Mit optischer Politur kann diese „Perle“ strahlen

Geprüft: Gemeindebrief „Rosenkranzperle“ der Gemeinde St. Mariae Rosenkranz Mülheim/Ruhr

von Christine Cüppers am 05.08.2019 - 06:00  

Titelseite der „Rosenkranzperle“, Ausgabe 1–2019

Alternativer Gestaltungsvorschlag für die Titelseite der „Rosenkranzperle“

Ein origineller Name, ein gut bearbeitetes Schwerpunktthema, viele interessante Beiträge, abwechslungsreiche Rubriken – die „Rosenkranzperle“ hat alle Voraussetzungen, ein Edelstein unter den Pfarrbriefen zu sein. Leider fehlt es an einem stimmigen Gestaltungskonzept. Und so verblassen die meisten inhaltlichen Glanzpunkte im optischen Grau.

Erläuterungen zum bevorstehenden Pfingstfest und zu anstehenden Veränderungen im Bistum sind ebenso interessant wie der kritische Beitrag zu „frauenfragen“ , die „Wussten Sie schon, …“-Sammlung, die „Fragen, die sich Ehrenamtliche stellen“, das aktuelle Glaubensbekenntnis und die Beobachtungen des Kirchgängers aus der sechsten Bank. Sie gehörten als besondere „Highlights“ in eine Inhaltsübersicht. Die fehlt momentan noch und der Leser irrt etwas orientierungslos durch die 44 Gemeindebrief-Seiten. Wenn dann noch die gesamte Optik überarbeitet und einheitlich gestaltet wird, funkelt die „Rosenkranzperle“.

Titelseite

Schon alleine der Name macht neugierig. Was hat diese „Rosenkranzperle“ mir zu sagen? Dann noch das Titelfoto der Pfingstszene von der örtlichen Kanzel – und schon ist der Einstieg in den Gemeindebrief gelungen. Dort übernimmt der neue Pastor mit seiner persönlichen Vorstellung und mit einem augenzwinkernden Bezug auf das Titelfoto.

Allerdings dürften diese ansprechenden Titelseiten-Elemente in einem etwas moderneren und auch aufgeräumteren Gewand daherkommen. Insgesamt sind auf der Titelseite zu viele Schriften und Schriftvarianten im Einsatz. Hier gilt: weniger ist mehr, in diesem Fall mehr Klarheit. Eine einzige Schriftart, in wenigen Schriftstärken- und größen eingesetzt, sollte vollkommen ausreichen. Optische Spielereien, wie der mit einem Computereffekt-Filter erzeugte Titel, sind zu vermeiden. Die Fotos der beiden Kirchen sollten in genau derselben Größe abgebildet und auf derselben Höhe positioniert sein. Der gelb unterlegte Kasten rechts neben dem Titelfoto sollte auf derselben Höhe beginnen wie das Titelfoto.

Ein alternativer Gestaltungsvorschlag ist in der Bildergalerie auf der rechten Seite zu sehen. Auf die Abbildung der zweiten Filialkirche wurde dabei verzichtet.

Kath. Pfarrgemeinde St. Mariä Rosenkranz, Mülheim

Bild 1

Kath. Pfarrgemeinde St. Mariä Rosenkranz, Mülheim

Bild 2

Kath. Pfarrgemeinde St. Mariä Rosenkranz, Mülheim

Bild 3

Gelungen

Bild 1: Obwohl diese Seite einige optische Veränderungen bräuchte, wird sie als gelungenes Beispiel aufgeführt. Denn sie steht für gute und wichtige Kommunikation in der Gemeinde und auch darüber hinaus. Wie häufig hört man die Kritik, Kirche kommuniziere nicht über das, was passiert, und über anstehende Veränderungen. Hier bietet eine Studie des Bistums den Anlass, genauer hinzuschauen, Gründe für Kirchen-Austritte offen und ehrlich zu benennen und mit durchaus kritischem Unterton auch kommende Änderungen in den Blick zu nehmen. Jeder Leser kann sich damit ein Bild machen und wenn gewünscht auch weiter informieren.

Bild 2: Eine „Pinnwand“-Seite gehört eigentlich in jeden Pfarrbrief. Sie eignet sich wunderbar, kurze Hinweise, knappe Einladungen, Erinnerungen oder auch Urlaubswünsche unterzubringen. Und wie dieses Beispiel deutlich zeigt: Gerade die Mischung macht’s! Schon die Aufmachung sorgt dafür, dass der Leser genauer hinschaut. Wer dann die erste Kurznotiz gelesen hat, bleibt zwangsläufig hängen, überfliegt wenigstens die anderen Zettelchen und hat am Ende die Infos und Einladungen, die guten Wünsche und die Gedanken zum Weitersagen gelesen und im Kopf.

Bild 3: Und gleich noch eine Rubrik von unschätzbarem Wert! „Zu guter Letzt!“ ist ebenfalls ein Titel, unter dem sich in der Regel allerbester Lesestoff findet. Ein dickes Kompliment hat verdient, wer diese Rubrik regelmäßig bespielt. Der muss nämlich den Alltag der Gemeinde gut im Blick haben, Sorgen und Nöte, Freuden und Ereignisse im Leben der Menschen kennen und wahrnehmen und einige davon in treffende Formulierungen packen. Der „Kirchgänger aus der sechsten Bank“ hat sich nicht nur ein richtig ansprechendes Pseudonym ausgewählt, sondern er beherrscht sein Handwerk. Locker, aber doch mit Tiefgang spricht er aktuelle und nachdenkenswerte Themen an und bietet damit eine sehr helle, glänzende Stelle auf der „Rosenkranzperle“.

Kath. Pfarrgemeinde St. Mariä Rosenkranz, Mülheim

Bild 4

Kath. Pfarrgemeinde St. Mariä Rosenkranz, Mülheim

Bild 5

Kath. Pfarrgemeinde St. Mariä Rosenkranz, Mülheim

Bild 6

Ausbaufähig

Bild 4: Ja, das ist immer wieder ein Thema bei der Pfarrbrief-Gestaltung: Wie würdigt man das Engagement der Karnevalisten, wenn der Gemeindebrief erst deutlich nach den tollen Tagen erscheint? Im Mai dürfte sich außer den Aktiven kaum jemand noch für die närrische Sitzung „von damals“ interessieren. Erst recht nicht, wenn sie auf drei Seiten in Wort und Bild eher für Insider nacherzählt wird. Da wäre ein aussagekräftiges Foto mit einigen Zeilen Bildunterschrift durchaus angemessen und im Rahmen gewesen. Und für die Dezember-Ausgabe des Gemeindebriefs böte sich ein Interview an, in dem auf die kommenden Aktivitäten und das neue Sitzungsprogramm geschaut und zum Mitfeiern eingeladen wird.

Bild 5: 156 Jahre Büchereiarbeit sind natürlich angesichts des bevorstehenden Endes ein Anlass, über den im Pfarrbrief berichtet werden muss. Selbstverständlich darf da der Blick in die Geschichtsbücher nicht fehlen. Diesen in einen optisch eher abschreckenden Beitrag zu packen, erweist sich allerdings als kontraproduktiv. Weder die Fettschreibungen noch die roten Sätze werden ernsthaft Leser zum Einstieg in die Lektüre animieren können. Ansprechender wäre sicher ein Gespräch mit den derzeitigen Team-Mitgliedern über ihre Eindrücke und Erfahrungen, über geändertes Leseverhalten und die eigene Motivation für die Arbeit gewesen. Die durchaus interessanten Daten und Fakten rund um die Bücherei hätten sich in einem Info-Kasten gut gemacht.

Bild 6: Sicher kann eine Pfarrbrief-Redaktion ihren Lesern Notizen aus anderen Publikationen zur Lektüre vorstellen und empfehlen. Dabei gilt es aber zu berücksichtigen, dass zunächst einmal der Abdruck fremder Werke grundsätzlich genehmigungspflichtig ist und der Nennung des Autoren und der Quelle bedarf. Es muss also nach Abfrage und Zustimmung der jeweiligen Urheber unbedingt die Herkunft des Beitrags genannt sein. Wo waren diese Texte zu lesen? Sie „einfach so“ nachzudrucken, kann ernsthafte Konsequenzen haben. Ganz unabhängig davon sollte der Gemeindebrief-Leser auch die ursprüngliche Quelle kennen.

Allgemeine Informationen:

  • Erscheinungsweise: zweimal im Jahr im Mai und Dezember
  • Auflage: 2600 Exemplare
  • Umfang: 44 Seiten
  • Format: DIN A 4
  • Verteilung: durch Verteildienst an die katholischen Haushalte sowie Auslage in Kirchen und öffentlichen Einrichtungen Kontakt zur Redaktion: Katholische Gemeinde St. Mariae Rosenkranz, Marienplatz 9, 45476 Mühlheim an der Ruhr, E-Mail: hahani@online.de

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Die beiden Journalistinnen Christine Cüppers und Ingrid Fusenig nehmen Pfarrbriefe unter die Lupe. Wer diesen kostenfreien Service von Pfarrbriefservice.de nutzen möchte, schickt am besten sowohl eine pdf-Datei des Pfarrbriefs an elfriede.klauer@pfarrbriefservice.de als auch die gedruckte Version per Post an Pfarrbriefservice.de, Team Pfarrbrief-Check, Haus Sankt Bruno, Promenade 37, 97437 Haßfurt. Jede Pfarrbriefredaktion erhält einen kostenfreien schriftlichen Prüfbericht, ausgewählte Beispiele werden nach Absprache online besprochen.

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