Buchtipp: „Exerzitien der Selbstliebe“ von Michael Pflaum

Ein Wegweiser zur Selbstakzeptanz und spirituellen Tiefe

In einer Zeit, in der die Bedeutung von Selbstfürsorge und psychischer Gesundheit für viele Menschen wichtiger geworden ist, nähert sich der Autor Michael Pflaum dem Thema Selbstliebe auf innovative Weise. Basierend auf dem Internal Family System (IFS) von Richard Schwartz, einem wissenschaftlich anerkannten Modell zur Persönlichkeitsentwicklung, verknüpft Pflaum in seinem Buch „Exerzitien der Selbstliebe“ Psychologie und Spiritualität zu einem ganzheitlichen Übungsweg. Als Theologe und Pfarrer mit langjähriger Praxis in pastoraler Seelsorge ist Pflaum in der besonderen Lage, die Prinzipien der Selbstliebe aus einer sowohl wissenschaftlichen als auch seelsorgerisch-spirituellen Perspektive zu beleuchten. 

„Exerzitien der Selbstliebe“ ist ein 368 Seiten starker Leitfaden, der sich in mehrere Kernbereiche strukturiert, die es den Lesenden ermöglichen, sich schrittweise mit den Konzepten der Selbstliebe und der inneren Heilung vertraut zu machen: 

  1. Die Predigten dienen als einführende Reflexionen, die alltägliche Erfahrungen mit tiefgehenden spirituellen und psychologischen Einsichten verbinden, und führen in die Praxis der Selbsterkenntnis und Gotteserkenntnis ein. Sie bilden das Herzstück des Buches und sind in einer Reihenfolge angeordnet, die eine schrittweise Vertiefung in das Thema ermöglicht.
  2. Die Übungsbausteine sind so konzipiert, dass sie die Lesenden dazu anregen, die in den Predigten vorgestellten Konzepte praktisch umzusetzen. Diese Übungen sind nicht strikt an die Reihenfolge der Predigten gebunden, sondern können flexibel angegangen werden, je nach individuellem Bedarf und Fortschritt. 
  3. Die Gebete und meditativen Texte ergänzen die Predigten und Übungen, indem sie eine spirituelle Dimension eröffnen und die Reflexion und das innere Erleben vertiefen.
  4. Die Essays im hinteren Buchteil bieten ergänzende Reflexionen zu den Übungen und Predigten und zeigen weitere Zusammenhänge zwischen Psychologie, Theologie und persönlicher Entwicklung auf. Pflaum betrachtet hier insbesondere die Rolle des IFS-Modells als fehlendes Puzzleteil in seinem Verständnis von Selbstliebe und spiritueller Praxis.

Mir persönlich gefällt, wie das Buch die wichtigen Ideen des IFS von Richard Schwartz zugänglich und verständlich macht, ohne dabei an Tiefe zu verlieren. Die Art und Weise, wie Michael Pflaum IFS mit christlicher Spiritualität verknüpft und gleichzeitig Brücken zu anderen psychologischen und philosophischen Ansätzen schlägt, erlebe ich als besonders bereichernd. Diese Synthese bietet nicht nur ein neues Verständnis für bekannte Konzepte, sondern ermöglicht auch völlig neue Perspektiven auf die eigene Persönlichkeitsentwicklung und spirituelle Praxis. Positiv finde ich auch die praktische Anwendbarkeit des Buches. Die Übungsbausteine und Anleitungen für die Gespräche mit den inneren Persönlichkeitsanteilen zeigen mir konkrete Wege, um die Theorie in den Alltag zu integrieren. So eröffnen sich mir tiefe Einsichten in die eigene Psyche und innere Heilung wird wirklich möglich.

Zusammengefasst bietet „Exerzitien der Selbstliebe“ einen neuartigen Ansatz, um die Praxis der Selbstliebe näher kennenzulernen und einzuüben. Es eröffnet nicht nur intellektuelle Einsichten, sondern ermöglicht durch seine praktischen Bezüge auch emotionale und spirituelle Erfahrungen, die das Leben der Leserinnen und Leser nachhaltig bereichern können. Das Buch ist damit eine wertvolle Ressource für alle, die auf der Suche nach einem tieferen Verständnis ihrer selbst und ihrer Beziehung zu Gott sind.

Christian Schmitt

Bibliographische Angaben der Deutschen Nationalbibliothek:
Titel: Exerzitien der Selbstliebe : Predigten. Übungen. Essays: Neues Verständnis von Ego und Selbst durch IFS 
Autor: Michael Pflaum
Verlag: Books on Demand, Norderstedt
Erscheinungsdatum: 2020 (2. Auflage)
Umfang: 368 Seiten
ISBN: 978-3-7460-7779-6

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Text: Christian Schmitt
In: Pfarrbriefservice.de