schöpferisch sein

Im Sommer atmen meine Tagebücher Vorfreude. Jedes Jahr, wenn der Urlaub näher rückt, spüre ich dieses sehnsüchtige Ziehen. Dann freue ich mich auf Freiheit, hohen Himmel und lebendige Begegnungen. Spüre ich den Wunsch, meinen äußeren und inneren Tapetenwechsel schöpferisch zu gestalten. Eigenes zu entwickeln, ganz Anderes. Manchmal komponiere ich einen Feldblumenstrauß, baue stundenlang an einer fein ziselierten Sandburg, staue einen Priel mit einer Mauer aus Schlick, Holz und Muscheln, immer noch fasziniert wie in meiner Kindheit. Ich will meiner Phantasie Auslauf geben, meinen Träumen Flügel.

Leider bin ich kein Maler, abstrakte Tiere waren in der Schule mein einziges anerkanntes Kunstwerk. Ich bewundere das Talent der Menschen, die sich in der Landschaft aufbauen und sie kunstvoll skizzieren. Fotos liegen mir mehr. Einen Sommer lang fotografierte ich nur Portraits von Schafen. Welch Vielfalt an Gesichtern, Frisuren, Farben, Grimassen! Wenn ich so mit meinen bescheidenen Mitteln schöpferisch werde, bilde ich nur staunend ab, was der große Schöpfer lange vor meiner Zeit ins Leben rief.

Noch stärker lockt mich, Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen, fürs Tagebuch oder für Gedichte; gerade zur Lyrik gehört es, in sich hineinzuhorchen, ganz bei sich zu sein:

...gar nichts nie nichts je versäumtes
stunden uhren ungedacht
blinzelnd träumt sich ungeträumtes
und die welt entzieht sich sacht

Hinrich C. G. Westphal
aus: Karten nach Anderland, Verein Andere Zeiten, www.anderezeiten.de

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Das Schwerpunktthema für Juli 2011

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Text: Hinrich C. G. Westphal
In: Pfarrbriefservice.de