Textsammlung

Gott,
du suchst Menschen,
die von dir sprechen und der Welt
deine gute Botschaft weitersagen.
Hilf uns,
Trägheit und Menschenfurcht zu überwinden
und deine Zeugen zu werden –
mit unserem ganzen Leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Messbuch S. 307, Nr. 7

es gibt einen weg, den keiner geht,
wenn du ihn nicht gehst.
wege entstehen, in dem wir sie gehen.
die vielen zuwachsenden, wartenden wege,
von ungelebtem leben überwuchert.
es gibt einen weg, den keiner geht,
wenn du ihn nicht gehst;
es gibt deinen weg: einen weg,
der entsteht, wenn du ihn gehst.

werner sprenger

Wer ich ?
Und Gott sagte: Geh!
Und ich sagte: Wer, ich?
Und Gott sagte: ja, du.
Und ich sagte: Aber ich bin noch nicht fertig, und es kommt noch Besuch, und ich kann die Familie nicht allein lassen, und du weißt, es gibt niemanden, der mich ersetzen könnte.
Und Gott sagte: du übertreibst.
Und wieder sagte Gott: Geh!
Und ich sagte: Höre, ich zähle nicht zu den
Leuten, die sich in Kontroversen verwickeln
lassen. Im Übrigen: Meine Familie möchte es nicht. Und was werden die Nachbarn denken?
Und Gott sagte: Unsinn.
Und zum dritten Mal sagte Gott: Geh!
Und ich sagte: Muss ich?
Und Gott sagte: Liebst du mich?
Und ich sagte: Sieh, ich habe Angst. Die Leute werden mich nicht verstehen und werden über mich reden, und ich kann nicht alles selbst übernehmen.
Und Gott sagte: Wo glaubst du, werde ich sein?
Und Gott sagte: Geh!
Und ich seufzte: hier bin ich, sende mich.

Verfasser unbekannt

Gegen die Strömung
Für die meisten, die erwägen,
einen geistlichen Beruf zu wählen,
ist es sehr schwer,
gegen starke Strömungen der Gesellschaft
und manchmal auch
gegen erhebliche Bedenken ihrer Familien,
ihrer Freunde und Freundinnen,
weitgehend allein auf sich selbst gestellt
einen solchen Weg zu gehen.

Prälat Dr. Heiner Koch

Gott ist ein Rufer unter vielen
Wenn einer auf der Straße
(vielleicht im Getümmel) meinen Namen ruft,
dann horch ich auf, dreh mich um:
Wer hat da meinen Namen gerufen?
Ich re-agiere.
Es ist unter den vielen Geräuschen und
Stimmen eine eigene Mühe und Suche,
dem nachzugehen, wer da gerufen hat.
Das liegt oft nicht so klar auf der Hand.
Unter den vielen Stimmen
meinen Namen hören.
Im Wort Gottes
bei der persönlichen Lektüre
und bei der gemeinsamen Feier des
Gottesdienstes ruft Gott.

Otmar Stütz

Berufungspastoral

Berufungspastoral heißt .. in der Pfarrgemeinde und in der Diözese das aktive Mitdenken und Mitüberlegen jedes Christen, dass jeder und jede in der Kirche seinen ihm eigenen Platz und Beruf, seine Aufgabe und Teilnahme findet.

Diesen Platz und diese Rolle findet man nicht so leicht, sondern das ist ein sehr individueller und kommunikativer Prozess. Es braucht den inneren Antrieb und die innere Suche und auch das äußere Ansprechen und Zutrauen, das Anerkennen der anderen, das amtliche und offizielle Bestätigen, Beauftragen und Senden.

Das Suchen und Finden der Berufung geschieht in Freiheit. Es gibt Taubheit und Verweigerung, Angst und Kleinmut, aber auch Zutrauen, Hoffnung und Sicherheit.

Otmar Stütz

"Nehmt Gottes Melodie in euch auf."

Was ist Gottes Melodie, Gottes Lied für mich? Welche Stimme hat er mir zugedacht? Gottes Lied kann ich nur hören, wenn ich still werde; wenn ich mich selber zurücknehme, denn sein Lied ist leise. Offenbar ist es so, dass die Kleinen die Melodie Gottes besser hören können als die Großen. Das Kleinsein scheint eine Voraussetzung dafür zu sein, Gottes Melodie wahrnehmen zu können. Und seltsam: Gottes Melodie für mich kann ich nicht endgültig auswendig lernen, denn sein Lied geht weiter, ist immer neu, immer neu überraschend. Denn es ist doch ein Liebeslied, das Liebeslied Gottes für mich; und die Liebe erfindet immer neue Melodien.

Canisiuswerk, Wien

Die Schweigespirale verlassen

Im Hinblick auf die geistlichen Berufe gibt es in der Gesellschaft und auch in der Kirche eine weit reichende Schweigespirale, genauso wie es eine Schweigespirale des Glaubens gibt: darüber spricht man nicht. Deshalb sollen ... die geistlichen Berufe ins Gespräch gebracht werden: Zum einen in der Kirche, in der dieses Thema oftmals nicht über eine Diskussion des Zölibats hinauskommt. Zum andern aber wollen wir auch versuchen, das Thema geistliche Berufe über die Kirche hinaus in der Gesellschaft ins Gespräch zu bringen, zumal auf diese Weise Menschen mit diesem Lebens- und Glaubensweg in Berührung gebracht werden können, die auf den kirchlichen Kommunikatioswegen nicht mehr erreicht werden können.

Prälat Dr. Heiner Koch

möglicherweise ruft gott leise
in einer zunächst fremden,
unverständlichen sprache,
vielleicht durch andere menschen.
am anfang steht gottes ruf.
den gilt es wahrzunehmen,
zu verstehen.
in jedem fall
zielt sein ruf auf eine antwort.
meist ruft gott leise
und unaufdringlich,
selten spektakulär.
um ihn zu hören,
bedarf es der stille
und vielleicht eines menschen,
der dir helfen kann
beim hören
und verstehen.
Komm und sieh!
Komm ruhig näher
Hab keine Angst
Komm herein
Sei willkommen
Komm zu uns
Sieh dich um
Komm mit
Gehen wir ein Stück
Komm wieder
Schau wieder herein
Komm wieder
Bleib bei uns

Anton Marian

Berufung - Die Vorladung des Schicksals

So übertitelte die Zeitschrift "Psychologie heute ihren Leitartikel in einer der letzten Ausgaben. "Berufung" - das erscheint als antiquierter Begriff, den wir vielleicht aus der Bibel kennen. Falsch, sagen Psychologen,die den Wert der "inneren Stimme" wiederentdeckt haben: Jeder Mensch ist zu etwas berufen. Wer nicht erkennt, was "sein Ding" ist, wer sich seiner Berufung verweigert, zahlt dafür einen hohen Preis.

Kurt Schmidl, Wien

Berufungsfreundliche Kultur

Ein Klima des Glaubens, des Gebets, der Gemeinschaft in Liebe, der geistlichen Reife, des Mutes zur Verkündigung, des intensiven sakramentalen Lebens macht aus der glaubenden Gemeinschaft einen fruchtbaren Boden nicht nur für das Keimen neuer, besonderer Berufungen, sondern für die Schaffung einer berufungsfreundlichen Kultur und einer Bereitschaft in jedem Einzelnen, seinen persönlichen Ruf anzunehmen.

Aus dem Schlussdokument des Europäischen Kongresses über die Berufungen

Es geht um dein Glück und das Glück vieler Menschen. Das allein ist sein Plan mit dir. Vielleicht ist das Wichtigste vor Gott gar nicht die Lebensform und Lebensaufgabe, ob du Priester, Schwester, Mutter, Arzt oder Verkäuferin wirst oder schon bist. Entscheidend bleibt, ob du jeden Tag neu, dort, wo du stehst, auf sein Werben eingehst, dich radikaler schenken lernst. ‚Gott rufet noch!’ sagt der Mystiker Gerhard Tersteegen, ‚sollt ich nicht endlich hören?’“

P. Josef Maureder

Uns rettet kein Priestertum zu "herabgesetzten Preisen". Gefragt sind junge Leute, die begeistert genug sind, den Aufbruch aus einer "Welt ohne Gott" zu wagen.

Bischof Franz Kamphaus

Aufbrechen

mach dich auf
geh deinen Weg
lasse los
verlasse
wage Neues
mache dich auf
öffne dich
lass dich
durch-schauen
sei ein-sichtig
leg dich frei
brich auf
du findest Weggefährten
du findest Menschen
du findest Freunde
du findest
dich
brich dich auf
den Stein in dir
den Fels in dir
den Granit in dir
das Ich in dir
mach dich auf
brich auf
brich dich auf
liefere dich aus
verschenke dich
gibt dich ganz
halte nichts zurück

Alternatives Lebensprogramm für junge Leute von heute?

Beim Wort Gelübde denkt man oft nur an den Verzicht auf etwas. Doch richtig verstanden, setzen sie einen kreativen Umgang voraus. So versuchen wir durch unseren Lebensstil dem Negativen etwas Positives gegenüberzustellen, z.B.: der Gewinnsucht, dem Überfluss die Anspruchslosigkeit, einen einfachen Lebensstil; der Wegwerfmentalität bewussten Umgang mit Gütern; dem Geiz das Teilen; dem Egoismus selbstlosen Dienst; der Oberflächlichkeit Stille und Besinnung; der Leichtfertigkeit Verantwortung; der Freiheit auf Kosten anderer Gehorsam; der inneren Leere das Gebet; der Zwietracht, Ablehnung von Rassen, Nationen, Klassen die allumfassende Liebe, die alle, ohne Unterschiede annimmt; dem Sexismus die Bejahung der Keuschheit.Das ist ein „alternatives" Lebensprogramm und ich bin wirklich erstaunt, dass junge Leute in Europa sich so selten davon herausgefordert fühlen.“

Sr. Hildegard (Dominikanerin in Norwegen)

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Das Schwerpunktthema für Januar 2012

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Text: zusammengetragen von Bernhard Riedl
In: Pfarrbriefservice.de