Menschen und ihre Geschichten wecken die Neugier der Leser

Geprüft: Pfarrmagazin „Viewaldi“ der Pfarrgemeinde Hll. Brüder Ewaldi

von Christine Cüppers am 09.07.2021 - 06:00  

Titelseite des Pfarrbriefs „Viewaldi“, Ausgabe Mai 2021

Es ist immer wieder spannend, wie neugierig Menschen auf Menschen reagieren. Ein Porträtfoto, eine persönliche Aussage – und schon ist das Interesse geweckt. Das weiß ganz offensichtlich auch die Redaktion des „Viewaldi“. In der vorliegenden Ausgabe des Pfarrmagazins zeigt sie viele „Gesichter der Gemeinde“ und lässt Menschen besonders auch zum Schwerpunktthema zu Wort kommen. Passend zu den Worten gibt es ausdrucksstarke und aussagekräftige Fotos dieser Menschen. Wer sollte da nicht neugierig werden?

Persönliche Statements zur Frage, warum man sich in einem der Gremien engagiert. Ebenfalls persönliche Porträts eines Priesters mit silbernem Jubiläum und eines kürzlich Geweihten, der von seinem langen Atem auf dem Weg berichtet. Die Vorstellung des neuen Pfarrers der evangelischen Gemeinde unter der Rubrik „Blick über den Tellerrand“. Darum herum Hintergründe über die Bedeutung des Pfingstfestes, die Übersicht über Gottesdienst-Angebote und Darstellung von engagierten Gruppen in der Gemeinde. Das Leserinteresse dürfte mit dieser guten Mischung aus „Pflicht-Programm“ und „Kür“ gesichert sein.

Titelseite

Diese Titelseite macht neugierig, informiert über das Produkt und lädt zur Lektüre des Magazins ein. Neben dem Domino-Foto, über das sich in Verbindung mit dem Schwerpunktthema „Wirken“ trefflich nachdenken lässt, fällt dem Leser der Name des Pfarrmagazins auf. „Viewaldi“ klingt auf jeden Fall originell, lässt den Bezug zum Namen der Kirchengemeinde „Heilige Brüder Ewaldi“ erkennen – und gibt doch reichlich Rätsel auf. Rätsel, die für „Nicht-Insider“, Neubürger und damit „Neuleser“ sowie alle „Gelegenheitsleser“ nicht unaufgeklärt bleiben sollten. Eine kurze Namenserklärung könnte und sollte beispielsweise auf der folgenden Seite das Geheimnis lüften.

Kirchengemeinde Heilige Brüder Ewaldi

Bild 1

Kirchengemeinde Heilige Brüder Ewaldi

Bild 2

Kirchengemeinde Heilige Brüder Ewaldi

Bild 3

Kirchengemeinde Heilige Brüder Ewaldi

Bild 4

Gelungen

Bild 1: Die auf der Titelseite geweckte Neugier wird auf Seite 2 gleich aufgegriffen und weiter befördert. Ein gut strukturiertes, übersichtliches Inhaltsverzeichnis nennt Rubriken im Magazin, gibt Hinweise auf Beiträge und hilft damit sehr gut bei der Orientierung durch die 36 Seiten. Verstärkt wird die Akzentsetzung durch die beiden Fotos, die auf besonders interessante Beiträge aufmerksam machen. Das Impressum mit allen wichtigen Angaben zum Produkt rundet den Service-Charakter der Seite ab.

Bild 2: Oft bleiben sie eher im Verborgenen, die Mitglieder der Pfarrgremien. Sie sind zwar von den Gemeindemitgliedern gewählt, engagieren sich für die Pfarrei und die in ihr lebenden Menschen. Aber warum sie das tun, welche Anliegen sie verfolgen und wo sie ihre Schwerpunkte setzen, bleibt in den meisten Fällen ihr eigenes, bestenfalls das gut gehütete Geheimnis der Gremien. Umso wertvoller ist es, wenn sich diese Mitglieder öffentlich zu Wort melden, über ihren Einsatz und ihre Motivation sprechen. Diese Statements in Wort und Bild zum Thema „Zum Mitwirken gewählt“ interessieren, machen neugierig und schaffen eine persönliche Verbindung. Optisch wie inhaltlich ist das ein ansprechender Beitrag zum Schwerpunktthema.

Bild 3: Ein silbernes Priesterjubiläum ist ein Anlass, der durchaus Erwähnung und Würdigung im Pfarrbrief finden kann und soll. In der Regel geschieht das durch einen „normalen“ Artikel, in dem der Lebenslauf nachgezeichnet und das Wirken des Priesters vorgestellt werden. Aufwändiger, aber wesentlich spannender ist es, den Jubilar selber zu Wort kommen zu lassen, ihm konkrete Fragen zu stellen, die aber die Möglichkeit bieten, dass er seine Schwerpunkte setzt und seine Sicht der Dinge vorstellt. In diesem Beispiel wurde die reizvolle Kombination gewählt aus Fragen, speziell zugeschnitten auf Pfarrer Ullrich, und allgemeinen Fragen nach Zukunftswünschen, Lieblingsort und Co. Deutlich interessanter als die Jahreszahl des Studienabschlusses und des Dienstbeginns in der Gemeinde dürften ja die aktuelle Stimmungslage des Pfarrers sowie seine Erfahrungen als Militärseelsorger sein. In dieser Form wird der „Pflichtbeitrag“ über das Jubiläum zum „persönlichen Kür-Interview“ mit hohem Leseanreiz.

Bild 4: Und auch dieser Beitrag über das Bauprojekt für Menschen mit Behinderungen ist mehr als der gewöhnliche Info-Text. Der Leser sieht in der anschaulichen Präsentation die Planung, kann sich vorstellen, wie das künftige Haus aussehen wird. Und wer sich darüber hinaus noch weiter informieren möchte, findet Hinweise auf entsprechende Quellen, die er „traditionell“ per Telefon, über die Internetseiten oder auch „ganz modern“ via QR-Code anzapfen kann. Auch hier ergänzen sich Inhalt und Optik zu einem runden, informativen Gesamtbeitrag.

Kirchengemeinde Heilige Brüder Ewaldi

Bild 5

Kirchengemeinde Heilige Brüder Ewaldi

Bild 6

Ausbaufähig

Bild 5: Dieser Rilke-Brief passt haargenau zum Schwerpunktthema des Pfarrmagazins. Es ist ausgesprochen wertvoll, wenn nicht nur die „Pflicht-Informationen“ vermittelt, sondern Anregungen zum Nachdenken oder „einfach nur Lesen“ im Pfarrbrief präsentiert werden. Was die Optik dieser Seite betrifft, fällt sie etwas aus dem ansonsten stimmigen Gesamtkonzept: Ob der farbige, „aufgewirbelte“ Bild-Untergrund zum Text in Beziehung steht oder nicht, mag eine nebensächliche Frage sein. Geschmacksache ist auch, ob die Kursiv-Schrift der Überschrift antiquiert wirkt oder zusätzliches Gestaltungselement ist. Schwierig lesbar ist aber die weiße Schrift auf dem bunten und teils eben auch hellen Untergrund. Da müsste unbedingt ein besserer Kontrast gewählt werden, um dem gesamten Text die Lesbarkeit zu gewähren.

Bild 6: Ausgesprochen textlastig kommt diese Beispielseite daher. Auch wenn durch Absätze eine Gliederung versucht wird, bleibt es beim Eindruck des „Schriftblocks“. Dabei stellt sich auch die Frage nach der Notwendigkeit der Kursiv-Schrift. Vermutlich soll sie die langen Zitate als solche kenntlich machen und optisch hervorheben. Allerdings ist gerade die Kursiv-Schrift immer schwerer zu lesen als die „normale“, im sonstigen Pfarrbrief gut gewählte Grundschrift. Wirkungsvoller als Schriftwechsel zur Auflockerung der „Bleiwüste“ wären ein bis zwei Zwischentitel oder hervorgehobene kurze Zitate. Über den optischen Effekt hinaus würden sie zudem noch stärker Neugier wecken und damit den Einstieg in die Lektüre erleichtern.

Hinweis: Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind Gesichter von Personen auf den gezeigten Beispielseiten teilweise unkenntlich gemacht.

Allgemeine Informationen

  • Erscheinungsweise: zweimal im Jahr zu Weihnachten und zu Pfingsten
  • Auflage: 3.500 Exemplare
  • Umfang: 36 Seiten
  • Format: Sonderformat 170 x 240 mm
  • Verteilung: durch ehrenamtliche Boten an alle Haushalte im Pfarrbezirk, Auslage in Kirchen, Kitas und im Pfarrbüro bzw. im Pfarrzentrum, Veröffentlichung online über Homepage und Facebook
  • Kontakt zur Redaktion: Kirchengemeinde Heilige Brüder Ewaldi, Kolpingweg 4, 48366 Laer, E-Mail: hllewaldi-laer@bistum-muenster.de.

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Die beiden Journalistinnen Christine Cüppers und Ingrid Fusenig nehmen Pfarrbriefe unter die Lupe. Wer diesen kostenfreien Service von Pfarrbriefservice.de nutzen möchte, schickt am besten sowohl eine pdf-Datei des Pfarrbriefs an elfriede.klauer@pfarrbriefservice.de als auch die gedruckte Version per Post an Pfarrbriefservice.de, Team Pfarrbrief-Check, Haus Sankt Bruno, Promenade 37, 97437 Haßfurt. Jede Pfarrbriefredaktion erhält einen kostenfreien schriftlichen Prüfbericht, ausgewählte Beispiele werden nach Absprache online besprochen.

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