Sich mit Gott versöhnen

In seinem zweiten Brief an die Christen in Korinth schreibt der Apostel Paulus: „Wir sind Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“ (2 Kor 5,20).

Das Wort „versöhnen“ gebrauchen wir im Alltag meist nur selten. Und doch ist die damit gemeinte Sache für gelingendes menschliches Leben unentbehrlich. Wo zwischen Menschen Bereitschaft zur Versöhnung fehlt, kann man nicht atmen. Dort herrscht nervenzermürbender Kleinkrieg – und manchmal auch tödliche Stille.

Sich mit Menschen versöhnen – ja, das ist eine wichtige Aufgabe. Das verstehen wir. Aber warum sich mit Gott versöhnen? Steht Gott mit uns im Krieg?

Nein, es ist eher umgekehrt: Wir stehen mit Gott auf Kriegsfuß, sei es, dass wir ihm Vorhaltungen machen, weil wir es ohnehin meist besser wissen als er, sei es, dass wir ihn an den Rand schieben, ihn nicht zu Wort kommen lassen, ihn geflissentlich überhören oder gar zeitweise völlig ignorieren. „Du bist Luft für mich!“ Wer das einem anderen sagt oder spüren lässt, der weiß, was darauf folgt.

Gottlob reagiert Gott anders als ein beleidigter menschlicher Partner. Er wird nicht sauer. Er lässt uns nicht fallen. Er sucht – um unsretwillen – Versöhnung.

Bischof Joachim Wanke, Erfurt
Aus dem Hirtenbrief zur österlichen Bußzeit 2006 (Quelle: bistum-erfurt.de/aktuell)

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Das Schwerpunktthema für April 2010

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Text: Bischof Joachim Wanke, Erfurt
In: Pfarrbriefservice.de