Pilgern - ein Rostiger Rückblick

Der erste Gedanke zu pilgern kam mir an der spanischen Brücke Puente la Reina, die 1000 Jahre alt ist. Wie viele Pilger mochten über diese wunderbare Brücke gegangen sein - könnte ich dies auch?

Der zweite Gedanke, den Jakobsweg zu gehen, kam mir, als ich hinter Roncesvalles auf den schmalen Pfad blickte und mir vorstellte, 850 km zu Fuß zu gehen. Ich bin nur 465 km gegangen und warum?

  • ich wollte den ganzen Konsum herunterschrauben,
  • das ewige Müssen nicht mehr müssen,
  • einfach gehen, nachdenken über das Leben

Es genügten 6,8 kg Gepäck im Rucksack, alles x2, es könnte ja auch regnen! Während des Gehens merkte ich – nur ganz wenig war vonnöten.

Noch heute erinnere ich mich an einen anstrengenden, langen, sonnigen Aufstieg, der mit zwei frischen Aprikosen belohnt wurde, an das Glück, das ich beim Essen empfand. Meine Jakobsschwester Renate bemerkte: „Ich wusste gar nicht, dass Aprikosen so glücklich machen!“

Was ist geblieben? Ich bin und bleibe „Jakobsschwester“, egal, wo ich bin. Treffe ich z.B. auf Josefine aus Österreich, die mir ihre Hand entgegenstreckt und „Ultreia“* ruft, bin ich gerührt und freue mich, dass diese Begegnung auf Zypern im Naturschutzgebiet stattfindet (Josefine und ihr Mann gingen 3200 km in 3 Jahren – in einem Jahr 1600 km!). Sie schickte mir später ca. 700 Fotos auf DVD. Sie, die mir einen Tag zuvor erklärt hatte: “Ich schaue mir grundsätzlich keine Fotos von Fremden an!“

Das Wichtigste, was bleibt, ist das DANKE und die Freude am Leben!

Autorin: Silke Rost
Quelle: Pfarrbrief im PfarrVerband Overath, Ausgabe 01/2012

 

Verknüpft mit:

Das Schwerpunktthema für Juni 2013

Vor dem Herunterladen:

Datei-Info:
Dateiformat: .doc
Dateigröße: 0,02 MB

Sie dürfen den Text NICHT in sozialen Medien nutzen (z.B. Facebook, Twitter, Instagram, YouTube, etc.)

Beispiel für den Urhebernachweis, den Sie führen müssen, wenn Sie den Text nutzen

Text: Silke Rost
In: Pfarrbriefservice.de