Musik in der Kirche - eine kleine Polemik

Wer möchte gern auf schlechten Straßen mit einer Pferdekutsche fahren?

Wer möchte in einem Bett schlafen, das noch einen Strohsack als Matratze hat?
Wer möchte Musik noch auf einem Grammophon mit alten Schellackschätzchen hören?

Diese Liste kann beliebig verlängert werden … aber diese drei Fragen machen schon klar: keiner will mehr diese Verhältnisse!

Warum sind dann die meisten Menschen kirchenmusikalisch so rückwärts gewandt? Letzten Sonntag bei uns in der Kirche gab es als Orgelnachspiel selbstverständlich was von Johann Sebastian Bach … und die Lieder während der Messe stammten zum Teil von Siebzehnhundertundeinpaarzerquetschte … und selbst die Lieder aus dem Anhang, die ja angeblich so „modern“ sein sollen, erinnerten mich sehr an das samstägliche Festival der Volksmusik und den Musikantenstadl im Fernsehen … natürlich mit Orgel statt alpenländischer Blasmusik.

Wie kommt es, dass niemand aufsteht und aus der Kirche geht, dass niemand bewusst falsch und dazu noch laut singt, damit diese Musik in der Kirche bald ein Ende hat?

Ist Gott von vorgestern, so dass man ihn mit Musik und Texten von vorgestern loben und preisen muss! (das Ausrufezeichen macht klar: das ist eine rhetorische Frage)

Sind wir (und unser Glaube) rückwärtsgewandt und von vorgestern, so dass wir auf derartige Musik zurückgreifen müssen? (kein Ausrufezeichen … also keine rhetorische, sondern eine ernst gemeinte Frage)

Warum also Musik und Texte aus dem letzten Jahrtausend? Drücken sie wirklich unsere aktuelle Lebenswirklichkeit und unser Lebensgefühl aus? Passt ein gehauchtes „Herr, erbarme Dich“ überhaupt zum Inhalt … müsste es nicht geweint, gejammert oder laut geschrieen werden … am besten begleitet von einer Rockband mit kreischender Gitarre?

Jürgen Damen

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Das Schwerpunktthema für November 2010

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Text: Jürgen Damen
In: Pfarrbriefservice.de