Endlich 18!

Das Schwerpunktthema für Juni 2021 – Spezialausgabe mit Materialien für die Jugendseite

von Ronja Goj am 28.02.2021 - 06:00  

Pfarrbriefservice.de wird 18! Diesen Anlass nutzen wir, um 18-Jährige, Jugendliche, Volljährige in den Blick zu nehmen, in den Mittelpunkt zu rücken. 

 „Durch die Engstirnigkeit der katholischen Kirche und die Skandale entwickle ich eine immer negativere Einstellung zur Kirche und möchte weder durch Angebote erreicht werden, noch daran teilhaben.“ Es sind Sätze wie diese, die für die Haltung vieler junger Menschen steht. In der Gemeinde Kopfschütteln, trauriges Seufzen, Schulterzucken, Resignation. Jeder kennt das Problem, aber kaum einer spricht darüber. Kaum einer ändert etwas. Stattdessen der Zauberspruch „Kopf in den Sand – Problem verbannt“. Hoffen, dass ein Ausschweigen diese katastrophale Entwicklung unsichtbar macht. 

Die Gottesdienste – weiterhin hauptsächlich für Erwachsene. Jugendgottesdienste die Ausnahme. Der Pfarrbrief – oft ein Potpourri aus gemeindeinternen Rückblicken und Ausblicken der Senioren oder Gremien. Jugendseiten, Themen, die junge Menschen interessieren – nicht vorhanden. Jugendliche existieren, sind da, aber sie werden nicht gesehen! Sie sind in der Pfarrei oft unsichtbar. Und das merken sie. Sie merken, dass da kaum einer ist, der ihnen zuhört. Der mit ihnen diskutiert, der sich ihren Fragen, Hoffnungen, Zweifeln annimmt.

Dieses Schwerpunktthema macht es anders. Es gibt jungen Menschen eine Bühne. Nimmt sie ernst. Gibt ihnen eine Stimme, lässt sie sprechen. Ehrlich, offen, ungeschönt. Bietet kritische Statements von Jugendliche zum Thema „Kirche“. Poetisches von einem jungen Autor über das Erwachsenwerden, die Suche nach sich selbst, dem Ringen und Zweifeln, der Freiheit, dem Träumen. Nachdenkliche und wohltuende Segens- und Wunschtexte für Geburtstagskinder. Frische Bilder. 

Und ein extra Geburtstagsgeschenk für Sie. Weil Sie unser Angebot nutzen. Weil Sie unsere Arbeit erst möglich machen. Weil wir uns bei Ihnen bedanken möchten: Zwei Karikaturen von Thomas Plaßmann. Er stellt sich darin die Frage: Wie können wir etwas daran verändern, dass Kirche junge Menschen immer schlechter erreicht? Dass sie bei ihnen immer mehr an Bedeutung verliert? Seine Antwort: Kirche muss sich bewegen. Sie muss mit ihren Angeboten dorthin kommen, wo die jungen Menschen sind. Indem sie in die Lebenswirklichkeit der Menschen eintaucht. 

Besonderes Augenmerk liegt bei diesem Schwerpunktthema auf der Kategorie „Tipps“. Hier finden Sie vielfältige Tipps für Ihre Pfarrbriefredaktion, wie es Ihnen gelingt mit jungen Menschen in Kontakt zu treten. Wie Sie Jugendliche zu Wort kommen lassen. Wie Sie junge Menschen in Ihre Pfarrbriefredaktion einbinden und im Gegenzug als Pfarrbrief in den Sozialen Medien präsent sind. 

Jugendliche in den Mittelpunkt des eigenen Pfarrbriefs stellen. Das hat eine Pfarrbriefredaktion in München gemacht. Im Interview erzählen die Verantwortlichen, wie das gelingt. Klicken Sie dazu auf den Reiter „Links“.

    Bilder

    Ein generationsübergreifendes Gespräch zwischen Enkelin und Opa

    von

    Klaus Jäkel

    wie geht das? — und was ist das?
    fragt Enkelin Patricia (18) als junger Mensch von heute — ihren Opa Klaus, der dazu gerne mit ihr ins Gespräch kommt:

    von

    Peter Schott

    Die größten Abenteuer 
    erlebst du,
    wenn du dich
    auf die Suche
    nach dir selbst machst 
    und dabei entdeckst,
    welche Gedanken und Gefühle
    in dir stecken.

    Peter Schott, In: Pfarrbriefservice.de

    von

    Linus Hartmann

    „Sehe ich aus wie Mozart

    oder warum habt ihr so hohe Erwartungen an mich?“

    Linus Hartmann, In: Pfarrbriefservice.de

    von

    Peter Schott

    Was geht ab?

    Was geht 
    in deinem Kopf vor?

    Was geht 
    in deinem Herzen vor?

    Was geht 
    in deinem Bauch vor?

    Wir wünschen dir:
    Bleibe dir auf der Spur -
    und ab geht dein Leben.

    Peter Schott, In: Pfarrbriefservice.de

    von

    Linus Hartmann

    „Entweder abenteuerlustig oder unsicher.

    Entweder gute Noten schreiben oder Zukunftsängste haben.

    Entweder den zehnten Typen küssen oder sich nach Liebe sehnen.

    Wähle wer du bist.

    Aber bitte keine Kompromisse,

    die passen nicht in die Schublade.“

    von

    Peter Schott

    Stell dir vor,
    du hast an deinem 18. Geburtstag 
    drei Wünsche frei.

    von

    Linus Hartmann

    „Regeln mögen langweilig und bedrückend sein,
    aber wenigstens gaben sie mir das Gefühl, richtig zu handeln,
    ohne etwas tun zu müssen.
    Jetzt soll ich selber entscheiden, was gut für mich und für andere ist.
    Was simpel klingt, bereitet mir ernsthafte Probleme.

    von

    Sr. Marika Wippenbeck

    Das wünsche ich dir sehr, dass du dich einfach magst, dass du an deinem Wesen viele gute Seiten findest, an denen du dich freust und auf die du stolz bist, auch wenn dir nicht immer alles an dir selbst gefällt.

    von

    Linus Hartmann

    „Ständig träume ich von der Zukunft,

    ihren unbegrenzten Möglichkeiten,

    dem Umbruch, der Veränderung.

    Alle Tore stehen mir offen.

    Nichts, was mir den Weg versperrt.

    Trotzdem bleibe ich stehen,

    stumm und blind.

    Fühlt sich so die Freiheit an?“

    von

    Ronja Goj

    Endlich alleine Autofahren dürfen!

    … die Nächte durchfeiern!

    … Entscheidungen alleine treffen!

    … heiraten können!

    … eine eigene Wohnung haben!

    … Lotto spielen!

    … Alkohol trinken!

    … voll geschäftsfähig sein!

    … wählen dürfen!

    Eine Zusammenstellung verschiedener Meinungen junger Menschen

    von

    Zusammenstellung Linus Hartmann

    Die Kirche, als der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland hat vor allem im sozialen Bereich eine große Bedeutung. Das ist die Funktion, die jede Kirche, Moschee oder Synagoge erfüllen sollte. Sie sollen Menschen zusammenbringen, ihnen helfen, auf ihrem Lebensweg unterstützen. 

    von

    Linus Hartmann

    „Macht mal langsam mit dem Älterwerden,

    meiner Sandburg fehlt noch ein Turm.“

    Linus Hartmann, In: Pfarrbriefservice.de

    von

    Klaus Jäkel

    bin ich
    und fühle mich dabei
    so offen, frank und frei  
    wie die erste Seite eines neuen
    Schreibblocks

    beschreibbar in alle Richtungen
    auf den Zeilen — zwischen den Zeilen
    kreuz und quer — ja

    wer trägt sich ein — in die neuen
    Zeilen meines Lebens?

    Vier Statements von Jugendlichen

    von

    Zusammengetragen von Ronja Goj

    Lisa, 23 Jahre alt:

    von

    Linus Hartmann

    „Ich habe keine Angst davor mich zu entscheiden,

    ich hatte doch noch nie eine Wahl.“

    Linus Hartmann, In: Pfarrbriefservice.de

    von

    Klaus Jäkel

    lebt
    entspringt
    und strömt
    erglüht
    und blüht

    —  ganz aus sich selber

    von

    Linus Hartmann

    „Ich bin nicht groß geworden, 

    tatsächlich bin ich nur nicht mehr ganz so klein.“

    Linus Hartmann, In: Pfarrbriefservice.de

    von

    Klaus Jäkel

    braucht 
    der Mensch
    für seinen 
    Horizont

        solche
          die ihn weiten

        — und solche

        die ihn
        überschreiten

    beide
    Türme

    von

    Linus Hartmann

    „Es mag verrückt klingen, 

    aber seit meinem letzten Geburtstag 

    habe ich mich kaum verändert.“

    Linus Hartmann, In: Pfarrbriefservice.de
     

    von

    Klaus Jäkel

    führt oft
    ein langer Weg
    mit Biegungen und Fügungen
    Engen und Ängsten
    Hast und Last mit 
    Stopps und Flops

    dazwischen auch
    viel freie Bahnen
    schnurgeradeaus
    die Sicht ist klar

    von

    Linus Hartmann

    „So viel passiert gerade,

    ich merke gar nicht,

    dass ich immer noch am Anfang stehe.“

    Linus Hartmann, In: Pfarrbriefservice.de

    von

    Klaus Jäkel

    ach, den?
    —  den kann ich 
          den kann ich mir
          den kann ich mir schenken

    okay
    —  dann lass ihn
          dann lass ihn dir
          dann lass ihn dir schenken

    von

    Linus Hartmann

    „Früher war also alles besser?

    Ich finde es hier aber eigentlich auch recht schön.“

    Linus Hartmann, In: Pfarrbriefservice.de

    von

    Peter Schott

    Wie möchtest du
    bei deinem 81. Geburtstag
    auf die Zeit mit 18 Jahren 
    zurückschauen?

    Peter Schott, In: Pfarrbriefservice.de

     

    von

    Linus Hartmann

    „Ob ich viele Träume und Pläne habe?

    Ja!

    Ob ich bereit dafür bin, all das umzusetzen?

    Sicher nicht!“

    Linus Hartmann, In: Pfarrbriefservice.de
     

    von

    Klaus Jäkel

    heißt oft 
    schon „jetzt“ 
    sich los lassen

    mit Mut — ohne Übermut
    mit Wagnis — ohne Waghalsigkeit
    mit Leichtigkeit — ohne Leichtfertigkeit

    von

    Klaus Jäkel

    trittst du nur
    in eines Vorbilds Spur

    egal wie tief und fest

    du keine eigene
    hinterlässt

    von: Klaus Jäkel, In: Pfarrbriefservice.de

    von

    Peter Lauster

    Wenn du im gelassenen Zustand lebst,
    am Vergangenen nicht mehr zu hängen,
    das Zukünftige nicht mehr herbeizusehnen,
    dann hast du Vergangenheit, Zukunft, Erinnerungen und ehrgeizige Träume losgelassen.

    Gebet

    von

    Katholische Kinderzeitschrift Regenbogen

    Bei jedem Schritt,
    bei jedem Tritt,
    geh du, mein lieber Engel, mit.

    Und wenn Gefahr mir droht
    sowie bei jeder andren Not,
    beschütze und behüte mich,
    leg deine weichen Flügel
    über mich.

    Segen

    von

    Volksgut

    Gott sei vor mir,
    um mir den Weg zu zeigen.

    Gott sei neben mir,
    um mich zu begleiten.

    Gott sei hinter mir,
    um mich zu beschützen.

    Gott sei unter mir,
    um mich aufzufangen.

    Gott sei über mir,
    um mich zu segnen.

    von

    Johannes Simon, KLJB

    Ich wünsche dir, dass du dich magst
    und an dir viele gute Seiten findest,
    an denen du dich freust.

    Ich wünsche dir, dass du dann und wann einem Menschen begegnest, dem du in die Augen schaust
    und darin ablesen kannst, dass er dich schätzt und versteht.

    Für Jugendliche

    von

    Bausteine für einen Jugend-/Schulgottesdienst zur MISEREOR/BDKJ-Jugendaktion 2015, „Segen“

    Der Herr, der immer an deiner Seite ist, segne dich.

    Er sei dein Anker, um Ruhe zu finden und Kraft zu sammeln.

    Er segne dich mit Mut, deinen eigenen Kurs neu zu setzen.

    Er segne dich mit Weitsicht, um standhaft zu bleiben, wo andere von der Flut mitgerissen werden.

    Segensworte

    von

    Daniela Ordowski, Werkbrief „Segenreich“ KLJB 2018

    Ich wünsche mir für dich:

    Ein Leben,
    in dem du Menschen triffst,
    die du nie vergisst.
    Momente,
    in denen du lachen und weinen willst,
    weil sie unbeschreiblich sind.
    Und Freunde,
    die verstehen, wenn du beides tust.

    Punkte setzen. Nicht Kommata.

    von

    Theresia Bongarth

    Irgendwann
    muss man sich
    entscheiden.

    Ein Ja
    durch
    ein Nein
    ersetzen.

    Ein Nein
    durch
    ein Ja.

    Punkte setzen.
    Nicht Kommata.

    Beenden,
    um neu
    beginnen
    zu können.

    Neu
    beginnen,
    um beenden
    zu können.

    DU

    Lyrik in drei mal elf Worten

    von

    Bernhard Götz

    DU

    du bist
    wie du bist
    und das ist gut

    DU

    du bist
    wie du geworden
    und das ist gut

    DU

    du bist
    immer im Werden
    das ist sehr gut

    DU

    Eine Ermutigung

    von

    Irmela Mies-Suermann

    Immer wieder müssen wir aufbrechen,
    müssen Abschied nehmen,
    Vertrautes hinter uns lassen.
    Wer nicht Hoffnung und Zuversicht hat,
    fürchtet den Aufbruch und seine Schmerzen,
    denn er bringt oft den Verlust lieber Beziehungen,

    von

    Klaus Jäkel

    sich
    einmal
    los lassen
    wie bei einem
    Sprung
    aus den Wolken
    fallen

    mit Wagnis
    ohne Waghalsigkeit
    mit Mut
    ohne Übermut
    mit Leichtigkeit
    ohne Leichtfertigkeit

    sich trauen
    sich etwas zutrauen

    Spring in die Endgültigkeit

    von

    Frank Greubel

    Spring in die Endgültigkeit
    Treff die Entscheidung
    Steh dazu

    Filmtipp des Katholischen Filmwerks

    Die Novizin

    Spielfilm, Deutschland, 2002, 90 Minuten
    Ein Film von Anno Saul
    Produktion: Telefilm Saar
    empfohlen ab 14 Jahren, FSK 6

    Die 23-jährige Mona studiert Jura und soll wie ihre Schwester in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Auch ihr Freund Marco arbeitet als Anwalt. Eines Tages begleitet Mona einen Gutachter, der die Beschädigung eines reichverzierten Klosterkirchen-Fensters in Augenschein nimmt. Die junge Frau kommt mit der ihr unbekannten, faszinierenden Welt der Benediktinerinnen in Berührung und beschließt, einige Tage Urlaub im Kloster zu machen. Nach reiflicher Überlegung trotzt sie dem Unverständnis ihrer Familie und entscheidet sich für ein Postulat im Kloster. Die Zeit der endgültigen Entscheidung über ihre Zukunft ist gekommen. Ein eindrücklicher Spielfilm, in dem Anno Saul sensibel und zugleich auf Spannung bedacht existentiellen Fragen nachspürt.

    Erhältlich ist die DVD des Films unter kfw Lizenzshop – filmwerk oder in Ihrer Medienzentrale.

    Filmtipp des Katholischen Filmwerks

    Naokos Lächeln

    Spielfilm, Japan, 2010, 133 Minuten
    Ein Film von Tran Anh Hung
    Produktion: Asmik Ace Entertainment/Toho Company/Fuji Television Network
    empfohlen ab 14 Jahren, FSK 12

    Elegisches Drama über die Beziehung eines jungen Mannes zu einem Mädchen, mit dem ihn einst eine Jugendfreundschaft verband. Seine Liebe zu ihm ist jedoch vom Selbstmord eines gemeinsamen Freundes überschattet. Nach einem Roman von Haruki Murakami entwirft der Film ein in den 1960er-Jahren angesiedeltes Porträt, in dem jugendlicher Lebenshunger und der gesellschaftliche Aufbruch auf die Schwermut der jungen Leute als Erbe einer unaufgearbeiteten Vergangenheit stoßen. Der ruhig entwickelte, zwischen poetischen Naturaufnahmen und realistischer Erkundung des Lebensalltags angesiedelte Film erzählt von der Schönheit wie von der Gefährdung der Jugend und spiegelt zugleich metaphorisch die Befindlichkeit einer ganzen Generation. 

    Erhältlich ist die DVD des Films unter kfw Lizenzshop – filmwerk oder in Ihrer Medienzentrale.

    Filmtipp des Katholischen Filmwerks

    SIMPEL

    Spielfilm, Deutschland, 2017, 113 Minuten
    Ein Film von Markus Goller
    Produktion: Letterbox Filmproduktion GmbH, C-Films, Amalia Film, ZDF
    empfohlen ab 12 Jahren, FSK 6

    Ein junger Mann kümmert sich liebevoll um seinen geistig behinderten jüngeren Bruder. Als die alleinerziehende Mutter der beiden stirbt, soll der behinderte Junge in ein Heim eingewiesen werden. Der ältere Bruder will dies verhindern, und beide fliehen gemeinsam Richtung Nordsee, um in Hamburg den Vater zu finden und ihn dazu zu bringen, die Einweisung ins Heim zu stoppen. Überzeugend gespielte Mischung aus Drama und tragikomischem Road Movie, das die Brüder auf der Reise allerlei kuriose Begegnungen erleben lässt. Dabei kommen auch nachdenkliche Szenen zum Tragen, die durchaus einfühlsam die Probleme der jungen Männer reflektieren. (Filmdienst)

    Erhältlich ist die DVD des Films unter kfw Lizenzshop – filmwerk oder in Ihrer Medienzentrale.

    Filmtipp des Katholischen Filmwerks

    Ties

    Animation, Deutschland, Russland, 2019, 7 Minuten
    Ein Film von Dina Velikovskaya
    Produktion: smplfilms Florian Grolig, Dina Velikovskaya; Studio Pchela Moskau; Cine-Little Productions Köln
    empfohlen ab 14 Jahren, LE

    Die Tochter verlässt ihr Zuhause. Die Eltern sind traurig, wollen das Kind nicht so richtig ziehen lassen. Doch sie reißt sich los – und kann sich doch nicht richtig lösen. Denn als beim Abschied ein kleiner Teil von ihr „hängenbleibt“, entsteht dadurch eine Kettenreaktion, die fast das gesamte Zuhause zum Einsturz bringt.

    Erhältlich ist die DVD des Films unter kfw Lizenzshop – filmwerk oder in Ihrer Medienzentrale.

    Wie kann eine Pfarrei oder Kirchengemeinde mit jungen Menschen in Kontakt kommen?

    Tipps von Julia Geppert aus dem Leitungsteam von Pfarrbriefservice.de

    Indem sie die Kommunikationsplattformen nutzt, auf denen sich junge Menschen bewegen. Um es ganz konkret zu sagen: über Social Media. Und, um noch konkreter zu werden: über Instagram, TicToc, Messenger-Dienste (vor allem bei letzterem gilt es, Datenschutzrichtlinien zu beachten!). Längst sind diese Kanäle viel mehr als „Gedaddel“ oder „Zeitverschwendung“. (Kleine Anmerkung: Facebook ist das soziale Netzwerk für Menschen ab 35 … es ist mit denen, die sich dort zu Beginn vor mehr als 15 Jahren angemeldet haben, „alt“ geworden.)

    Um herauszufinden, wie Kommunikation bei jungen Menschen ankommen kann, lohnt es sich immer, junge Menschen zu fragen, was sie sich wünschen: Messdienerinnen und Messdiener, Firmkatechetinnen und -katecheten, junge Menschen im privaten Umfeld.

    Das Entscheidende ist: Signal geben, dass „Kirchens“ die Lebenswirklichkeit junger Menschen kennt und ein Teil davon sein möchte. It’s all about Beziehung! Und ja, da gehört auch Mut dazu. In diesem Fall der Mut, sich auf neue Kommunikationswege einzulassen, sie einfach mal auszuprobieren.

    Das heißt übrigens nicht, dass der Pfarrbrief instagram-tauglich aufbereitet werden muss! Aber: ein Hinweis auf Instagram, dass es einen neuen Pfarrbrief gibt, wie das Thema lautet, oder oder oder, der erreicht junge Menschen nicht über den Schaukasten an der Kirche, sondern über diesen Kanal. 

    Red mit mir! – Junge Menschen zu Wort kommen lassen

    Tipps für Pfarrbriefredaktionen

    „Was wünschst du dir von Kirche?“, „Warum engagierst du dich nicht in der Kirche?“, „Was kritisierst du an der Kirche?“ – Fragen, die Pfarrbriefservice.de einigen Jugendlichen gestellt hat. Zusammengetragen hat im Beitrag „Warum Jugendliche Probleme mit der katholischen Kirche haben“.

    Machen Sie es genauso. Schauen Sie sich in Ihrer Pfarrei nach engagierten Jugendlichen um. Bei den Ministranten, bei Kolping, beim BDKJ, bei der KLJB. Diese jungen Menschen sind Multiplikatoren. Kennen viele andere junge Menschen. Vielleicht haben sie Lust für eine Ihrer Pfarrbriefausgaben Interviews mit anderen Jugendlichen zu führen. Ihnen genau diese Fragen zu stellen: „Was wünscht du dir von der Kirche?“, „Was kritisierst du an der Kirche?“, „Was soll sich verändern?“. Wichtig ist, dass Jugendliche von anderen Jugendlichen interviewt werden. Von Menschen, die genauso alt sind, wie sie selbst. Weil das Gespräch auf Augenhöhe stattfindet. Die Antworten authentisch werden. Erwachsene aus dem Redaktionsteam, die auf jugendlich machen, „coole“ jugendliche Fragen stellen, wirken oft lächerlich. 

    Drucken Sie die Antworten im Pfarrbrief ab. Schrecken Sie nicht vor kritischen Statements zurück. Oft werfen Jugendliche der Kirche Vertuschung vor. Ehrlichkeit, Transparenz, Wahrheit ist ihnen wichtig. Machen Sie darum Kritik öffentlich, wenn sie konstruktiv ist. Es hat keinen Sinn nur positive Meinungen abzudrucken, denn das spiegelt nicht das Meinungsbild der Jugendlichen wider. Viele haben den Kontakt zur Kirche längst verloren. Sie fühlen sich verstanden, wenn sie lesen, dass es anderen ähnlich geht. Geben Sie den jungen Menschen eine Stimme. Zeigen Sie, dass Sie Jugendliche ernst nehmen. Dass Sie sich für Ihre Meinungen, für Ihre Anregungen, für Ihre Kritik interessieren. Dass sie Ihnen wichtig sind, am Herzen liegen. 

    Junge Menschen sind die Pfarrbriefleser und Pfarrbriefleserinnen von morgen. Doch viele junge Menschen kehren der Kirche den Rücken. Das bedeutet, die Pfarrbriefleser und Kirchenmitglieder von morgen schrumpfen. „Früher war es eine bewusste Entscheidung aus der Kirche auszutreten“, sagt Julia Geppert, Mitglied des Leitungsteams von Pfarrbriefservice.de. „Heute ist es bei den jungen Menschen eine bewusste Entscheidung in der Kirche zu bleiben.“ Darum: Nehmen Sie die jungen Menschen in den Blick.

    Vertrauen haben – Junge Menschen betreuen den Instagramkanal des Bistums Münster

    Ein Tipp von Julia Geppert für Ihre Gemeinde

    Authentisch berichten – das ist gerade für „Kirchens“ in Bereichen, die junge Menschen betreffen, manchmal nicht einfach. Angefangen beim passenden Wording bis hin zur Wahl des Kommunikationskanals, auf dem man junge Menschen erreicht. Wenn man nicht mehr zur Zielgruppe gehört (und das ist auch mit um die 30 Lebensjahre schon so), läuft man Gefahr in die Kategorie „gut gemeint ist nicht gut gemacht“ zu fallen.

    Junge Menschen kommunizieren über das Soziale Netzwerk Instagram. Das ist ihre Zeitung, ihr Schaukasten, ihr Flyer. Gehen wir also genau dahin, und: Binden wir sie ein in die Kommunikation. Eine Möglichkeit das zu tun, ist die des Channel-Takeovers der Instagram-Stories. Will heißen: Man gibt einer vorher zu bestimmenden Gruppe junger Menschen das Passwort des offiziellen Instagram-Kanals und stattet sie in einem kurzen Briefing mit Basisinfos aus, wie man sich die Kommunikation vorstellt, die sie übernehmen werden. Dabei braucht es keinen detaillierten Plan und auch keine Handlungsanweisungen. Was es braucht, ist Vertrauen. Vertrauen in die jungen Menschen und in ihr Können. Wir haben im Bistum Münster bisher ausschließlich positive Erfahrungen damit gemacht – das Vertrauen ist noch keinmal missbraucht worden. Selbstverständlich haben wir immer ein Auge darauf, wie im Channel-Takeover kommuniziert wird und geben Feedback und Anregungen. Etwas löschen oder stoppen mussten wir bisher nie.

    „Der erste Kontakt, den Jugendliche zur Kirche haben, sollte nicht der Kirchensteuerbescheid sein“

    Tipps für Pfarrbriefredaktionen - 18. Jährigen gratulieren

    Die Bank schickt sie. Der Bürgermeister schickt sie. Die Krankenkasse schickt sie. Schickt die Pfarrgemeinde sie auch? Die Glückwunschkarte zum 18. Geburtstag? 

    Jugendliche, die als Ministrant engagiert sind. Bei Kolping, beim BDKJ, bei der KLJB, beim Zeltlagerorganisations-Team – sie sind die Ausnahme in einer Pfarrei. Die meisten Jugendlichen haben keinen Kontakt zur Kirche. Hatten die letzte Begegnung mit der Pfarrei zur Firmung, bei der Erstkommunion. Hin und wieder an Weihnachten, bei Hochzeiten, bei Beerdigungen.

    Vielen fehlt der Anknüpfungspunkt. Die Gottesdienste – hauptsächlich für Erwachsene. Jugendgottesdienste die Ausnahme. Der Pfarrbrief – oft ein Potpourri aus gemeindeinternen Rückblicken und Ausblicken der Senioren oder Gremien, Gottesdienstordnungen oder Glückwünsche. Jugendseiten, Themen, die junge Menschen interessieren – nicht vorhanden. Jugendliche existieren, sind da, aber sie werden nicht gesehen! 

    „Wenn ich meinen 14-Jährigen Sohn frage, was er von Kirche hält, zeigt er mir den Vogel“, sagte letzt einer. „Meine Töchter haben nichts mit der Kirche zu tun“, eine andere. Kopfschütteln in der Gemeinde, trauriges Seufzen, Schulterzucken, Resignation. Jeder kennt das Problem, aber kaum einer spricht darüber. Kaum einer ändert etwas. Stattdessen der Zauberspruch „Kopf in den Sand – Problem verbannt“. Hoffen, dass ein Ausschweigen diese katastrophale Entwicklung unsichtbar macht. Aber die Jugendlichen sind da. Und sie merken, dass sie unsichtbar für die Gemeinde sind. Dass da kaum einer ist, der sich mit ihnen beschäftigt. Dass keiner mit ihnen diskutiert, sich um ihre Fragen, ihre Hoffnungen, ihre Zweifel kümmert. 

    Aber dann, wenn sie arbeiten. Dann ist die Kirche pünktlich parat. „Der erste Kontakt, den Jugendliche mit der Kirche haben, sollte nicht der Kirchensteuerbescheid sein, der im Briefkasten liegt“, sagt Johannes Simon, Leiter von Pfarrbriefservice.de. Darum:

    Nutzen Sie den 18. Geburtstag. Den Tag der Volljährigkeit. Auf den jeder Jugendliche, jede Jugendliche seit Jahren hin fiebert. Gratulieren Sie mit einer Glückwunschkarte! Aber aufgepasst: Bezüglich des Datenschutzes erklärt Eva Gregor, Datenschutzbeauftragte des Bistums Würzburg: „Nach der strengsten Auffassung ist die Gratulation zum Geburtstag nicht zulässig, weil kein enger kirchlicher Zusammenhang besteht. Aber die Gratulation zum Geburtstag kann auch als Maßnahme zur Mitgliederbindung verstanden werden.“ Dadurch ist ein kirchliches Interesse gegeben. Aktuell gibt es hierzu noch keine Rechtsprechung. Eva Gregor empfiehlt: „In der Regel überlasse ich die Entscheidung den Pfarreien. Sie können entscheiden, ob sie den strengeren und sichereren Weg wählen oder die "risikoreichere", aber durchaus vertretbare Variante.“

    Besser als die Glückwunschkarte: Gratulieren Sie persönlich. Über den Pfarrgemeinderatsvorsitzenden, den Pfarrer, die Pastoralreferentin, die Gemeindereferentin. Schenken Sie den Jugendlichen etwas. Schenken Sie ihnen Ihre kirchlichen Angebote für Jugendliche! Ein FSJ bei der Caritas zum Beispiel, bei Misereor, bei missio, beim Kindermissionswerk, bei Ihrer Partnergemeinde in einem anderen Land.

    Zeigen Sie den jungen Menschen: „Wir haben euch im Blick!“, „Wir wissen um euch!“, „Wir sind für euch da!“ – auch, wenn ihr oft das Gefühl habt, die Kirche hätte euch vergessen. „Ich vergleiche das gerne mit der Telekom“, sagt Johannes Simon. „Früher gab es nur einen Anbieter auf dem Markt. Heute sind es viele. Genauso ist es mit der Kirche. Sie ist ein Anbieter unter vielen!“ 

    Darum: Reihen Sie sich nicht ein in die Gratulanten von Versicherung, Bank oder Bürgermeister. Stechen Sie heraus! Denn Ihre Botschaft sind christliche Werte. Nächstenliebe, Empathie, ein solidarisches, friedliches Miteinander, ein gutes Sorgen für sich selbst, Umweltschutz, Toleranz. Werte, die in diesen Zeiten für junge Menschen vielleicht wichtiger sind, denn je. 

    Diese Seite teilen