Prüfen Sie Fotos immer auf ihre Aussagekraft!

Geprüft: Pfarrbrief der Pfarrei Hl. Christophorus Barnim

von Christine Cüppers am 31.10.2022 - 06:00  

Titelseite Pfarrblatt Hl. Christophorus Barnim / Ausgabe 14 / Juni bis August 2022

Vier Gemeinden mit elf Kirchenstandorten – diese Zahlen sind ein deutlicher Hinweis darauf, welche Herausforderungen beim Stichwort Pfarrbrief zu bewältigen sind. Wie bringt man all die unterschiedlichen Einheiten mit ihren vielfältigen Strukturen, Anliegen und Wünschen auf einer begrenzten Seitenzahl unter? Im Anschreiben stellt die Redaktion aus Barnim sehr eindrücklich dar, wie umfangreich und fordernd allein dieser laufende Prozess hin zu einem gemeinsamen Pfarrblatt ist.

Auf dem Weg hin zu einem Grundkonzept sind Antworten auf viele Fragen zu finden. So gilt es zu klären, wen das Pfarrblatt ansprechen, welche Inhalte es in den Vordergrund stellen will. Es wolle „beitragen, zu informieren, zum Mitmachen einzuladen und im Idealfall sogar zu missionieren“, heißt es im Brief. Drei anspruchsvolle Aufgaben des Pfarrbriefs sind damit benannt. Großes Gewicht erhalten dabei stets die Fotos, die zur Auflockerung, vor allem aber zur Visualisierung der Inhalte verwendet werden. Zu viel, zu klein und zu undeutlich sind bei diesem Punkt die Hürden auf dem Weg zum aussagekräftigen Gesamtprodukt. Für die neue Gesamtkonzeption des Pfarrblatts sollte es dazu klare Regeln geben.

Titelseite

Ja, ein sehr schönes Bild schmückt die Titelseite des Pfarrblatts. Dessen „Daten“ sind kurz und knapp am oberen Rand benannt, der Leser erfährt so die wichtigsten Informationen zu dem Produkt. Und dann kann er sich seine Gedanken zum Foto machen, durch die Baumwipfel das Stück blauen Himmel anschauen – und überlegen, was dieses Foto denn nun mit dem Pfarrblatt zu tun hat. So schön und ansprechend das Titelbild auch ist, so klar fehlt doch der Bezug zum Inhalt. An keiner Stelle wird das Bild aufgegriffen und erklärt, warum gerade dieses Foto den Titel dieser Pfarrbrief-Ausgabe ziert. Und wenn es keinen inhaltlichen Bezug gibt, sollte das benannt werden.

Pfarrei Hl. Christophorus Barnim

Bild 1

Pfarrei Hl. Christophorus Barnim

Bild 2

Pfarrei Hl. Christophorus Barnim

Bild 3

Gelungen

Bild 1: Ein neuer Pfarrvikar fängt demnächst seine halbe Stelle in der Gemeinde Bernau an. Da ist es nur mehr als richtig, ihn im Pfarrblatt auch allen Leserinnen und Lesern in der „großen Einheit“ vorzustellen. Dass Hubert Bodenmüller das selbst tut und schreibt, was ihm wichtig und erwähnenswert ist, macht das Ganze persönlicher und näher. Das sympathische und erfreulich „nicht-offizielle“ Foto unterstützt diesen Eindruck. So kann die neugierige Freude auf Begegnungen und Zusammenarbeit mit „dem Neuen“ wachsen.

Bild 2: Einen bunten Gemeinschaftstag feiern die Katholischen Kirchengemeinden und holen dabei gleichzeitig die Neugründung der Pfarrei Hl. Christophorus nach. Ein wichtiges Ereignis, an das die Pfarrbrief-Leser natürlich nachträglich erinnert werden sollen. Und auch für die, die nicht dabei sein konnten, will und soll das Pfarrblatt einige Eindrücke vermitteln. Das gelingt auch gut in kurzen Worten und mit Fotos, die Impressionen des Tages eingefangen haben. Auf das Bild der wartenden Priester hätte man dabei gut verzichten und dafür das „Überblick-Foto“ größer drucken können. Insgesamt aber ist dies besonders auch dank der erklärenden Bildunterschriften (!) eine gelungene Rückblick-Seite.

Bild 3: Genau genommen gehörte diese Beispielseite fast eher unter die Rubrik „ausbaufähig“. Denn das Durcheinander der Schriftgrößen und Zeilenabstände wirkt schon sehr störend, erschwert zudem die Lesbarkeit und damit den Service-Wert der Angaben. Das Problem wäre einfach zu lösen, wenn auf den Beitrag zum Schulanfang an dieser Stelle verzichtet worden wäre. Dann nämlich wäre diese Seite mit Impressum und den Kontaktdaten in größerer, lesbarer Schrift eine gute Musterseite für die Gestaltung der Kontakt-Seiten der vier Einzelgemeinden. Es sind alle wichtigen Angaben übersichtlich und klar aufgeführt. Auch die modernen QR-Codes sind ein gutes Angebot an die Leser und erfüllen mit den übrigen Daten den Service-Gedanken, der bei der Pfarrbrief-Arbeit eine wichtige Rolle spielt.

Pfarrei Hl. Christophorus Barnim

Bild 4

Pfarrei Hl. Christophorus Barnim

Bild 5

Pfarrei Hl. Christophorus Barnim

Bild 6

Ausbaufähig

Bild 4: Alle Gemeinden des Pastoralen Raumes engagieren sich in der Arbeit für ukrainische Flüchtlinge. Dieses Engagement im Pfarrbrief zu würdigen, ist natürlich wichtig und richtig. Wertvoller als viele kleine Einzelbeiträge auf vielen verschiedenen Seiten wäre ein Gesamtüberblick über die Aktivitäten. Dadurch würde der Umfang der Hilfen und Gebetsangebote deutlicher. Dadurch würde auch sichtbar, dass zwar in allen Gemeinden Aktionen stattfinden, es aber eben Anliegen des gesamten Raumes, der großen Einheit ist, sich für die geflüchteten Menschen zu engagieren. Und vielleicht könnte man noch den einen und die andere Engagierte nach ihrer Motivation und ihren Ideen fragen. Damit hätte das Pfarrblatt dann auch das Schwerpunktthema, das so nicht zu erkennen ist.

Bild 5: Sicher: Ostern ist für Kirchengemeinden das zentrale, wichtige Fest. Das muss auch nicht „unter den Tisch fallen“, nur weil der nächste Pfarrbrief eben erst zwei Monate später erscheint. Wenn dann im Rückblick erinnert wird, sollte das vor allem mit ausdrucksstarken Fotos geschehen. Ein, maximal zwei Bilder auf einer Din-A 5-Seite reichen, um einen Eindruck zu vermitteln. Sie müssen nur vom Motiv gut gewählt und in passender Größe gedruckt sein. Das ist bei den drei Bildern auf dieser Beispielseite nicht der Fall. Dass darüber hinaus noch die notwendigen Bildunterschriften fehlen, reduziert die Aussagekraft zusätzlich.

Bild 6: Dass dieser Beitrag über das ausgesprochen würdigungswerte 130-jährige Engagement der Elisabeth-Frauen nicht unter „Gelungen“ erscheint – inhaltlich wäre das durchaus gerechtfertigt – , liegt an der Präsentation. Da sind zunächst wieder die Fotos, die viel zu klein und viel zu undeutlich sind. Niemand ist zu erkennen, damit bleibt die Aussage weitgehend unklar. Ganz anders wäre das, wenn eine oder zwei der engagierten Frauen im Bild gezeigt würden und man sie über die Geschichte sowie vor allem über die aktuelle Problematik der Gruppe berichten ließe. Wenn sie dann persönlich das Fehlen von ehrenamtlichen Mitgliedern benennen, fühlen sich Leserinnen möglicherweise angesprochen und zum Mittun eingeladen.

Hinweis: Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind Gesichter und Namen auf den gezeigten Beispielseiten teilweise unkenntlich gemacht.

Allgemeine Informationen

  • Erscheinungsweise: vierteljährlich (entsprechend dem Kirchenjahr)
  • Auflage: ca. 1.500 Exemplare
  • Umfang: 48 Seiten
  • Format: Din A5
  • Verteilung: Auslage in den Kirchen, vereinzelt Verteilung durch Elisabethfrauen u. a.
  • Kontakt zur Redaktion: Pfarrei Hl. Christophorus Barnim, Börnicker Straße 12, 16321 Bernau, E-Mail: pfarrsekretariat@christophorus-barnim.de

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Die beiden Journalistinnen Christine Cüppers und Ingrid Fusenig nehmen Pfarrbriefe unter die Lupe. Wer diesen kostenfreien Service von Pfarrbriefservice.de nutzen möchte, schickt am besten sowohl eine pdf-Datei des Pfarrbriefs an elfriede.klauer@pfarrbriefservice.de als auch die gedruckte Version per Post an Pfarrbriefservice.de, Team Pfarrbrief-Check, Haus Sankt Bruno, Promenade 37, 97437 Haßfurt. Jede Pfarrbriefredaktion erhält einen kostenfreien schriftlichen Prüfbericht, ausgewählte Beispiele werden nach Absprache online besprochen.

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