Feinheiten digitaler Schriftgestaltung

Mehr Professionalität durch Anwendung typografischer Grundregeln

von PBS am 07.07.2004 - 06:00  

Ein ordentliches Schriftbild verbessert die Lesbarkeit eines Textes und wirkt insgesamt professioneller.

Folgende Tipps helfen Ihnen, Ihr Schriftbild zu verbessern. Wann setzt man einen Gedanken- oder Bindestrich ein? Wie sehen die Anführungszeichen aus? Solche Details verschaffen Ihrem Schriftbild den richtigen Schliff. Voraussetzung ist, dass Ihre Software die Regeln auch umsetzen kann.

Setzen von Leerzeichen

Regel: Setzen Sie nach allen Satzzeichen nur ein einziges Leerzeichen.

  • Falsch: Es war kurz vor sieben.  Da klopfte meine Mutter an die Tür.  „Klaus, wolltest du heute nicht früher aufstehen?“  Natürlich,  um halb sieben,  um halb acht war Abfahrt zur Ministranten-Wallfahrt!  Ich schoss aus dem Bett und stolperte ins Badezimmer ... Hinter jedem Satzzeichen folgen zwei Leerzeichen. Das schafft unnötige Lücken.
  • Richtig: Es war kurz vor sieben. Da klopfte meine Mutter an die Tür. „Klaus, wolltest du heute nicht früher aufstehen?“ Natürlich, um halb sieben, um halb acht war Abfahrt zur Ministranten-Wallfahrt! Ich schoss aus dem Bett und stolperte ins Badezimmer ...

Hinter jedem Punkt, Anführungszeichen oder Ausrufezeichen finden Sie hier jeweils nur ein Leerzeichen.

Echter Gedankenstrich

Regel: Verwenden Sie den echten Gedankenstrich

  • Falsch: Leben ist - so Pfarrer Gernot Müller in seiner Festpredigt - ein Geschenk Gottes.
    Hier finden Sie einen Bindestrich anstelle des etwas längeren Gedankenstrichs.
  • Richtig: Leben ist – so Pfarrer Gernot Müller in seiner Festpredigt – ein Geschenk Gottes.

Auch im folgenden Beispiel macht der Bindestrich mit Leerzeichen vor und nach dem Satzzeichen Sinn:
Das diesjährige Benefizfußballspiel Pfarrgemeinderat – Gemeinderat endete 4:4.

So kommen Sie zum echten Gedankenstrich:
In Word: Tastenkombination AltGr + Minustaste im numerischen Block

Echte Anführungszeichen und echter Apostroph

Zu jeder Schriftart gehören auch passende Anführungszeichen und Apostrophe (Auslassungszeichen). Wenn Texte von verschiedenen Autoren hin- und herkopiert werden, passiert es nicht selten, dass dabei die Anführungszeichen und Apostrophe nicht mehr in der richtigen Schriftart angezeigt werden. Bei der Schrifttype „Times Roman“ erkennen Sie es am einfachsten. Oft werden die geschwungenen Anführungszeichen und Apostrophe durch gerade Anführungszeichen ersetzt, die nicht zur Schrift passen.

  • Falsch: Anführungszeichen und Apostroph-Zeichen passen nicht zur Times-Roman-Schrift. „Das neue Gotteslob ist sicher sinnvoll“, sagte der Lektor. „Ein bisschen erinnert’s mich an die Zeit vor dem Konzil.“
  • Richtig: „Das neue Gotteslob ist sicher sinnvoll“, sagte der Lektor. „Ein bisschen erinnert’s mich an die Zeit vor dem Konzil.“ 

So können Sie falsche Anführungszeichen und Apostrophe nachbessern:

Manuell: Sie löschen jedes „falsche“ Anführungszeichen und ersetzen es neu. In der Regel erscheint es dann in der richtigen Schriftart.

In Word über das Menü „Format“ und im Untermenü „Autoformat“. Dort sollte über „Optionen“ im Feld „Ersetzen“ das Kästchen „Gerade Anführungszeichen durch typografische“ aktiviert sein.

Im Microsoft-Publisher bis zur Version 2000 müssen Sie solche Korrekturen in vielen Fällen von Hand vornehmen.

Einige wichtige typografische Regeln

von

Christoph Bier / CC-by-nc-sa 2.0

Zusammenfassung

Gut gestaltet ist halb gewonnen
Schlüssel für ansprechende Layouts und lesbare Texte
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