Neue Untersuchung zu Kirchenmitgliedern: Dramatischer Vertrauensverlust

Auch die christliche Botschaft verliert an Relevanz

von Pressemitteilung DBK/EK am 16.11.2023 - 05:55  

Dunkle Wolken über der Kirche: Eine neue Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung bestätigt der katholischen Kirche einen dramatischen Vertrauensverlust und eine drastische Erosion bei den Glaubensvorstellungen.

Seit 1972 führt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) alle zehn Jahre eine sogenannte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) durch. Das ist eine breit angelegte und repräsentative Untersuchung, um die evangelische Kirche aus der Sicht ihrer Mitglieder und seit 1992 auch von Konfessionslosen zu erforschen. Erstmals hat sich an dieser repräsentativen Erhebung auch die katholische Kirche als Juniorpartner beteiligt. An der Erhebung nahmen 5.282 Befragte aus der deutschsprachigen Wohnbevölkerung ab 14 Jahren teil. Die Datenerhebung erfolgte im letzten Quartal 2022 durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa.

Bei einer Online-Pressekonferenz stellten der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Peter Kohlgraf (Mainz), und der Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz im Beirat der Studie, Dr. Tobias Kläden von der Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral (KAMP, Erfurt) die Ergebnisse aus katholischer Sicht vor.

Erosion bei Kirchenverbundenheit und Glaubensvorstellungen

Nach Auffassung von Tobias Kläden zeigen die Ergebnisse einen dramatischen Vertrauensverlust besonders in die katholische Kirche und eine drastische Erosion von Kirchenverbundenheit, aber auch von Glaubensvorstellungen sowie von Religiosität allgemein. „Den Kirchen wird insgesamt jedoch keine Gleichgültigkeit entgegengebracht, vielmehr bestehen erhebliche Erwartungen an sie. Besonders die katholischen Befragten sprechen sich ganz überwiegend für klare Reformen ihrer Kirche aus. Gleichzeitig ist immer noch eine hohe soziale Reichweite der Kirchen (im Sinne der Kontakte zu kirchlichen Einrichtungen und der Bekanntheit des pastoralen Personals) und ein hohes Maß an freiwilligem, auch außerkirchlichem Engagement von Kirchenmitgliedern festzustellen“, betonte Kläden.

Bischof Kohlgraf unterstrich, dass nicht nur Kirchenbindung und religiöse Praxis, sondern Religiosität allgemein und christliche Glaubensvorstellungen deutlichen Erosionsprozessen unterworfen seien: „Wir treten damit in die Situation einer säkularen Mehrheitsgesellschaft ein.“ Die KMU zeige nicht nur eine Krise der Institution, so Bischof Kohlgraf: „Auch die christliche Botschaft, das Evangelium, verliert für immer mehr Menschen an Lebensrelevanz. Zugleich sind wir aber dankbar, dass die Institution Kirche gesellschaftlich immer noch eine Rolle spielt. Es wird eine zentrale Herausforderung sein zu sehen, wie wir diese beiden Größen (die Institution und ihre Botschaft) zueinander entwickeln.“ Bischof Kohlgraf kündigte einen Studienhalbtag im Rahmen der nächsten Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Februar 2024 an.

Die Ergebnisse nachlesen

Die KMU ist urheberrechtlich geschützt. Wichtige Ergebnisse sowie eine PDF-Datei des rund 100-seitigen Übersichtsbandes gibt es unter http://kmu.ekd.de. Ein ausführlicher Auswertungsband ist Mitte 2024 verfügbar.

Pressemitteilung DBK/EK, In: Pfarrbriefservice.de

Auch die christliche Botschaft verliert an Relevanz

von

Pressemitteilung DBK/EK

Seit 1972 führt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) alle zehn Jahre eine sogenannte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) durch.

Diese Seite teilen