Runterkommen, bevor man abhebt

Seelsorge an deutschen Flughäfen

Flughafen Dresden – Schlangen am Check-in, Zigaretten-Qualm im Bistro, drängelnde Menschen im Duty Free Shop. Auf der Ebene 0 direkt hinter den Shopping-Arkaden öffnet sich die Tür zu einer ganz anderen Welt. Ein schlichter Andachtsraum mit Kreuz lädt mitten im Trubel dazu ein, still zu werden und ein bisschen runter zu kommen. An zehn deutschen Flughäfen können Reisende die Wartezeit in einer Kappelle verbringen.

Bis zu 30 Ehrenamtliche in Einsatz

Die Andachtsräume sind rund um die Uhr geöffnet, in vielen finden auch regelmäßig Gottesdienste statt. Ganze Seelsorge-Teams kümmern sich auch in Notsituationen um die Reisenden. An den großen Airports Frankfurt und München sind bis zu 30 Ehrenamtliche im Einsatz.

„Es sind vor allem drei Situationen, in denen Reisende häufig an den Kirchen-Dienst auf dem Flughafen verwiesen werden“, erklärt Pfarrer Leo Mosses, Flughafenseelsorger in München. Etwa, wenn Reisende bestohlen wurden oder ärztlich behandelt werden müssen. „Daneben kommt auch vor, dass Menschen nicht abgeholt werden und dann verloren auf dem Flughafen herumstehen“, sagt Mosses.

Passagiere, auf die niemand wartet

Eine Geschichte liegt ihm noch schwer im Magen. „Kürzlich hatte wir zwei Jungen aus Ägypten hier“, erzählt er. Die Mutter hatte sie alleine ins Flugzeug gesetzt, um sie zu ihrem Vater nach Deutschland zu schicken. „Es stellte sich aber heraus, dass der Vater schon seit drei Jahren tot war“, berichtet Mosses betroffen. „Wir haben dann das Jugendamt benachrichtigt und sie haben die Jungen abgeholt.“

Trotz vieler Krisensituationen gibt es auch Schönes aus der Flughafenkapelle zu berichten: „Wir hatten schon Hochzeiten und Taufen hier.“ Die Flughafen-Kapellen sind meist ökumenisch ausgerichtet, willkommen sind ausnahmslos alle Reisenden.

Janina Mogendorf
Quelle: www.katholisch.de

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Text: Janina Mogendorf
In: Pfarrbriefservice.de