Auch und gerade in der Krise ein wichtiges Kommunikationsmedium

Geprüft: Pfarrbrief „Gemeinsam achtsam“ der Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil

von Christine Cüppers am 03.06.2020 - 06:00  

Pfarrbrief „Gemeinsam achtsam“ der Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil, Ausgabe 5/2020 vom 9. Mai bis 7. Juni 2020

Keine öffentlichen Gottesdienste, keine pfarrlichen Veranstaltungen – braucht es in Zeiten wie diesen dann überhaupt einen Pfarrbrief? „Gemeinsam achtsam“ aus Hermeskeil beweist, dass dieses Medium auch und gerade in der Krise wertvoll und wichtig ist. Schließlich geht es darum, den Kontakt mit den Menschen in den Gemeinden zu halten. Die müssen natürlich über aktuelle Gottesdienstangebote und Termine informiert und auf dem Laufenden gehalten werden. Und selbst wenn gerade nichts stattfindet, gilt es doch, hilfreiche und wichtige Hintergrundinformationen aufzubereiten und weiterzugeben, nachdenkliche, anregende Impulse zu vermitteln, auch mal zum Schmunzeln einzuladen und als Ansprechpartner da zu sein. Kurz: Auch in der Coronakrise ist der Pfarrbrief ein hervorragendes und wichtiges Kommunikationsmedium.

Titelseite

Schon mit dem Pfarrbrief-Namen stellt die Redaktion ihr Programm vor: Ziel und Auftrag ist es, „gemeinsam achtsam“ zu sein in der Pfarrei Hermeskeil. Dazu leistet der Pfarrbrief seinen Beitrag und hält damit trotz Fehlens von üblichen Bestandteilen den Kontakt zu den Lesern. Ausgesprochen passend zur aktuellen Lage ist das Titelbild ausgewählt. Später wird der Gemeindereferent seine Eindrücke vom Wallfahrtsdom Neviges vorstellen. Hier illustriert der Blick in den leeren, überwiegend grauen Kirchenraum zunächst auch die derzeitige Situation. Aber: Es gibt gelbe und grüne Lichtzeichen, Symbole für Hoffnung, Helligkeit und Leben in allem Beton-Grau. Eine Titelseite zum Hinschauen, Nachdenken und als gelungener Einstieg in die Pfarrbrieflektüre.

Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil

Bild 1

Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil

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Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil

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Gelungen

Bild 1: Manche Menschen haben in diesen Corona-Wochen sehr viel Zeit. Andere sind völlig aus dem Trott, vermissen gewohnte, wichtige Strukturen. Und wieder andere überlegen, wie sie die vielen An- und Herausforderungen bewältigen können. Da macht ein Beitrag über „Zehn Möglichkeiten, Zeit sinnvoll zu nutzen“ absoluten Sinn. Interessierte Leser finden hier wohl mindestens eine Anregung, die man auch über Corona hinaus beibehalten und in seinen normalen Ablauf einbauen könnte.

Bild 2: Gesichter der Pfarrei sind immer wertvoll im Pfarrbrief! Für die Menschen in den stetig wachsenden Einheiten wird es immer wichtiger, sich wenigstens die Gesichter hinter Namen und Funktionen vorstellen zu können. Wer ist das, bei dem ich z.B. eine Messe bestelle? Daher haben solche Team-Seiten einen ganz besonderen Mehrwert im Pfarrbrief. Dass das Gemeindeteam der Einladung gefolgt ist und in der besonderen Krisenzeit persönliche Glaubenszeugnisse abgibt, verdient ein ausgesprochen dickes Lob.

Bild 3: Hier kommt gleich noch eine Rubrik und Seite, die vermutlich von keinem Pfarrbriefleser überblättert wird. „Menschen ganz nah“ ist eine Überschrift, unter der ganz viele Persönlichkeiten Platz finden können. Vom Kirchenmusiker über die Küsterin, der Sekretärin und dem Katecheten bis hin zu den „ganz normalen“ Menschen, die einfach so dazugehören zur Gemeinde, können hier alle zu Wort kommen. Bunt wie die einzelnen Menschen sind auch die Themen, zu denen sie sich äußern können. Da kann die Redaktion Vorgaben und Schwerpunkte setzen oder frei erzählen lassen, wie in diesem Fall. Wie schön, von einer jungen Frau zu lesen, die sich ihren 18. Geburtstag zwar ganz anders vorgestellt hat, sich aber arrangieren und die positiven Seiten erkennen kann.

Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil

Bild 4

Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil

Bild 5

Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil

Bild 6

Ausbaufähig

Bild 4: Eigentlich gehörte dieser Beitrag in die Gelungen-Rubrik. Inhaltlich ist er interessant, bereichernd und anregend. Gut auch, dass im Pfarrbrief der Blick weit über die eigene Kirchturmspitze möglich ist. Bei all dem Positiven ist dieses „Geistliche Wort“ trotzdem noch ausbaufähig. Das bezieht sich in erster Linie auf die Gestaltung: Sehr text-lastig kommt der Beitrag auf zwei Seiten daher. Da steigt mancher Leser schon beim bloßen Anschauen aus, auch wenn durch die breiten Absätze der Ansatz von Strukturierung gemacht wird. Eine Möglichkeit der Auflockerung böten z.B. Zwischentitel.

Bild 5: Wichtiges Thema, gute inhaltliche Aufbereitung, aber leider auch hier eine verbesserungswürdige optische Präsentation. Durch die rot hervorgehobenen Überschriften wird auf dieser Seite der viele Text besser untergliedert. Trotzdem wirkt die gesamte Seite wuchtig und irgendwie schwer. Dabei gibt es ganz oben am Rand ein schönes Motiv, das so kaum auffällt und damit eher verschenkt ist, aber doch sehr gut zur Auflockerung geeignet wäre. Nicht unbedingt rund, aber als Foto in den Text eingebaut, hätte die Seite einen deutlichen Hingucker. Der viele Text sähe gleich lockerer aus.

Bild 6: Und gleich noch eine Seite mit Überangebot an Text. Gemeindereferent Glaub-Engelskirchen hat sich gute Gedanken und viel Mühe gemacht, einen Blick auf die Wochen seit Erscheinen des letzten Pfarrbriefs zu werfen und zusammenzufassen, was trotz aller Einschränkungen doch in der Pfarrei passiert ist. Sehr bedauerlich, wenn solche Arbeit nicht angemessen zur Geltung kommt, weil die Seite viel zu voll ausschaut und der Leser sich gar nicht erst „ran traut“. Dabei würde es das DIN A4-Format leicht erlauben, den Text für die bessere Lesbarkeit dreispaltig anstatt zweispaltig zu setzen. Dies gilt nicht nur für diese Doppelseite, sondern im Prinzip für das ganze Heft. Kürzere Zeilen wiederum sparen erfahrungsgemäß etwas Platz, der dann für zwei bis drei Zwischenüberschriften, sogenannte Zwitis, zur Verfügung stünde. Die geben auf den schnellen Blick schon inhaltlich etwas wieder und untergliedern den Text in übersichtliche Portionen. Anstelle der fünf kleinen Fotos würden die zwei aussagekräftigsten Fotos ausreichen, die in einer dann angemessenen Größe auf der Doppelseite zur Geltung kommen könnten. So entstehen auch spannende Kontraste zum Lesetext.

Hinweis: Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind Gesichter von Personen auf den Beispielseiten teilweise unkenntlich gemacht.

Allgemeine Informationen

  • Erscheinungsweise: rund zehnmal im Jahr
  • Auflage: 1200 Exemplare
  • Umfang: 28 Seiten
  • Format: DIN A 4
  • Verteilung: per Post, durch Austräger und Auslage in Kirchen und an öffentlichen Orten
  • Kontakt zur Redaktion: Pfarrei St. Franziskus Hermeskeil, Martinusstraße 5, 54411 Hermeskeil, E-Mail: pfarrbuero@franziskus-hermeskeil.de.

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Die beiden Journalistinnen Christine Cüppers und Ingrid Fusenig nehmen Pfarrbriefe unter die Lupe. Wer diesen kostenfreien Service von Pfarrbriefservice.de nutzen möchte, schickt am besten sowohl eine pdf-Datei des Pfarrbriefs an elfriede.klauer@pfarrbriefservice.de als auch die gedruckte Version per Post an Pfarrbriefservice.de, Team Pfarrbrief-Check, Haus Sankt Bruno, Promenade 37, 97437 Haßfurt. Jede Pfarrbriefredaktion erhält einen kostenfreien schriftlichen Prüfbericht, ausgewählte Beispiele werden nach Absprache online besprochen.

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