Inhaltliche Lichtblicke leuchten lassen

Geprüft: Pfarrbrief „Spirit“ der Pfarrei St. Martin Wettstetten

von Christine Cüppers am 02.08.2022 - 06:00  

Pfarrbrief „Spirit“ – Titelseite der Osterausgabe 2022

Da stimmt so vieles in diesem Pfarrbrief: Passend zum Namen „Spirit“ enthalten die 16 Seiten eine Menge guter Inhalte, inspirierende Beiträge, eine gute Mischung aus Informationen und Lesestoff und viele „Gesichter“ der Gemeinde. Doch die Inhalte kommen nicht so richtig zur Geltung. Zu viele unterschiedliche Schriftarten, -farben und -größen tummeln sich auf den Seiten. Sie verwirren eher als dass sie zur Übersichtlichkeit beitragen, ebenso  wie zu viele Fotos auf der einen und anderen Seite. Um die Lesefreundlichkeit zu erhöhen, die ansprechenden Beiträge angemessen „in Szene“ zu setzen und den „Spirit“ insgesamt etwas mehr zur Ruhe kommen zu lassen, sollte die Optik überarbeitet werden.

Titelseite

Ja, diese Titelseite enthält alles, was von einer „guten Titelseite“ erwartet werden kann: Sie informiert über das Produkt, gibt Hinweise auf den Inhalt und macht mit einem zum Schwerpunktthema passenden gelungenen Foto neugierig auf die weitere Lektüre. Doch wird bereits hier deutlich, was sich im Grunde durch den gesamten Pfarrbrief zieht. Zu viele unterschiedliche Schriftvariationen stören das gute Grundkonzept. Der originelle Pfarrbrief-Name (Spirit) verschwindet fast hinter dem Titelthema (Lichtblick). Nicht einmal Pfarrbrief-Vermerk und Inhaltsverzeichnis haben die gleiche Schriftgröße und –art. Das ist eindeutig zu viel des Guten, wie irgendwie auch das vertrocknende Primelchen in der Felsspalte anzudeuten scheint.

Hinweis: Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind Gesichter und Namen auf den Beispielseiten zum Teil unkenntlich gemacht.

Kath. Pfarrei St. Martin, Wettstetten

Bild 1

Kath. Pfarrei St. Martin, Wettstetten

Bild 2

Kath. Pfarrei St. Martin, Wettstetten

Bild 3

Gelungen

Bild 1: „Neues aus der Kirchenverwaltung“ ist diese positive Beispielseite betitelt, die den Leserinnen und Lesern des Pfarrbriefs einen Einblick in die Aktivitäten des für die Gemeinde so wichtigen Gremiums gibt. Neben den Erläuterungen zur Kirchenbaustelle gibt es eine Übersicht über die Spendenlage. Damit wird Transparenz geschaffen, die aus der Kirchenverwaltung nicht jenes unbekannte Geheimbündnis macht, das vielerorts zu wirken scheint. Ein überaus lobenswertes Element in diesem Pfarrbrief ist die Benennung und die bildliche Präsentation der Autoren. Damit gewinnt auch die Pfarrbrief-Arbeit Gesicht(er), tritt aus der Anonymität heraus. Jetzt fehlt nur noch der Hinweis, wo und wie denn die Kollektenbons zu erhalten sind. An dieser Hürde sollte das Engagement der Leser nicht scheitern.

Bild 2: Und gleich noch ein erfreuliches Beispiel für Einfallsreichtum im Einsatz für die Kirchengemeinde. Wohl jede Pfarrei kämpft mit den Schwierigkeiten, Menschen für die Mitarbeit im Pfarrgemeinderat zu begeistern und zu gewinnen. Oft bleiben alle Bemühungen vergeblich – es sei denn, es gibt Brötchen! Die beiden engagierten Damen laden ein, mitzubacken, mitzumachen und sich einzubringen. Eine ausgesprochen kreative Idee, die auch sympathisch vorgestellt wird. Allerdings fehlen hier die Bildunterschriften sowie Informationen darüber, an wen sich Interessenten wenden können, um im Backteam aktiv zu werden.

Bild 3: Eine Kinderseite im Pfarrbrief ist ein deutliches Plus. Schließlich sind die jungen Leser von heute die treuen Pfarrbrief-Leser von morgen. Sie rechtzeitig und ansprechend einzubeziehen, ist daher eine ehrenvolle Aufgabe für ein Pfarrbriefteam. Die Redaktion aus Wettstetten nutzt hier Material von Pfarrbriefservice.de, um damit eine Verlosung für Kinder zu organisieren. Das ist eine tolle Idee, denn sie schafft einen direkten Kontakt zwischen „Pfarrbrief-Machern“ und „Pfarrbrief-Kunden“. Wichtig wäre noch, zu erfahren, was es denn zu gewinnen gibt. 

Kath. Pfarrei St. Martin, Wettstetten

Bild 4

Kath. Pfarrei St. Martin, Wettstetten

Bild 5

Kath. Pfarrei St. Martin, Wettstetten

Bild 6

Ausbaufähig

Bild 4: „Eine starke Gemeinschaft“ informiert Pfarrbrief-Leserinnen und -Leser über Aktivitäten der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), über ihre Bedeutung, weist beispielsweise auf einen kostenlosen Ratgeber hin. Aber wie bekommt man den? Abgesehen von dem optischen Durcheinander auf dieser Seite mit Logos, Farben und verschiedenen Schriften fehlt es an wichtigen Informationen. Wie ist die KAB zu erreichen? Wer ist Ansprechpartner? Und wo gibt es den hilfreichen Ratgeber? Solche Infos gehören zum Pflichtprogramm des Pfarrbriefs.

Bild 5: Erstkommunion und Firmung sind erfreuliche Festtage für jede Pfarrei. Da sollen auch alle Pfarrangehörigen erfahren, wer denn die Kommunionkinder und Firmlinge sind. Via Pfarrbrief wird diese Information in Zeiten scharfer Datenschutzbestimmungen leider immer seltener zu den Menschen transportiert. Nicht so in Wettstetten. Gleich zwei Seiten informieren über die Namen. Doch braucht es dafür wirklich ein anderes Schriftbild? Außerdem erscheinen bei 16 Seiten Gesamtumfang die zwei Seiten als Platzangebot als zu großzügig bemessen. Hier könnte Platz geschaffen werden für weitere/andere Inhalte.

Bild 6: Die Angebote für die Kar- und Ostertage findet der Leser ebenfalls in einer unnötig irritierenden Bandbreite von Schriftarten, -größen und -farben. Die gelbe Schrift auf gelbem Grund lässt sich zudem unnötig schwer lesen. Auch die Bilder tragen nicht dazu bei, die Seite gut zu strukturieren. Eine Frage drängt sich auf: Wie steht es abseits von Kar- und Ostertagen um die Gottesdienst-Angebote? Gerade in den Pfarrbriefen zu den Feiertagen sollte auch eine Übersicht über die regelmäßigen Gottesdienste in der Pfarrei enthalten sein.

Allgemeine Informationen

  • Erscheinungsweise: derzeit zweimal im Jahr zu Weihnachten und Ostern
  • Auflage:  2.500 Exemplare
  • Umfang: 16 Seiten
  • Format: Din A 5
  • Verteilung: durch ehrenamtliche Austräger in jeden Haushalt und Auslage im Kirchenvorraum sowie an verschiedenen Orten in der Pfarrei
  • Kontakt zur Redaktion: wettstetten@bistum-eichstaett.de

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Die beiden Journalistinnen Christine Cüppers und Ingrid Fusenig nehmen Pfarrbriefe unter die Lupe. Wer diesen kostenfreien Service von Pfarrbriefservice.de nutzen möchte, schickt am besten sowohl eine pdf-Datei des Pfarrbriefs an elfriede.klauer@pfarrbriefservice.de als auch die gedruckte Version per Post an Pfarrbriefservice.de, Team Pfarrbrief-Check, Haus Sankt Bruno, Promenade 37, 97437 Haßfurt. Jede Pfarrbriefredaktion erhält einen kostenfreien schriftlichen Prüfbericht, ausgewählte Beispiele werden nach Absprache online besprochen.

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