des Pflichtzölibats. Wieder andere Texte nehmen nötige Reformen in der Liturgie, im Kirchenrecht und im Katechismus in den Blick. Hier sind v. a. die verschiedenen Voten für einen neuen kirchlichen Umgang mit Homosexualität zu nennen. Die größte Zustimmung fanden Texte zur Verbesserung von Prävention und Intervention von sexuellem und geistlichem Missbrauch an Kindern, Jugendlichen und – neu – erwachsenen Frauen.

Votum der katholischen Kirche für wichtige Reformschritte

Mit diesen 15 Texten hat sich die katholische Kirche in Deutschland für wichtige und dringend nötige Reformschritte ausgesprochen. V. a. die Grundlagentexte werden die (welt-) kirchliche Debatte herausfordern und mittel- und langfristig weiterbringen. Ob die konkreten Schritte, die in den Handlungstexten empfohlen werden, tatsächlich kurzfristig umgesetzt werden (z. B. Segnungsfeiern, Laienpredigt), hängt am Reformwillen der einzelnen Bischöfe. Wo es um weltkirchliche Belange geht (Machtgefüge, Zölibat, Geschlechtergerechtigkeit, Sexuallehre), ist die Reformbereitschaft der römischen Behörden gefragt – doch die ist ja bekanntlich nicht besonders stark ausgeprägt.

Julia Knop, In: Pfarrbriefservice.de

Dr. theol. Julia Knop (geb. 1977) ist Professorin für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt und war Mitglied der Synodalversammlung sowie des Synodalforums „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“.

Der Synodale Weg

Der Synodale Weg ist ein Gesprächsprozess innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland, der mit der fünften Vollversammlung Anfang März 2023 endete. Er diente der Aufarbeitung von Fragen, die sich im Herbst 2018 nach der Veröffentlichung der sogenannten MHG-Studie über sexuellen Missbrauch in der Kirche ergeben haben. Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken verantworteten gemeinsam diesen Prozess: www.synodalerweg.de

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Text: Julia Knop
In: Pfarrbriefservice.de