Den „PfarrBlick“ mehr nach vorne als zurück richten

Geprüft: das Pfarrblatt für den Pfarrverband St. Veit am Vogau-Straß

von Christine Cüppers am 04.12.2018 - 06:00  

Pfarrblatt für den Pfarrverband St. Veit: Titelseite der Ausgabe August – September 2018

Ein interessantes, spannendes Thema hat die „PfarrBlick“-Redaktion für die Titelseite der vorliegenden Ausgabe gewählt: Sichtbares Christsein. Die ehrenamtlich auf die Beine gestellte Sanierung des Bildstocks ist ein schönes, gelungenes Beispiel. Auch auf den folgenden Seiten gibt es Geschichten von und Gespräche mit Menschen, die ihr Christsein sichtbar machen und offen leben, auch wenn das offiziell nicht mit dem Schwerpunktthema in Verbindung gebracht wird. Umso bedauerlicher, dass es bei Rückblicken bleibt und damit irgendwie die Perspektiven fehlen.

Ein Pfarrbrief, der alle zwei Monate erscheint, hat die Chance relativer Aktualität. Der Blick voraus darf auf keinen Fall fehlen. Schließlich sollen doch möglichst viele Menschen am Gemeindeleben beteiligt und mitgenommen werden. Wer aber erst im Nachhinein erfährt, was los war und wo er sich hätte einbringen können, der verliert die Lust und wird oder bleibt passiv.

Titelseite

Ja, diese Titelseite macht Lust auf eine Reise via Pfarrbrief in den Pfarrverband St. Veit am Vogau-Straß! Freundliche Menschen (die wir aus Gründen des Datenschutzes unkenntlich gemacht haben) neben einem offensichtlich frisch restaurierten Bildstock künden von „sichtbarem Christsein“ und ehrenamtlichem Engagement. Sie machen neugierig, wo und wie dieses Thema im Pfarrverband sonst noch erlebbar wird. Sinnvoll wäre es daher gewesen, dieses Schwerpunktthema weiter in den Pfarrbrief mitzunehmen: Wallfahrer, Seminaristen und „Brückenbauer“ sind schließlich auch Menschen, die ihr Christsein sichtbar machen.

Pfarrverband St. Veit am Vogau-Straß

Bild 1

Pfarrverband St. Veit am Vogau-Straß

Bild 2

Pfarrverband St. Veit am Vogau-Straß

Bild 3

Gelungen

Bild 1: Diese Form der Berichterstattung über die Fußwallfahrt des Pfarrverbandes ist ein schönes Beispiel, wie ein Thema „etwas anders“ präsentiert werden kann: Durch die Eckdaten sind alle Informationen rund um die Wallfahrt kurz und knapp zusammengestellt. Im Folgenden setzen sich sechs Teilnehmer mit vorbereiteten Fragen auseinander und geben ihre persönlichen Antworten. Das hat sowohl für die Befragten als auch für die Leser einen besonderen Reiz. Die einen machen sich gezielt Gedanken zur Wallfahrt, die anderen sind besonders neugierig auf die Aussagen, wodurch der Beitrag einen erhöhten Leseanreiz schafft. Etwas schwierig ist die Leserführung. Erst auf den zweiten Blick ist erkennbar, dass hier Teilnehmer die Fragen beantworten. Das müsste man vielleicht schon in der Überschrift oder in einem kleinen Vorspann deutlicher machen.

Bild 2: In Wort und Bildern wird Rückblick auf das Pfarrfest gehalten. Auch hier zeigen die Fotos Menschen, die ihr Christsein sichtbar machen, die sich engagieren und zum Gemeindeleben beitragen. Die Fotos sind von Motiv und Größe gut gewählt und geben einen Einblick in das Programm des Festes. Fünf Bilder auf einer Seite sind auch noch in Ordnung. Mehr aber wäre dann des Guten zu viel!

Bild 3: „Läuteordnung“ – das klingt beim ersten Hinschauen nach einer trockenen, uninteressanten Materie. Die Überschrift aber macht neugierig und lädt zum Lesen ein. Was der Leser dann erfährt, ist sowohl spannend als auch eine erhellende Erläuterung rund um das Läuten in den Pfarreien. Denn mal ehrlich: Wer macht sich schon Gedanken, wann und in welcher Reihenfolge die Glocken läuten und was es mit diesem Läuten genau auf sich hat. Das im Pfarrbrief einmal zu erklären, ist eine wertvolle Herausforderung für die Redaktion. Hier wurde sie vorbildlich gemeistert!

Pfarrverband St. Veit am Vogau-Straß

Bild 4

Pfarrverband St. Veit am Vogau-Straß

Bild 5

Pfarrverband St. Veit am Vogau-Straß

Bild 6

Ausbaufähig

Bild 4: Sinnvoll ist es sicher, einmal auf die Priester-Ausbildung zu blicken und Seminaristen des diözesanen Seminars vorzustellen – erst recht, wenn sie in der Gemeinde zu Gast sind. Leider wird durch den aus der Distanz geschriebenen Bericht eine lesenswerte Geschichte verschenkt. Wenn die fünf Seminaristen doch nach dem Gottesdienst Rede und Antwort standen, warum wurde daraus nicht eine Form von Interview? Was wollten denn die Menschen wissen? Was bewegt und motiviert die Seminaristen? Den Ausbildungsweg zum Priester kann man im Internet nachlesen oder im Seminar erfragen. Für den Pfarrbrief-Leser wesentlich spannender wären persönliche Geschichten der Fünf gewesen.

Bild 5: „Zu spät“ mag der Leser auch zu diesem Beitrag über die Feier von Fronleichnam kommentieren. Wer interessiert sich im August noch für das Fest im Mai? Sicher war es ein wichtiger Termin für den Pfarrverband. Aber der gehörte im Vorfeld angekündigt, etwa in einem Interview mit denen, die für das Schmücken des Altares zuständig sind, mit Feuerwehrmännern oder Musikern, die sich aktiv beteiligen werden. Warum tun sie das? Was bedeutet ihnen das Fest? Und damit werden die Leser eingeladen, sich mit auf den Weg zu machen und sich auf das Glaubenszeugnis einzulassen.

Bild 6: Dies ist eine der Service-Seiten im „PfarrBlick“. Sie zeigt deutlich, dass sie von Insidern für Insider gemacht ist. Oder weiß tatsächlich jeder, der das Pfarrblatt in die Hände bekommt, was „VS Straß“ und „NMS Straß“ sind, mit denen oder für die Wortgottesdienste gehalten werden? Wie erreiche ich die Ansprechpartner, um mich zum Kräuterbüscherl-Binden oder zum Pfarrbrief-Austragen anzumelden? Wo und wie kann ich den Pfarrer in der Sprechstunde erreichen? Und wo findet zu welcher Uhrzeit die Seniorenbegegnung statt? Das sind eindeutig zu viele Fragen, die auf dieser Seite offen bleiben. Fragen, die sich aber Menschen stellen, die nicht mitten im Gemeinde-Geschehen verankert sind, die eventuell neu in der Gemeinde wohnen, sich aber beteiligen und an Veranstaltungen teilnehmen möchten. Genau die soll und muss die Pfarrbrief-Redaktion auch im Blick haben!

Hinweis: Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind Gesichter auf den Beispielseiten teilweise unkenntlich gemacht.

Allgemeine Informationen:

  • Erscheinungsweise: alle zwei Monate
  • Auflage: 4 000 Exemplare
  • Umfang: 28 Seiten
  • Format: DIN A 4
  • Verteilung: Hauszustellung durch ehrenamtliche Austrägerinnen und Austräger
  • Kontakt zur Redaktion: Römisch-Katholisches Pfarramt St. Veit/Vogau, Am Kirchplatz 5, A-8423 St. Veit am Vorgau, E-Mail: st-veit-vogau@graz-seckau.at.

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Die beiden Journalistinnen Christine Cüppers und Ingrid Fusenig nehmen Pfarrbriefe unter die Lupe. Wer diesen kostenfreien Service von Pfarrbriefservice.de nutzen möchte, schickt am besten sowohl eine pdf-Datei des Pfarrbriefs an elfriede.klauer@pfarrbriefservice.de als auch die gedruckte Version per Post an Pfarrbriefservice.de, Team Pfarrbrief-Check, Haus Sankt Bruno, Promenade 37, 97437 Haßfurt. Jede Pfarrbriefredaktion erhält einen kostenfreien schriftlichen Prüfbericht, ausgewählte Beispiele werden nach Absprache online besprochen.

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